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Stadt unter dem Eis

Titel: Stadt unter dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Greanias
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Bewunderung für sein Werk.
    »Mein Gott, hoffentlich ist das irgendein Sturm und nicht Ground Zero«, sagte Warren.
    »Beides zusammen kommt nicht ansatzweise an das hier ran.« Larson wandte den Blick nicht vom Bild auf dem Schirm ab. »Also, Mr. Ground Zero, sind Sie für die Großaufnahme bereit?«
    Der bräunlich gelbe Fleck vergrößerte sich zu grobkörnigen Rastern, bis Warren einen Krater im Eis erkennen konnte. Auf dem Grund befanden sich ein Pyramidenkomplex, Tempel und Wasserläufe. Dieser junge Hupfer will uns eindeutig verarschen, dachte Warren.
    »Sie finden das wohl ziemlich lustig, was, Larson?«, sagte Warren und wollte aufstehen. »Mal sehen, wie urkomisch es in der Arrestzelle ist.«
    »Einen Moment, Sir«, sagte McBride. »Wir haben das alles geprüft. Der Typ hier hat nichts manipuliert.«
    Warren setzte sich langsam wieder hin. Er musste unweigerlich an Yeats denken. Dieser Scheißkerl hatte es schon die ganze Zeit gewusst. »Wollen Sie mir etwa erzählen, dass das auf dem Bildschirm echt ist?«
    »Was Sie da sehen, ist sozusagen eine Hinterhofband kurz vor dem Berühmtsein«, sagte Larson. »Das ist praktisch die erste Single aus einem Album, das ich mal Mutter Naturs Kakophonie zum Weltuntergang nennen würde.«
    Warren sah McBride augenrollend an, was sein Erster Offizier still zur Kenntnis nahm.
    »Kinder, aufgepasst!«, sagte Larson.
    Warren sah auf den großen Wandbildschirm. Das Bild der Stadt im Eis war weg. Stattdessen drehte sich in der Mitte so etwas wie ein Thermobild der Sonne. Bei jeder Stromschwankung des Notaggregats des Flugzeugträgers flackerte das Bild.
    »Larson, können Sie mir vielleicht sagen, was ich da sehe?«
    »Den Erdkern, mein Lieber«, sagte Larson. »Den Kern! Eine neue Technik, so etwas Ähnliches wie die Sonografie in der Medizin, macht es möglich, ein Bild vom Inneren des Planeten zu erzeugen. Ich habe die neueste Version von Powerpoint auf meinem G5 benutzt, um …«
    Warren machte eine ungeduldige Handbewegung. »Zur Sache.«
    »Die Erde ist wie eine Zwiebel, Mann, und besteht aus verschiedenen Schichten«, sagte Larson. »Und die Zwiebel rotiert. Sie wirbelt Orkane und Stürme in der Atmosphäre auf. Aber der Erdkern dreht sich unabhängig davon. Wenn sich da was ändert, kann das an der Oberfläche des Planeten bedeutende Folgen haben. Ich spreche von echten Konsequenzen.«
    »Sie denken da an Erdbeben und Flutwellen?«, fragte Warren.
    »Ganz große Nummer«, sagte Larson. »Albert Einstein, Dr. Relativität persönlich, hat sogar die Theorie aufgestellt, dass sich die äußere Kruste, die Lithosphäre, in Abständen über der Asthenosphäre verschiebt, was auf die Eisbildung an den Polen zurückzuführen ist.«
    »Was erzählen Sie da?«
    »Mein Lieber, ich sage Ihnen gerade, dass wir Zeugen einer so genannten Erdkrustenverschiebung geworden sind.«
    Warren hatte keine Ahnung, wie bekifft dieser Typ war, aber er musste unbedingt rauskriegen, was es mit dieser Theorie auf sich hatte. »Und was bewirkt diese Erdkrustenverschiebung?«
    »Also, hier wird's ziemlich krass«, sagte Larson. »Die Antarktis wird zum Äquator geschoben und Nordamerika in Richtung Polarkreis.«
    Auf dem Bildschirm erschien ein weiteres Computerbild, diesmal von der Erde. Warren wurde ganz heiß, als er sah, wie sich die Antarktis – ohne Eis – zur Mitte der Erde hin bewegte und Nordamerika an das obere Ende der Weltkugel geschoben wurde.
    »Wollen Sie damit sagen, dass wir lieber hier bleiben und uns an den Stränden der Antarktis sonnen sollen«, sagte er, »statt uns in den USA, die dann unter einer zwei Meilen dicken Eisschicht liegen, die Ärsche abzufrieren?«
    »Bingo!«, sagte Larson. »Bingo! Eine Erdkrustenverschiebung würde in unterschiedlichem Maße auf verschiedenen Kontinenten größere Gebiete auslöschen, was wiederum von allen möglichen Veränderungen der Breitengrade abhängt. Ich habe die von einer eventuellen Zerstörung betroffenen Gebiete mal hervorgehoben. Also, vor denen muss man sich höllisch in Acht nehmen. Das kann ich Ihnen verklickern.«
    Larson zog auf dem Bildschirm durch den Nordpol und den Südpol eine Linie um die Erdkugel. »Die Linie der größten Verschiebung verläuft durch Nordamerika, den Westen von Südamerika, halbiert die Antarktis, geht durch Südostasien bis nach Sibirien und dann nach Nordamerika zurück. Alle Kontinente, die sich auf dieser Linie befinden, stehen kurz vor der totalen Vernichtung.«
    »Niemand kann die Zukunft

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