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Stadt unter dem Eis

Titel: Stadt unter dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Greanias
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Küstennähe aufhalten, ohne die eigene Position zu verraten, um dann einen etwaigen Feind ohne Vorwarnung angreifen zu können. Dafür war ein atomar betriebener Flugzeugträger genau richtig. Aber wer zum Teufel sollten eigentlich die Feinde sein? Er und seine Kampfeinheit froren sich den Arsch ab, um ihre Entdeckung zu verhindern, und die einzigen Feinde, denen sie Angst einjagten, waren die Pinguine.
    In der Zwischenzeit hatte ein nicht gekennzeichnetes Flugzeug über die Militärfrequenz der U. S. Navy einen Notruf gesendet, um gleich darauf vom Radar zu verschwinden. Wenn die Constellation den Notruf empfangen hatte, dann hatten ihn auch andere empfangen.
    Warren wusste nur, dass das alles irgendwie mit diesem verrückten Scheißkerl Griffin Yeats zu tun hatte. Bei dem Gedanken beschlich ihn Unbehagen.
    Vor langer Zeit hatte Warren einmal eine Weile in der Versorgungseinheit der U. S. Navy in der Antarktis gedient. Damals, 1969, hatte seine Rettungsmannschaft Yeats gefunden, nachdem dieser 43 Tage lang völlig benommen durch die Schneewüste marschiert war. Er war der einzige Überlebende eines Trainingseinsatzes für eine Marslandung, die dann aber nie stattgefunden hatte. Dieser Irre hatte damals darauf bestanden, drei NASA-Versorgungscontainer mitzuschleppen, obwohl die Navy eigene hatte. Um die drei zurückgelassenen Leichen kümmerte er sich überhaupt nicht. Erst später erfuhr Warrens Mannschaft, dass die Container, die Yeats mitschleppte, radioaktiv strahlten. Aber so war Yeats nun einmal. Er interessierte sich nicht im Geringsten für die Verwüstung, die er im Leben anderer anrichtete, wenn diese seine Pläne kreuzten. Als Warren eine Beschwerde einreichte, erhielt er als Antwort nur diesen Scheiß von wegen ›Verschlusssache‹ und ›wichtige Angelegenheit‹.
    Jetzt, mehr als dreißig Jahre später und in der Zwischenzeit mit dem Rang eines Admirals versehen, tappte Warren, was Yeats betraf, weiter im Dunkeln. Das frustrierte ihn ohne Ende. Seine Leute hatten gerade einen Kurzwellen-Notruf aufgefangen. Anscheinend von einem Flugzeug mit Geheimauftrag, das sich 696 nannte und offensichtlich beim Landeanflug auf eine Phantompiste zerschellt war. Dieses Debakel trug durch und durch Yeats' Handschrift, und Warren würde sich persönlich darum kümmern, dass dieser Mann, genau wie er es verdiente, frühzeitig in Pension geschickt wurde.
    »Ich habe da schon was, Sir«, meldete sich der Leiter der Sonderabteilung.
    »Was gibt's?« Warren hatte für die Morgenwache das Kommando auf der Brücke.
    »Die Beobachtungsposten melden ein Schiff, Position zwei-null-sechs. In weniger als tausend Meter Entfernung.«
    »Was?«, brüllte der Admiral. »Verflucht. Wie konnten wir das übersehen?«
    Warren hob sein Fernglas und drehte sich nach Südwest. Da war es. Ein Schiff, MV ARCTIC SUNRISE stand auf dem Bug. Ein Greenpeace-Schiff. An Bord stand ein Typ mit einer Videokamera, die er auf die Constellation richtete.
    »Steuermann, raus aus dem Sichtfeld!«
    »Zu spät, Sir«, sagte ein Funker. »Die haben uns schon im Visier.«
    Der Funker deutete auf einen Fernsehbildschirm.
    »CNN berichtet live von der Arctic Sunrise.« Der Reporter sprach vom Bug des Greenpeace-Schiffs. »Hinter mir sehen Sie die U.S.S. Constellation, eines der größten Kriegsschiffe überhaupt. Der Flugzeugträger kreuzt vor der Antarktis-Küste. Der Auftrag ist streng geheim. Aber schauen wir uns erst einmal die Videoaufnahmen von den riesigen Rissen im Schelfeis an. Vermutlich steht der Zusammenbruch der Eisdecke unmittelbar bevor.«
    Ein ungepflegter College-Typ von der Sorte, die spätestens nach einer Woche aus der Marineakademie fliegen würde, erschien auf dem Bildschirm und sagte: »Wissenschaftler sehen in dem schnellen Auseinanderbrechen dieses und anderen Schelfeises in der Antarktis ein Zeichen dafür, dass die gefährliche Erderwärmung fortschreitet.«
    Auf dem Bildschirm erschien ein Teil des Eisbergs, der ein paar Wochen zuvor von der Küste abgebrochen war. Der Reporter bemerkte in seinem Kommentar, dass der gewaltige Eisbrocken 2.000 Quadratkilometer umfasste. 60 Meter hohe Eiswände ragten aus dem Wasser, und schätzungsweise 300 Meter lagen noch unter Wasser.
    »Wenn man bedenkt, dass die Vereinigten Staaten geheimer Atomtests in der inneren Schneewüste der Antarktis beschuldigt werden, hat das Phänomen der globalen Erderwärmung jetzt an Brisanz gewonnen.«
    Der CNN-Bericht endete mit einer langen Einstellung, die die

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