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Stadt der Vampire

Stadt der Vampire

Titel: Stadt der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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dann trotzdem gebissen, ja?«, fragte er dann amüsiert.
    Peter zuckte die Achseln. »Ja, denn einfacher konnten Sie den Vampirspuk nicht beginnen.«
    Pfarrer Clark meldete sich nachdenklich zu Wort. »Was meintet ihr gerade mit Vorfahren ? Wer soll der Vorfahre von Miles Black gewesen sein?«
    Justus hob das Tagebuch und schlug die erste Seite auf. »Hier.« Er deutete auf einen Schriftzug. »Es ist das Tagebuch eines gewissen Xavier Noir. Er war, wie schon gesagt, einer der vier Männer, zudem ein Einwohner Yonderwoods der ersten Stunde und vermutlich französischer Abstammung. Und da es heute in Yonderwood keine Noirs mehr gibt und sich auf dem Friedhof die Spur der Noirs vor etwa 90 Jahren verliert, liegt die Vermutung nahe, dass sich die Noirs irgendwann namenstechnisch an ihre neue Heimat angepasst haben.«
    »Übersetzen Sie nun Noir ins Englische«, übernahm Bob, »dann bekommen Sie –«
    »Black!«, hauchte Klara Kowalski.
    »Exakt!«
    Das Schweigen der Bewohner ging in aufgeregtes Raunen und Flüstern über. Erste misstrauische Blicke fielen auf Miles Black. Doch der saß immer noch beinahe gelangweilt auf seinem Stuhl und bestellte demonstrativ gelassen ein weiteres Bier bei Stamper.
    »Das ist eine wirklich tolle Geschichte, die ihr euch da zusammengebastelt habt. Aber diesen Unsinn wird euch niemand abnehmen. Ich soll als Vampir umgegangen sein, um mir einen Schatz unter den Nagel zu reißen? Ihr träumt!« Miles machte eine wegwerfende Geste.
    Justus nickte Peter unmerklich zu, und der Zweite Detektiv trat unverzüglich in Aktion. »Ach ja, apropos Schatz. Da wäre noch eine Kleinigkeit«, sagte er spöttisch und nahm seinen Rucksack von den Schultern. »Als Schlossknacker unseres Detektivunternehmens habe ich mir erlaubt, mich während dieser Versammlung in Ihrem Haus ein bisschen umzusehen. Ich bitte um Verzeihung, aber besondere Umstände erfordern manchmal besondere Maßnahmen.« Peter sah Miles direkt in die Augen.
    Miles schnellte hoch. »Du hast was? Das ist Einbruch!«
    Sein Vater blieb allerdings sitzen und sah Peter ausdruckslos an. Die Angst vor weiteren Enthüllungen stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben.
    »Und offenbar unterschätzen Sie uns gewaltig. Dass nur Sie oder Ihr Vater als Täter infrage kommen, war uns angesichts der erwähnten Fakten eigentlich schon klar. Und dass Sie Linkshänder und Linksfüßer sind, lenkt den Verdacht vollends auf Sie. Aber den endgültigen Beweis liefert das, was ich nach wenigen Minuten unter Ihrer Matratze gefunden habe!« Peter holte denselben Lederbeutel aus seinem Rucksack, den er schon aus dem Baumloch gefischt hatte. Triumphierend hielt er ihn in die Höhe. »Der Schatz von Ken die Katze!«
    Jetzt war der Tumult perfekt. Die Kowalski kreischte zum wiederholten Male, Pfarrer Clark schlug ein Kreuz und fing an zu beten, Diesel und Pound schossen in die Höhe, Stamper brüllte »Du Hund!«, und selbst Eleonora begann lauthals zu schimpfen. Nur Josy und der alte Black blieben ruhig. Josy, weil sie schon alles wusste, und Jonathan Black, weil er vor Scham in sich zusammengesunken war.
    Aber bevor jemand etwas dagegen unternehmen konnte, stand Miles auf einmal mit gezogener Waffe im Raum!
    Alle erstarrten.
    »So schlau seid ihr wohl doch nicht, hm?«, höhnte Miles. »An die Waffe müsstest ihr euch doch noch erinnern, nicht wahr?«
    »Der hat die Pistole mit hier hereingenommen!«, keuchte Peter.
    »Ja, das habe ich, Schlaumeier! Los, her mit dem Beutel!«
    Plötzlich blitzte in Justus’ Augen ein schwacher Funke auf, und auch Bob und Peter entspannten sich unmerklich.
    »Ich wette, dass die Kugel in Zeleas Sarg auch aus dieser Waffe stammt. Habe ich recht?« Der Erste Detektiv lächelte milde.
    Miles schaute irritiert. »Das … das kann dir doch jetzt völlig egal sein.«
    »Und zu dem Schatz wollte ich noch sagen, dass mittlerweile Klarheit über ihn herrscht.« Obwohl Miles einen Schritt näher kam, blieb Justus weiterhin erstaunlich gelassen. »Ken hat die Beute aus zahllosen Einbrüchen bei einem Hehler verhökert und sich dafür Goldmünzen geben lassen. Er wollte sich offenbar zur Ruhe setzen, weil ihm die Polizei bedrohlich nahe gekommen war.«
    »Was laberst du hier herum, Jüngelchen? Los, gebt mir den Beutel! Ich sag’s nicht noch einmal!« Miles wurde immer wütender.
    »Äh, ich hätte auch noch eine Frage«, meldete sich Peter zu Wort und bemühte sich, nicht an Miles vorbeizusehen. »Glauben Sie eigentlich selbst an diesen

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