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Stadt unter dem Eis

Titel: Stadt unter dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Greanias
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amerikanischen Stationen waren wegen des Zusammenbruchs des EMP-Systems unterbrochen.
    Das alles schienen die Meldungen aus Moskau und Peking zu bestätigen, die besagten, dass es sich bei dem ›seismischen Zwischenfall‹ in der Antarktis in Wirklichkeit um eine geheime, von den Vereinigten Staaten ausgelöste Atomexplosion handelte – eine eklatante Verletzung des internationalen Antarktisvertrags.
    Der elektromagnetische Puls hatte auch die Satelliten funktionsuntüchtig gemacht. Warren wurde mitgeteilt, dass er mindestens sechzehn Stunden warten müsse – wenn er nicht selbst einen Erkundungsflug über das Epizentrum machen könne –, bis die US-Luftwaffe an Ort und Stelle sei, um entweder festzustellen, dass die Anschuldigungen falsch waren, oder um Yeats' Schurkerei zu decken.
    Yeats, du verdammter Mistkerl, brummelte Warren vor sich hin, während er die schwimmenden Teile einer zerbrochenen Tragfläche umrundete. Sah aus wie von einer F/A-18 Hornet. Der Rest lag übel zugerichtet zusammen mit den Überbleibseln einer S-3B Viking herum.
    Warren schüttelte den Kopf. Sechsundzwanzig Verletzte, davon drei in kritischem Zustand, und neun Vermisste. Und das allein auf der Constellation. Die Nachrichten meldeten, dass ein Drittel von Male, der Hauptstadt der Malediven, unter Wasser stand. Selbst ein geringes Ansteigen des Meeresspiegels könnte jetzt den ganzen Inselstaat auslöschen – alle etwa 1.200 Inseln. Die gesamte Bevölkerung von 340.000 Einwohnern war in Gefahr.
    Die einzig positive Nachricht, die Warren nach Washington melden konnte, war, dass seine Mannschaft die Greenpeace-Aktivisten von deren Schiff, das in der Zwischenzeit gesunken war, hatte retten können. Diese Unruhestifter halfen jetzt immerhin bei der Versorgung der Verletzten und machten zudem einen verdammt guten Kaffee, den besten, den Warren jemals getrunken hatte.
    Er war gerade bei seiner vierten Tasse, als einer seiner Funkoffiziere durch das Wasser zu ihm kam.
    »EAM kommt über Milstar, Sir.«
    Warren sah, wie eine Socke an ihm vorbeischwamm. Das Milstar-System gewährleistete die Nachrichtenverbindung des Präsidenten zu den höheren Militärbefehlshabern. Das 17 Milliarden Dollar teure Milstar-Satelliten-System, das Military Commanders' Voice Conference Network, war errichtet worden, um den Befehlshabern die Fernkonferenz darüber zu ermöglichen, ob eine Rakete Nordamerika bedrohte und, wenn das der Fall war, welche geeigneten Maßnahmen ergriffen werden sollten.
    »Oberste Dringlichkeitsstufe, Sir.«
    »Bin schon da.«
    Warren nahm einen letzten Schluck Kaffee, als er den mit Radar ausgestatteten Black-Hawk-Hubschrauber in der Ecke erblickte, an dem einige Leute seiner Wartungsmannschaft auf seinen Befehl hin arbeiteten. Dann zerdrückte er die Styropor-Kaffeetasse und warf sie auf den Hangarboden. Sie wurde sofort weggespült.
    In den Räumen des Krisenstabs der Constellation war das Wasser nur knöchelhoch. Warren watete hinein. McBride, dienstältester Offizier, saß schon am Konferenztisch. Zu Warrens' Bestürzung saß neben McBride der ungepflegte Greenpeace-Freak von der Arctic Sunrise, der in der CNN-Sendung dabei gewesen war. Er fummelte an einem bonbonfarbenen Laptop herum, der wie ein Spielzeug aussah.
    Warren runzelte die Stirn. »Was macht diese Zivilperson hier, McBride?«
    »Das ist Thornton Larson, Doktor der Geophysik vom Massachusetts Institute of Technology«, sagte McBride. »Er hat die Milstar-Berichte runtergeladen und will Ihnen was zeigen.«
    »Hätten das nicht auch Ihre Offiziere gekonnt, McBride?«
    »Sir, die Daten sind dermaßen außerhalb der Norm, dass wir eine zweite Meinung einholen wollten. Dr. Larson hat da außerordentliche Fähigkeiten.«
    Warren setzte sich und beobachtete den zerzausten Larson. Dieser Klugscheißer weiß noch nicht mal, was Rasierklingen sind, dachte er, und McBride erörtert mit ihm Sicherheitsfragen, die der nationalen Geheimhaltung unterliegen. »Schießen Sie los, Larson.«
    »Ich konnte das letzte Bild retten, bevor der EMP die Eingeweide des Satelliten verbrutzelt hat«, sagte Larson aufgeregt. »Ich hab es gefiltert. Schauen Sie mal.«
    Warren blickte auf den großen Bildschirm an der Wand. Ein blau getöntes Bild der Antarktis kam zum Vorschein, das Warren nur allzu bekannt vorkam. Aber in der Mitte, beziehungsweise knapp neben dem Zentrum der Ost-Antarktis, befand sich ein bräunlich gelber Fleck.
    »He, Mann, ist das nicht Klasse?« Larson war voller

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