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Stadt des Schweigens

Stadt des Schweigens

Titel: Stadt des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margret Krätzig Erica Spindler
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Matt die Versammlung wieder zur Ordnung rief. „Die Abstimmung bitte“, sagte er laut. „Schuldig oder nicht?“
    Schweigen. Die Sekunden verstrichen. Avery merkte, dass sie schwitzte. Gespannt hielt sie den Atem an, obwohl sie eigentlich nicht am Ausgang der Abstimmung zweifelte.
    „Dann ist es einstimmig“, donnerte Matt. „Die Sieben befinden Gwen Lancaster und Avery Chauvin des Hochverrats für schuldig.“

54. KAPITEL
    Hunter lief rastlos in dem fensterlosen Verhörraum hin und her. Zwei Uniformierte der Stadtpolizei hatten ihn heute Morgen aus seiner Wohnung geholt. Sein Vater hätte sie gebeten, ihn zur Befragung abzuholen, hatten sie ihm erzählt. Er hatte keine Wahl gehabt.
    Mit der Bemerkung, Buddy käme gleich, hatten sie ihn hier hineingeworfen und waren verschwunden. Das war vor zwölf Stunden gewesen.
    Er blieb stehen und ließ den Blick durch den Raum wandern. Ein einzelner Holztisch, drei Holzstühle. Sie hatten schon einige Jahre auf dem Buckel und trugen entsprechende Spuren in Form von Brandflecken, Kratzern und Kerben. Er setzte seine Inspektion fort. Kein Feueralarm, kein Telefon. Verstärkte Tür, von außen verschlossen.
    Hier stimmt was nicht. Ich wusste es schon heute Morgen und habe die Falle gerochen.
    Die Officer haben gesagt, es gehe um Avery, sie stecke in Schwierigkeiten. Das ließe Buddy mir ausrichten.
    Also war er mitgekommen und hatte Avery da draußen allein gelassen.
    Er lief zur Tür. „Was ist das für ein verdammter Mist?“ schrie er. „Klagt mich an oder lasst mich frei!“
    Hunter presste das Ohr an die Tür und fluchte über die Stille auf der anderen Seite. Er musste hier raus. Avery hatte Probleme.
    Erneut schlug er gegen die Tür. „He, ich muss mal! Wenn ihr hier nicht eine Sauerei aufwischen wollt, bewegt besser eure Ärsche zur Tü…“
    Die Tür schwang auf, und ein pickelgesichtiger Officer mit großen Ohren stand ihm gegenüber, Cherry direkt hinter ihm.
    „Cherry?“ sagte er verblüfft. „Was tust du denn hier?“
    „Dad braucht unsere Hilfe. Da rein“, befahl sie dem Officer und schubste ihn.
    Mit einer Waffe, wie Hunter jetzt sah. Einer großen 357er Magnum mit großem Lauf. Er sah seine Schwester an. „Und du kannst wirklich damit umgehen?“
    „Die Frage würdige ich keiner Antwort.“ Mit der freien Hand packte sie seinen Arm. „Komm, wir müssen hier raus.“
    Sie zerrte ihn durch die Tür, schlug sie hinter ihnen zu und verriegelte sie. Den Schlüssel steckte sie ein. Der Officer begann gegen die Tür zu schlagen.
    „Was, zum Teufel, geht hier vor?“
    „Das erzähle ich dir im Auto.“ Sie lief los. „Sammy hat hier allein die Stellung gehalten, aber die Jungs von der Patrouille kommen bald zurück.“
    „Wie spät ist es?“
    „Halb neun.“
    „Ich bin seit heute Morgen in dem Raum da eingesperrt gewesen. Ich muss mal.“ „Beeil dich.“
    Als er kurz darauf zurückkehrte, wartete sie auf ihn. Schweigend gingen sie zum Wagen und stiegen ein. Seine Mutter saß auf der Rückbank. Sie hatte geweint, ihre Augen waren rot und verquollen, die Haut fleckig.
    Sie schien kurz vor einem Zusammenbruch zu stehen, wie Hunter auf einen Blick bemerkte.
    Er warf Cherry einen kurzen Blick zu. „Ich schlage vor, jemand erklärt mir sofort, was los ist.“
    Cherry fuhr los. „Dad hat gesagt, wenn er bis acht nicht zurück ist, sollen wir dich holen.“
    „Mich holen? Was sollte ich denn auf dem Revier?“
    „Er wollte dich in Sicherheit wissen. Im Verhörraum der Stadtpolizei eingeschlossen zu sein, fand er wohl am sichersten.“ „Wovon, zum Teufel, sprichst du überhaupt?“ „Matt ist unser Mann“, sagte sie. „Und er hat Avery.“

55. KAPITEL
    „Unser Mann?“ Hunter ließ den Blick zwischen den beiden Frauen hin- und herspringen. „Was meinst du damit?“
    „Matt hat Elaine St. Claire und Trudy Pruitt umgebracht.“ Cherrys Stimme bebte. „Er hat auch Averys Vater umgebracht. Jedenfalls glauben wir das. Dad hat uns das alles erzählt, ehe er hinter Matt her ist.“
    „Ich hatte keine Ahnung“, flüsterte Lilah. „All die Jahre habe ich gedacht, ich hätte Sallie Waguespack … und jetzt …“ Ihr versagte die Stimme. „Und jetzt wünschte ich, es wäre so gewesen.“
    „Es ist nicht deine Schuld“, tröstete Cherry leise. „Du hast nicht gewusst, was aus ihm geworden ist. Und ich wusste es auch nicht.“
    Hunter hatte Mühe zu begreifen, was sie sagten, und einen kühlen Kopf zu bewahren. „Was aus ihm geworden ist? Ich

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