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Stadt unter dem Eis

Titel: Stadt unter dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Greanias
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die Anlage ab, im Westen eine Stufenpyramide mit tosenden Wasserfällen, die im Sonnenlicht glitzerten. Die Ausmaße waren gigantisch.
    Am erstaunlichsten war, dass sich die verschiedenen Gebäuderinge langsam verschoben, um an bestimmten Stellen einzurasten. Oder drehte sich etwa die P4? Conrad konnte es nicht sagen. Auf jeden Fall hatten die Erbauer damals, noch bevor eine Erdkrustenverschiebung den Kontinent bewegt hatte, mehr als nur eine auf die Sterne abgestimmte Stadt konstruiert. Sie hatten eine Stadt erbaut, in denen die Bauwerke immer wieder neu angeordnet werden konnten, möglicherweise mithilfe von Hydraulik. Genug Wasser floss ja durch die Venen der Stadt.
    Conrad bemühte sich, diese entrückte Landschaft in sich aufzunehmen, um das Bild in seinem Gedächtnis zu speichern, damit er es niemals vergesse. Die Dimension der Anlage jedoch trotzte jedem Begriffsvermögen. Die Stadt umfasste sicherlich eine Fläche von 25 Quadratkilometern, die es in diesem Krater, dessen Eiswände um die Stadt herum dreitausend Meter in den Himmel ragten, zu erforschen galt. Und das bezog sich lediglich auf den sichtbaren Teil der Stadt. Conrad nahm an, dass er nur den Bruchteil einer größeren Metropole vor sich hatte.
    Die Versuchung war groß, sofort wieder den Schacht hinunterzurutschen, um Serena von seinem Fund zu berichten. Aber er wollte zuerst ein Bild einfangen. Er zog seine kleine Digitalkamera heraus und schwenkte sie über das Tal. Was immer er sonst noch aus dieser Stadt mitnähme, das Foto sollte der Beweis dafür sein, dass er der erste Mensch seit 12.000 Jahren war, der einen Blick auf die früheste Epoche der Menschheit warf. Vielleicht war er sogar der Erste, der eine völlig fremde Zivilisation sah. Womöglich sogar eine Zivilisation, die sein eigener Ursprung war, wenn man Yeats Glauben schenken konnte.
    Yeats' Enthüllung hatte mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet. Zumindest hatte sie die Mauer zwischen ihm und Serena vergrößert. Er hatte die Verunsicherung in ihren Augen lesen können, als sie ihn unten in der Sternenkammer betrachtet hatte. Er wusste nicht, ob es an seiner vermeintlichen Herkunft gelegen hatte oder an dem, was er getan hatte. Die Schuldgefühle darüber, dass der einzige Mensch, der ihm seine Fragen hätte beantworten können, nämlich Yeats, wegen einer fixen Idee sein Leben hatte lassen müssen, wollten ihn jedoch nicht loslassen.
    Tatsache war, dass der einzige Vater, den er jemals gekannt hatte, nun tot war.
    Er hat mich geliebt, dachte Conrad. Er hat sein Bestes gegeben. Auf seine Art hat er mir das sogar vermitteln können. Jetzt war er nicht mehr da, und sie würden sich niemals mehr wie Vater und Sohn versöhnen können. Dabei hätte Yeats es verdient.
    Conrad wurde auf einmal übel. Er atmete die frische Antarktisluft tief ein und fragte sich, was Yeats ihm wohl raten würde. Die Antwort, die ihm dazu einfiel, war eindeutig.
    Yeats hätte zweifelsohne eine Militärpersönlichkeit wie Admiral Mahon, seines Zeichens Admiral der Navy während der amerikanischen Revolution, zitiert und gesagt: »Wenn du dich einmal entschlossen hast, etwas zu erreichen, musst du dir von Anfang an über dein höchstes Ziel im Klaren sein. Und hast du dieses Ziel einmal bestimmt, verlier es niemals aus den Augen.«
    Conrads Ziel war klar: Er musste einen Plan der Stadt erstellen und das Heiligtum der Ursonne finden, das mit Sicherheit ein Denkmal aus der Urzeit war. Im Inneren des Heiligtums würde sich der Thron des Osiris befinden, jener, der auch auf dem königlichen Siegel zu sehen gewesen war. Wenn es ihm gelänge, das Zepter aus der Sternenkammer in das Heiligtum zu bringen, um dann auf dem Thron des Osiris Platz zu nehmen, würde er das Geheimnis der Urzeit erschließen.
    Conrad hielt die Kamera hoch und schwenkte sie von rechts nach links, in den Himmel und auf den Boden. Dann holte er mit dem Zoom verschiedene Konstruktionen heran, angefangen mit der einer sphinxähnlichen Begrenzung im Osten bis hin zur Stufenpyramide mit den Wasserfällen im Westen.
    Er war zufrieden, alles eingefangen zu haben, und spielte ein paar Bilder auf dem Display noch einmal ab, um sicher zu sein, dass er nicht träumte. Dabei entdeckte er am Boden einen Punkt, der sich bewegte. Er machte ihn bei der großen Wasserstraße aus, die durch das Stadtzentrum schnitt.
    Conrads Herz pochte vor Angst und Aufregung, als er die Kamera auf den Punkt hielt und langsam die Vergrößerung einstellte. Da war es, ein

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