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Stadt der Piraten

Stadt der Piraten

Titel: Stadt der Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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Ein Caer, der versuchte, auf den Rücken eines dieser Ungeheuer zu gelangen, um ihm von dort mit einem Beil den Schädel einzuschlagen, spießte sich auf einem solchen Kamm auf.
    Die drachenartigen Seeschlangen hatten vier Beine, mit deren scharfen Krallen sie greifen konnten. Sie bogen damit Jungbäume zur Seite, entwurzelten Bäume und erschlugen ihre Opfer. Zwischen den Krallen befanden sich dicke, ledrige Schwimmhäute.
    Gelegentlich stießen die Untiere ein abgehacktes, heiseres Brüllen aus. Es war ein unheimliches Geräusch, das zu ihrer Erscheinung passte .
    Coerl O'Marn stellte sich einer Drachenschlange. Er wehrte das schnappende Maul mit seinem zerbeulten Rundschild ab, und es gab ein schepperndes Geräusch, als die klingenscharfen Beißwerkzeuge über das Metall scharrten. Das Ungeheuer riss wieder das Maul auf, da stieß der Ritter sein Schwert in den Rachen. Die Drachenschlange zuckte mit einem klagenden Geräusch zurück und verschwand, sich wie in Krämpfen windend, in Richtung des Sees.
    »Zurück, Kalathee«, rief Nottr ihrer gemeinsamen Gefährtin zu, als diese nur dastand und schicksalsergeben den Scheusalen entgegensah.
    Der Lorvaner schubste sie mit gefesselten Armen zurück. Sie stolperte und fing ihren Sturz gerade noch an einem Baumstamm ab.
    »Beim Kleinen Nadomir!« brachte Steinmann Sadagar entsetzt hervor. Er stand mit gespreizten Beinen da und blickte ratlos zu Mythor. »Flucht!« rief er. »Wir können uns nur retten, wenn wir fliehen.«
    »Caers Blut!« Coerl O'Marn stieß diesen Fluch aus, als er von einem Schwanzstummel getroffen und zur Seite geschleudert wurde. Im Fallen riss er einen seiner Krieger mit, und als sie übereinander auf dem Boden lagen, stürzte sich ein Seedrache auf sie. Es war ein besonders großes Untier.
    Als Nyala das sah, stieß sie einen markerschütternden Schrei aus. Mythor sah mit einem schnellen Blick, dass Drundyr ihr eine Hand auf die Schulter legte und ihr sein wie aus Wachs gegossenes Gesicht zuwandte. Dann wandte er sich wieder dem Kampfgeschehen zu.
    Er sah das Knäuel ineinander verschlungener Körper über die Lichtung rollen. Der Seedrache schien sich in seine Opfer verbissen zu haben, seine Beine hieben zuckend um sich, der Schwanz schlug wie in Ekstase hin und her. Und dann reckte sich der Schädel mit aufgerissenem Maul in die Höhe, und Mythor sah, wie ein Schwert aus dem Hals ragte. Das Ungeheuer rollte zur Seite, und O'Marn sprang behende auf die Beine. Er war blutbesudelt, aber es schien nicht sein Blut zu sein, das ihn getränkt hatte, denn er wirkte unverletzt. Der andere Caer rührte sich nicht mehr.
    Nottr hing am Hals eines vergleichsweise kleinen Seedrachen. Mythor konnte sich nicht vorstellen, wie es ihm trotz seiner Fesseln gelungen war, das Untier im Würgegriff zu nehmen und nun seinen Hals mit beiden Armen zusammen zu drücken. Die Bestie röchelte mit aufgerissenem Rachen. Sie fegte mit ihrem zuckenden Schwanzstummel und den wild um sich schlagenden Beinen alles hinweg, was ihr in den Weg kam. Schließlich gelang es dem Lorvaner, das Untier zu Boden zu zwingen. Dabei kam er jedoch so unglücklich zu liegen, dass der schwere Körper der Bestie auf ihm lastete.
    Mythor wollte zu ihm eilen, doch da kam ihm Coerl O'Marn zuvor. Mit einem Dolch durchschnitt er Nottrs Fesseln, schob sein Schwert unter den Kadaver des Tieres und setzte es als Hebel ein. Nottr befreite sich rasch von der Last und starrte den caerischen Ritter dabei verständnislos an.
    »Was glotzt du, Barbar!« herrschte ihn Coerl O'Marn an. »Bewaffne dich lieber!«
    Das ließ sich Nottr nicht zweimal sagen.
    »He!« rief der Ritter dann Mythor zu. »Jetzt deine Fesseln!«
    Mythor streckte dem Ritter die zusammengebundenen Hände zu. Der Ritter holte kurz mit seinem Schwert aus und durchschlug die Fesseln dann mit einem einzigen Hieb. Als Mythor sich dem Berg aus übereinander getürmten Waffen zuwenden wollte, hielt O'Marn ihn zurück.
    »Die Zeit reicht für eine Antwort«, sagte der Ritter und blickte Mythor dabei aus seinen grauen, gefühllos wirkenden Augen an. »Ich benötige im Kampf keine Zauberei«, sagte er, dann ließ er Mythor los, der sich sofort anschickte, seine Ausrüstung an sich zu nehmen.
    Während er den Helm der Gerechten aufsetzte und Alton packte, überdachte er das Gehörte. Was für ein seltsamer Mann dieser Coerl O'Marn doch war! Er hatte ihm jetzt, im Augenblick der höchsten Not, die Antwort auf eine Frage gegeben, die er vor einiger Zeit,

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