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Stadt der Piraten

Stadt der Piraten

Titel: Stadt der Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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Sadagar. »Bedenke, dass wir harmlose Spielleute sein wollen. Wenn man Alton und den Helm der Gerechten bei Mythor findet, sind wir entlarvt. Gegen dreitausend Piraten können wir mit der Waffe ohnehin nichts ausrichten.«
    Nottr sah das ein. Als er merkte, wie Sadagar, nachdem er die Öllampe abgestellt hatte, seinen Messergurt abschnallte und seinen Geldbeutel dazu warf, holte er sein Krummschwert unter dem Umhang hervor und legte es ebenfalls ab.
    Mythor hatte den Helm abgenommen und schob ihn in einen Spalt zwischen zwei Felsböcken. Dann ließ er das Gläserne Schwert folgen. Sadagar verstaute seine und Nottrs Waffen ebenfalls in dem Versteck und kennzeichnete dann die Stelle mit einer Rune im Boden. Nachdem er dies getan hatte, sah er, dass Mythor das Pergament unter seiner Jacke hervorgeholt hatte und begierig darauf starrte. »Du wirst immer schöner und begehrenswerter, je öfter ich dich betrachte«, sagte er zu dem Frauenbildnis. Entschlossen fügte er hinzu: »Ich werde dich finden!«
    Es kostete ihn sichtlich Überwindung, sich von dem Pergament zu trennen und es in dem Versteck zu hinterlassen. Aber er überwand sich dazu, denn er sah die Notwendigkeit ein. Wenn die Piraten dieses Bildnis bei ihm fanden, würden sie bestimmt versuchen, es ihm abzunehmen. »Machen wir weiter«, sagte er sodann.
    Sadagar trat unter den Schacht, der nach Yarghs Angaben zu dem Vorratskeller führte, und leuchtete mit der Öllampe hinein.
    »Ich mache den Anfang«, beschloss Mythor und kletterte die Steinblöcke hoch. Es gab immer wieder Vorsprünge oder Vertiefungen, die ihm Halt boten. Manchmal waren die Zwischenräume jedoch gewaltig, so dass er sich gehörig strecken musste. Für den kleineren Sadagar war das besonders schwierig, aber Nottr half ihm, indem er ihn in die Höhe schob.
    »Fass mich nicht so hart an!« beschwerte sich der Steinmann.
    »Still!« befahl Mythor. »Und das Licht aus. Ich höre jemanden.«
    Sadagar stellte die Öllampe in einen Spalt, so dass ihr Schein nach oben abgedeckt wurde. Mythor zog sich vorsichtig in die Höhe. Ein Luftzug traf sein Gesicht, und er tastete sich in einen vor ihm liegenden Spalt. Er robbte drei Armlängen in die Tiefe und kam zu einem Vorsprung, hinter dem der enge Gang einen Knick machte. Von dort her nahm er einen schwachen Lichtschein wahr.
    Lautlos zog er sich weiter, bis er eine Öffnung erreichte. Dahinter lag ein großer Keller, in dem zwei Reihen Fässer lagerten. Dazwischen standen unzählige verschlossene Krüge und lederne Beutel aller Größen, die zweifellos mit Wein gefüllt waren. Von der Decke hingen Dutzende Schinken und ganze Rinderhälften; zwei Fässer mit Gepökeltem und geräuchertem Fisch standen direkt unter Mythor. Der anregende Geruch, der Mythor in die Nase schlug, weckte das bisher unterdrückte Hungergefühl.
    »Möchte bloß wissen, was wir hier sollen«, vernahm Mythor eine schwerfällige Stimme hinter einem der Fässer.
    »Uns besaufen«, sagte eine zweite Stimme mit deutlichem Zungenschlag. »Und das tun wir.«
    »Nein«, sagte der erste Sprecher, und Mythor sah einen bulligen, in bunte Gewänder gehüllten Mann hinter einem Fass hervorkommen. Er trug eine Laterne in der einen Hand und einen Weinkrug in der anderen. Er setzte den Krug an, wankte und schüttete sich Wein übers Gesicht. Er schmatzte und fuhr fort: »Kend hat Dhalin gewarnt, dass man seinen Weinkeller plündern wolle. Und darum sind wir auf dem Posten.«
    Eine zweite Gestalt folgte der ersten auf allen vieren, hob den Kopf und zeigte ein gerötetes Gesicht. Ein Auge war durch eine schwarze Klappe verdeckt, das andere blinzelte in die Laterne.
    »Ich sehe nur zwei, die Dhalins Weinkeller plündern«, sagte der Einäugige mit schwerer Zunge. Und dann lachten sie beide.
    Mythor überlegte nicht lange. Er kroch aus der Öffnung und sprang dann in die Tiefe.
    »Woher...?« konnte der eine Wachposten, der sich mühsam aufrecht hielt, noch fragen, bevor ihn Mythors Faustschlag traf. Der andere versuchte, auf allen vieren zu fliehen. Aber Mythor packte ihn am Genick und schleuderte ihn mit dem Kopf gegen eines der Fässer. Mit einem dumpfen Laut brach er zusammen.
    »So«, sagte Mythor und klatschte in die Hände, als Sadagar und Nottr zu ihm stießen. »Jetzt können wir uns ungestört bedienen.«
    »Noch nicht ganz«, sagte Sadagar, lief die Steintreppe zur Tür hinauf und versperrte sie von innen. »Jetzt erst können wir sicher sein, dass man uns in Ruhe lässt.«
    Nottr hatte

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