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Stadt des Schweigens

Stadt des Schweigens

Titel: Stadt des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margret Krätzig Erica Spindler
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…“
    „Wir wissen, wer das getan hat.“ Ihre Stimme bebte. „Matt hat Dad umgebracht.“
    Mein Bruder, mein Zwilling, ist fähig, den eigenen Vater zu töten!
    Und er hat Avery.
    „Wo sind sie?“ fragte er. „Wohin hat Matt Avery gebracht?“ Cherry sah ihn nur verwirrt an. „Ich weiß … nicht. Ich …“ „Denk nach, Cherry. Sie sind zu Fuß. Wohin kann er sie gebracht haben?“
    Sie schüttelte den Kopf, den Blick auf den leblosen Körper ihres Vaters gerichtet. „Hier draußen gibt es nichts. Gar nichts. Nur die …“
    „Die alte Konservenfabrik“, beendete er ihren Satz. „Cherry, hilf mir, Mom zum Wagen zu bringen. Ruf das Sheriff Department und die Staatspolizei an. Ich suche die beiden.“

56. KAPITEL
    Avery und Gwen warteten an der Tür. Fast eine Stunde war vergangen, seit sie von den Sieben schuldig gesprochen worden waren. Sie hatten einen Plan geschmiedet. So unzulänglich er auch war, es war ihre einzige Chance.
    „Worauf wartet er?“ flüsterte Gwen. „Wohin ist er gegangen?“
    Avery wusste es nicht. Sie hatte erwartet, dass er sie sofort holen würde. Aber vielleicht musste er noch einige Vorbereitungen treffen, ehe er sein Vorhaben in die Tat umsetzen konnte. Kopfschüttelnd machte Avery deutlich, dass sie es auch nicht wusste.
    „Glaubst du wirklich, das funktioniert?“
    Avery hörte die Panik in der Stimme der Freundin.
    Sieben gegen zwei, was bleibt da schon für eine Chance?
    „Was haben wir schon zu verlieren, wenn wir kämpfen?“ erwiderte Avery leise, mehr um sich selbst zu überzeugen als Gwen. „Die werden uns sowieso umbringen.“
    Von der anderen Seite der Tür erklangen Schritte. Avery sah Gwen an, die totenbleich geworden war. Sie ging zur rechten Seite der Tür und nahm ihren Platz davor ein, aber weit genug entfernt, um nicht getroffen zu werden, wenn sie aufschwang.
    Sie hörten ihn auf der anderen Seite aufschließen. Avery spannte sich an und machte sich bereit. Die Tür ging auf, Avery hielt den Atem an und wartete auf den richtigen Moment.
    Dann machte sie einen Satz nach vorn und warf sich mit dem ganzen Körper wie eine Ramme gegen Matt und traf ihn in der Mitte. Wie erhofft, hatte sie das Überraschungsmoment auf ihrer Seite.
    Matt taumelte, die Waffe fiel ihm aus der Hand und schlitterte über den Boden.
    „Lauf, Gwen!“ schrie Avery. „Lauf!“
    Ihre Freundin folgte der Aufforderung. Mit polternden Schritten eilte sie zur Treppe. Avery erwartete, dass die anderen ihm zu Hilfe eilen oder er sie rufen würde. Nichts geschah. Vielleicht hatten sie das Gebäude schon verlassen und überließen ihm die Drecksarbeit.
    Avery fand das Gleichgewicht wieder und warf sich erneut gegen Matt. Diesmal warf sie ihn um und landete stöhnend mit ihm auf dem Boden.
    „Luder!“ schrie er und schlug ihr die Faust ins Gesicht. Ihr Kopf flog zur Seite und schmerzte entsetzlich. Sie bekam keine Luft mehr und merkte, dass sie schluchzte. Sofort saß Matt rittlings auf ihr, legte ihr die Hände um den Hals und drückte zu. Sie wehrte sich, so gut es ging, trat und wand sich, doch ihre Lungen begannen zu brennen, und sie sah tanzende Lichter vor den Augen.
    Lieber Gott, mach, dass Gwen es schafft!
    Von unten ertönte ein Geräusch, als fiele etwas zu Boden. Matt lockerte den Griff, richtete sich auf und drehte sich ein wenig, um zu lauschen.
    „Was ist da los?“ rief er. „Blau? Falke? Habt ihr sie?“ Schweigen. Er ließ Avery los, sprang auf und lauschte wieder. Avery rang keuchend und hustend nach Luft. „Falke!“ rief er, „rede mit mir.“
    Avery rollte sich auf die Seite und entdeckte seine Waffe. Sie lag ein paar Schritte entfernt zur Rechten, gleich hinter Matt. Tränen traten ihr in die Augen. Wie sollte sie gefesselt eine Waffe halten?
    Unwillkürlich wimmerte sie. Matt sah zu ihr hin, entdeckte die Waffe und lächelte. „Ist es das, was du möchtest?“ Er beugte sich herab und nahm die Waffe an sich. „Es ist einfach nicht fair, oder?“
    Mühevoll stand sie auf, machte einen Schritt, stolperte und fiel wieder hin. Trotzdem gab sie nicht auf. Sie schob sich wie ein Wurm über den Boden, um nicht einfach nur dazuliegen und auf den Tod zu warten.
    Er folgte ihr und lästerte: „Mutige, kleine Avery. Ich bewundere dich. Was für ein Jammer, dass es nichts geworden ist mit uns. Mit meiner Intelligenz und deiner Entschlossenheit hätten wir Ehrfurcht gebietende Kinder gemacht.“
    Matt stieg über sie hinweg, stellte sich vor sie und versperrte ihr den

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