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Stadt der Piraten

Stadt der Piraten

Titel: Stadt der Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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werden?«
    Hufgeklapper erklang, die Menschen drängten zur Seite und wichen bis an die Hausmauern zurück. Mythor war auf einmal allein in der Mitte der Gasse. Er kümmerte sich nicht um die Reiter, die weiter oben auftauchten und auf ihn zukamen.
    Er entdeckte auf einmal Yarghs Haus zwischen den schmutzigen Fassaden und rannte darauf zu. Davor saß ein einzelner Mann hoch zu Ross. Er trug ein schwarzes Gewand mit einer weißen Halskrause und weißen Spitzen an den Ärmeln und war in einen weiten Umhang gehüllt, den er mit einer Hand raffte.
    Mythor spürte seinen Blick auf sich ruhen und sah ihm in Gesicht. Er begegnete dort zwei kalten Augen, die ihn verächtlich maßen. Das Gesicht war schmal und hohlwangig und wurde von einem dunklen Spitzbart geziert. Von diesem Mann gingen Grausamkeit und Gewalt aus, das spürte Mythor sofort. Aber er wollte sich von seinem Anblick nicht einschüchtern lassen, sondern näherte sich unerschrocken dem Hauseingang. Das Schwert, das er immer noch in der Hand hielt, gab ihm Sicherheit.
    Er war nur noch drei Schritte vom Hauseingang entfernt. Die Tür hing schief in den Angeln, und Kampflärm drang heraus. Noch immer beobachtete ihn der schwarzgekleidete Mann auf dem Pferd. Er wandte sich nicht einmal um, als die anderen Reiter herankamen und ihre Pferde zügelten. Ohne Mythor aus den Augen zu lassen, gab ihnen der Schwarzgekleidete durch einen Wink zu verstehen, dass sie absitzen sollten.
    Ein Mann stürzte durch den Eingang auf die Straße. Seine Kleider waren zerfetzt. Er hielt in jeder Hand ein Kurzschwert.
    »Was fällt dir ein, Welleynn, mein Fest durch deine Schergen stören zu lassen!« schrie der Mann, in dem Mythor Kend erkannte.
    »Wenn du ungestört zechen willst, such dir deine Saufkumpane das nächstemal besser aus!« sagte der Schwarzgekleidete, der niemand anders als der Scharfrichter Welleynn sein konnte. »Du darfst dich eben nicht mit Spionen einlassen.«
    Da war Mythor endgültig klar, dass diese Drohung ihm und seinen Freunden galt. Er wollte sich an Kend vorbeizwängen, bevor dieser ihn erkannte, um den Gefährten zu Hilfe zu kommen.
    Aber da hörte er die unverkennbare Stimme von Yargh: »Das ist er! Das ist ihr Anführer!«
    Der kleine Mann tauchte zwischen den Pferden auf und wies mit dem Finger anklagend auf ihn. Dadurch wurde Kend auf Mythor aufmerksam gemacht.
    »Spione also?« rief Kend und griff Mythor mit seinen Kurzschwertern an.
    Mythor schwang kraftvoll sein Schwert von unten nach oben, um die beiden Klingen abzuwehren. Dann trat er nach Kend und schleuderte ihn mit einem Fußtritt gegen Welleynns Pferd, das sich wiehernd aufbäumte.
    Der Weg ins Haus wäre für Mythor frei gewesen, wenn nicht auf einmal Welleynns Schergen aufgetaucht wären. Sie stürmten mit vorgehaltenen Schwertern auf ihn zu, um ihn im Laufen aufzuspießen. Aber Mythor lenkte die Klingen ab, drang durch die so entstandene Lücke und rammte zwei der Angreifer mit solcher Wucht, dass sie zur Seite geschleudert wurden und den dritten mit sich rissen.
    Die Menge johlte begeistert, und Mythor erkannte, dass sie auf seiner Seite waren. Es war leicht vorstellbar, dass der Scharfrichter von allen in der Stadt gehasst wurde.
    Mythor setzte wieder zum Sturm ins Haus an, doch da gebot ihm die Stimme Welleynns Einhalt. »Gib auf!« herrschte ihn der Scharfrichter an. »Oder willst du, dass dein Liebchen an deiner statt geschultert wird?«
    Mythor hielt inne, als er sah, wie zwei der Schergen Kalathee heranführten. Man hatte ihr die Hände auf den Rücken gebunden, und ein Strick spannte sich um ihren Hals. Als Mythor ihr ins Gesicht sah, ließ er das Schwert einfach fallen. Im Nu waren die Schergen über ihm und fesselten auch ihn. Dabei schlugen sie auf ihn ein, obwohl er sich gar nicht zur Wehr setzte.
    »Und jetzt fordere deine Kumpane zur Aufgabe auf«, verlangte der Scharfrichter von Mythor. »Sie verschlimmern nur ihre Lage, wenn sie sich meinen Leuten widersetzen.«
    »Wie viele sind es denn, die du gegen zwei Mann aufbieten musstest?« fragte Mythor, kam der Aufforderung dann aber nach. »Nottr! Sadagar!« rief er ins Haus. »Ergebt euch Kalathees wegen!«
    Er musste seine Aufforderung noch einmal wiederholen, bevor der Kampflärm abebbte. Bald darauf wurden Nottr und Sadagar mit auf den Rücken gefesselten Armen herausgeführt.
    »Yargh hat diese Bluthunde auf uns gehetzt«, sagte Nottr zornig. Er entdeckte den kleinen Mann, riss sich von seinen Häschern los und stürzte sich

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