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Stadt der Toten

Stadt der Toten

Titel: Stadt der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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«
    Offensichtlich war der große Kerl durch das Loch gefallen. Abermals rief ihn Quinn, und wieder erhielt er keine Antwort. Er wusste nicht, ob Forrest ihn überhaupt hören konnte. Wie weit mochte es nach unten sein? Vielleicht war Forrest bewusstlos. Oder tot.
    Hinter ihm, mittlerweile etwas entfernter, schoss Steve weiter wild drauflos.
    Â» Ich lass dich nicht im Stich, Mann. Wir haben heute schon genug Leute verloren. «
    Mittlerweile ertönten die Schüsse nur noch sporadisch.
    Â» Ich komme, Steve! Halt durch! «
    Als er wieder am Tunneleingang angelangt war, legte er das Ohr an die kalte Stahltür und lauschte. Die Schüsse waren verstummt, sowohl jene Steves als auch die der Zombies. Er hörte nur noch ein schrilles Quieken.
    Langsam öffnete er die Tür. Die rostigen Angeln ächzten.
    Der Anblick, der sich Quinn bot, erfüllte ihn mit solchem Grauen, dass er jäh nach Luft schnappte.
    Das Quieken stammte nicht von den Ratten. Es kam von Steve. Der Tunnel war regelrecht überflutet von wuselnden, verwesenden Nagern. An manchen Stellen türmten sich die braunen, pelzigen Kreaturen anderthalb Meter hoch. Hätte Quinn es nicht mit eigenen Augen gesehen, er hätte nie für möglich gehalten, dass es auf der Welt so viele Ratten gab, geschweige denn allein in New York. Sie krochen übereinander, um den Einstieg zum Wartungstunnel zu erreichen. Die menschlichen Zombies wateten durch sie hindurch zu der Tür, hinter der Jim und die anderen verschwunden waren.
    Steves Arm ragte wie eine Boje mitten im Ozean aus dem Meer der Ratten. Der Rest des Piloten war unter der sich windenden Masse vergraben. Unglaublicherweise zuckten seine Finger noch, und die Hand ballte sich immer wieder zur Faust.
    Â» Steve! «
    Quinn kauerte sich an die Kante des Wartungstunnels und griff nach Steves Hand.
    Â» Weg von ihm, ihr gottverdammten Scheißviecher! «
    Die Ratten quietschten zornig, und Quinn war überzeugt, dass er Worte verstehen konnte– Worte von Kreaturen, denen es am nötigen Rüstzeug zum Sprechen fehlte. Die menschlichen Zombies wurden durch seinen Ausruf auf ihn aufmerksam, drehten sich um und hoben die Waffen.
    Quinn packte Steves Hand. Steves Finger schlossen sich um die seinen. Quinn zog. Sein Freund rührte sich nicht. Er zerrte heftiger, und plötzlich löste sich der Arm. Quinn stolperte rücklings und schlug sich den Kopf an der Betonwand an. Steves Arm, dessen Hand die seine nach wie vor fest umschloss, begleitete ihn.
    Der Rest von Steve blieb bei den Ratten.
    Stammelnd warf Quinn den abgetrennten Arm beiseite und wandte sich zur Flucht. Ein Gewehr knallte. Der erste Schuss traf ihn ins Bein, doch er fühlte keine Schmerzen. Die zweite Kugel raubte ihm den Atem und ließ ihn ein gedämpftes Brennen spüren. Er taumelte, kippte rückwärts und landete auf den sich windenden Massen. Hunderte scharfer Zähne und Klauen rissen an seinem Fleisch. Es fühlte sich an, als durchdrängen tausend winzige Nadeln seine Haut.
    Quinn öffnete den Mund, um zu schreien. Dabei huschte eine kleine Ratte in den Schlund und blähte seine Wangen, als sie den Körper tiefer in die Öffnung schob. Die Krallen des Viehs kratzten ihm die Zunge auf. Blut sammelte sich in seinem Mund. Er konnte das Tier nicht ausspucken, weil es ihm die Luftzufuhr abschnitt. Quinn versuchte, die Arme und Beine zu bewegen, doch das vereinte Gewicht der unzähligen Ratten drückte sie zu Boden. Seine Lungen brüllten verzweifelt nach Luft. Das Letzte, was er sah, war der missförmige, verwesende Kopf einer großen Ratte, die auf seine Augen zusteuerte. Kurz loderte greller Schmerz auf, dann sah er nichts mehr.
    Quinn sank zum Grund des Rattenmeeres.
    Forrest erwachte nass bis auf die Knochen im Dunklen. Auch als er die Augen aufschlug, löste die Finsternis sich nicht auf. Er verzog das Gesicht zu einer Grimasse, schmeckte Blut im Mund und spuckte aus. Behutsam tastete er mit der Zunge den Mund ab und entdeckte ein klaffendes Loch, wo sich kurz zuvor noch ein Zahn befunden hatte.
    Er lag halb untergetaucht in einem Tümpel warmer, stinkender Flüssigkeit. Ihn schauderte bei dem Gedanken daran, worum es sich handeln mochte. Langsam erhob er sich auf die Beine, watete aus der fauligen Brühe und überprüfte seinen restlichen Körper auf Verletzungen. Keine gebrochenen Knochen, allerdings blutete er aus wenigstens einem Dutzend

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