Staerker noch als Leidenschaft
seine Autorität nur noch mehr, verliehen seinem attraktiven Gesicht mehr Reife, einem Gesicht, dem es eigentlich nie an Männlichkeit und Charakterstärke gemangelt hatte. Seine ganze Erscheinung und Statur schienen vor Männlichkeit und Sexappeal zu bersten.
„Schön, dich zu sehen, Nicole“, sagte er mit dieser tiefen, samtenen Stimme, die ihr immer noch Gänsehaut verursachte.
„Was machst du hier?“, fragte sie unfreundlich. Unfreundlich, weil er auch heute noch diese Wirkung auf sie hatte. Zwei Jahre lang hatte er ihr Leben bestimmt. Zwei Jahre, in denen sie hatte erfahren müssen, dass sie nichts weiter als eine sexuelle Annehmlichkeit für ihn bedeutete.
Sein Lächeln schwankte keinen Millimeter. „Ich tanze gerne, erinnerst du dich nicht mehr?“
Sie wollte sich an gar nichts erinnern. Aber ja, auf den wenigen Partys, zu denen er sie begleitet hatte, war er ein exzellenter Tänzer gewesen.
„Hi. Ich bin Jade Zilic.“ Typisch Jade. Sie war viel zu fasziniert und neugierig, um darauf zu warten, dass jemand sie vorstellte. Mit einem Lächeln streckte sie die Hand aus. „Und Sie sind?“
„Joaquin Sola. Die meisten nennen mich Quin.“ Er nahm ihre Hand und deutete eine Verbeugung an. Dann sah er fragend zu Jules.
„Das ist Jules, mein Freund.“ Somit hatte Jade deutlich gemacht, dass Nicole ohne Partner hier war.
Jules bot seine Hand an, die sofort ergriffen wurde. „Freut mich, Sie beide kennen zu lernen.“ Zuvorkommend schüttelte Quin Jules’ Hand.
Der Weg ist frei, interpretierte Nicole bissig Quins freundliches Lächeln. Allerdings … sie konnte sich kaum vorstellen, dass Quin alleine hier sein sollte. Ein Mann wie er hatte es nicht nötig, ohne weibliche Begleitung aufzutauchen, und in einen Club ging er ganz bestimmt nicht allein. Er war garantiert mit einer dieser Bankierscliquen unterwegs, die sich einen lustigen Abend zusammen machen wollten.
„Eine Frage möchte ich Ihnen stellen.“ Jades Augen funkeln vorwitzig.
„Ja?“
„Was tragen Sie drunter? ‚Nicks Knickers‘?“
Das charmante Lächeln erstarb, mit gerunzelter Stirn sah Quin zu Nicole. Bedeutete diese indiskrete Frage, dass man allgemein Bescheid wusste über seine frühere Beziehung zu Nicole? Wurde er hier wie eine Laborratte unters Mikroskop gehalten? Wollte man sich auf seine Kosten amüsieren?
Nicole genoss diesen Moment, in dem es dem schlagfertigen und eloquenten Joaquin Sola ganz offensichtlich die Sprache verschlagen hatte. Allerdings senkte er jetzt den Blick und ließ damit annehmen, dass er sich in Gedanken gerade damit beschäftigte, welche Dessous sie wohl tragen mochte.
„‚Nicks Knickers‘ ist eine neue Linie von Herrenunterwäsche. Meine Freunde hier zeichnen für die Entwürfe und die Vermarktung verantwortlich.“
„Geschäftspartner also?“ Quin richtete den Blick auf die beiden.
„Stimmt genau“, bestätigte Jules grinsend. „Mit wirklich heißer Ware.“
„Weckt das schlafende Tier im Mann“, fiel Jade ein, dann seufzte sie schwer. „So gut kann die Werbekampagne nicht sein, wenn Quin den Namen noch nie gehört hat.“
„Lass dich durch seine Unkenntnis nicht entmutigen“, kommentierte Nicole trocken. „Quin hat weder Zeit noch Lust, sich Werbung anzusehen.“
„So?“ Jade lachte kokett auf. „Na, wie ein Mann, der seine Abende vor dem Fernseher verbringt, sehen Sie auch nicht aus. Eher umtriebig. Und genau deshalb sollten Sie ‚Nicks Knickers‘ kaufen. Macht Frauen wirklich an, glauben Sie mir. Jules führt sie mir ständig vor, um meine Reaktion zu prüfen.“
„Er … führt Ihnen Unterwäsche vor?“ Die Chance, mehr herauszufinden, ließ Quin sich nicht entgehen.
„Mit Vorführen ist es da nicht getan.“ Jade schmiegte sich an ihren gänzlich hingerissenen Partner. „Nicht wahr, Schätzchen?“, schnurrte sie.
„Facht das Feuer jedes Mal an.“ Jules sah sehr zufrieden aus.
Quin war auch zufrieden. Schließlich bestätigte die Versunkenheit der beiden nur, dass Nicole frei war. „Es geht nichts über persönliches Engagement. Wenn ich das nächste Mal Unterwäsche kaufe, halte ich nach Ihrer Linie Ausschau.“
„Hast du keine Ehefrau, die so etwas für dich übernimmt, Quin?“ Nicole wappnete sich gegen die Aufmerksamkeit, die sich jetzt wieder auf sie richtete.
„Nein, keine“, versicherte er knapp.
„Vielleicht hätte ich Partnerin sagen sollen. Wenn ich mich recht entsinne, leidest du unter Bindungsangst.“
„Ganz im Gegenteil. Ich
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