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Stadt unter dem Eis

Titel: Stadt unter dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Greanias
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verschwommenes Bild, auf dem sich eindeutig etwas bewegte. Moment mal: Es waren zwei verschwommene Gestalten zu erkennen! Er stellte schärfer. Plötzlich sprang etwas ins Bild.
    Es war Nimrod, der Husky aus der Eisstation Orion. Und neben ihm ging Serena. Kurz darauf brach der Hund plötzlich zusammen, und Serena wurde von einem Dutzend Männer umstellt, bevor ein Hubschrauber neben der Gruppe landete. Es schien keine freundliche Zusammenkunft zu sein.
    Conrad ließ die Kamera sinken. Mehrere Kampfhubschrauber schwirrten über ihn hinweg. Bevor er winken konnte, entleerte sich ein Maschinengewehr in seine Richtung. Die Salve streifte die Pyramide.
    So schnell er konnte, rutschte er in die Sternenkammer hinunter, die jetzt völlig leer war. Die Türen, die zum Gang hinausführten, standen weit offen.
    Über ihm klapperte etwas, und als Conrad den Schacht, den er gerade herabgerutscht war, hochsah, fiel ein brennender Kanister herunter. Conrads Augen fingen an zu schmerzen. Es war Tränengas. Er rannte aus der Kammer hinaus.
    An der Gabelung, unten im großen Gang, schaute er durch den Tunnel zum Eingang der P4, den Serena genommen haben musste. Mehrere leuchtend grüne Augen schwebten auf ihn zu. Als einzige Chance blieb ihm, sich in den Schacht fallen zu lassen, der zum Heizkessel führte. Er landete in reißenden Wassermassen, die den unterirdischen Tunnel, der aus der P4 hinausführte, durchspülten.
    Jetzt wurde er in rasendem Tempo durch den Kanal getrieben. Er war in einer derart starken Strömung gefangen, dass er nichts tun konnte, außer den Kopf mühsam über Wasser zu halten. In was war er da nur reingeraten?, fragte er sich. Dann sah er, wie eine Tunnelöffnung bedrohlich auf ihn zuschoss. Kurz darauf wurde er von der Dunkelheit verschluckt.
    Tief unter der Stadt schnappte Conrad verzweifelt nach Luft, während er durch die finsteren unterirdischen Kanäle mitgerissen wurde. Im eisigen Wasser verlor er die Orientierung. Von überall her hörte er bedrohliche Sauggeräusche.
    Als sich der Kanal mit einem größeren Tunnel vereinte, prallte er von der Wand ab und wurde im Kreis herumgewirbelt. Die überwältigende Kraft der Wassermassen verwandelte den rasenden Fluss in einen Whirlpool. Eine weiße Schaumkrone brach in der Dunkelheit über ihm zusammen. Er dachte schon, sie würde ihn umbringen, aber die Welle hob ihn über ein Steinufer auf einen Weg.
    Er rang nach Atem, als er aus dem Wasser war. Aber schon flutete die nächste Woge heran, umspülte seine Knie und wollte ihn mit ihrem Sog erfassen. Aber sie wich schnell zurück. Er war schon auf den Beinen und ging den Weg hinunter. Ein flüchtiger Blick sagte ihm, dass dieser Tunnel mindestens zweimal so hoch war wie die Gänge in der P4.
    Als Conrad sich nun durch das Labyrinth bewegte, das kreuz und quer unter der Stadt verlief, erfasste ihn Ehrfurcht, aber auch Hilflosigkeit angesichts des Ausmaßes der unterirdischen Infrastruktur des Bauwerks. Er könnte wohl eine Ewigkeit damit verbringen, diese Stadt zu erforschen, und wenn er nicht bald einen Ausgang fand, würde er das wohl oder übel sogar müssen.
    Außerdem war er wütend auf Serena, auch jemand, der für ihn ein Geheimnis des Lebens darstellte, das er nie würde ganz ergründen können. Offensichtlich vertraute sie ihm nicht. Warum sonst hätte sie ihn in der P4 zurückgelassen und sich allein vorwärts gewagt? Sie hatte ihren eigenen Überlebenskampf gewählt und – soweit er das beurteilen konnte – ihn als Feind betrachtet. Und doch machte er sich, nachdem er Zeuge ihrer Gefangennahme gewesen war, um ihre Sicherheit Sorgen.
    Nach ein paar Minuten gelangte er an eine Gabelung im Tunnel und blieb dort stehen. Zwei kleinere Kanäle tauchten auf, jeder ungefähr zwölf Meter hoch und sechs Meter breit. Er hörte ein schwaches Grollen, das aus dem rechten Kanal kam. Er starrte in die Dunkelheit und sah einen Lichtschimmer. In dem Maße, wie das Grollen lauter wurde, vergrößerte sich auch der Lichtschimmer. Ein Wasserschwall schoss heran, und in wenigen Sekunden würde ihn seine Wucht an die Tunnelwand schleudern und dabei womöglich umbringen.
    Es gab nur einen Ausweg, nämlich in den linken Kanal zu laufen. Er tauchte ein, bevor eine Wasserwand, die aus der rechten Öffnung herausbrach, den breiteren Tunnel durchflutete. Er stand im linken Kanal bis zu den Knien im Wasser und sah zu, wie die Flut ganze drei Minuten lang dahindonnerte, bis sie nachließ.
    Als alles vorbei war, merkte er,

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