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Stahlfront 1: Die Macht aus dem Eis

Titel: Stahlfront 1: Die Macht aus dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torn Chaines
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auch nur anzukratzen. Während Kemal noch verblüfft versuchte, seine Waffe wieder freizubekommen, schnellte Wittmanns Fuß nach oben und mitten ins Gesicht des Angreifers. Der ließ sein Messer fahren, heulte auf wie ein geprügelter Hund und schlug beide Hände vors Gesicht. Dickes rotes Blut quoll darunter hervor.
    »Mein Nas! Die Sau hat mein Nas gebrochen! Sschtescht die Sau ab!«
    Wittmann ließ das billige Messer achtlos fallen und wirbelte herum. »Hört auf, bevor ihr es bereut und weint wie euer kleiner Freund !«
    »Heut weint nur deine Mutta, Kartoffel! Und dann fick isch die Alde !«
    Worte konnten die jungen Männer nicht mehr erreichen.
    Aber darauf legte Wittmann auch keinen allzugroßen Wert. Es war ein beschissener Tag in einem beschissenen Büro gewesen, und er hatte den kleinen Hosenscheißern mehr als nur eine faire Chance gegeben. Wenn sie unbedingt kämpfen wollten, sollten sie ihren Willen bekommen.
    Als der nächste Messerstich ins Leere ging und Wittmanns Faust mit enormer Wucht in die Magengrube des Angreifers krachte, so daß er zusammenklappte wie von unsichtbaren Gummibändern gezogen - unfähig, auch nur einen Schmerzens-laut auszustoßen -, verwandelte sich die hirnlose Wut der drei übriggebliebenen in panische Angst.
    Doch jahrelange Prägung in einer Gesellschaft, die sich auch hier im Herzen Europas all ihre archaischen Eigenheiten bewahrt hatte, verwehrte ihnen die einzig logische Reaktion. Sie konnten nicht fliehen, um keinen Preis der Welt. Sie mußten ihre Männlichkeit beweisen und diesen verfluchten Mistkerl abstechen.
    Wittmanns nächster Tritt zielte nicht ins Gesicht des Angreifers, sondern unter sein Kinn. Mit zerschmettertem Unterkiefer sank er schreiend zu Boden.
    Blieben noch zwei. Sie versuchten Wittmann in die Zange zu nehmen. Doch als sie zustießen, war er längst nicht mehr da, wo er gerade noch gestanden hatte. Das Messer des einen zischte am Arm des anderen vorbei, schlitzte dessen Jackenärmel aus roter Ballonseide auf und hinterließ einen häßlichen Schnitt am Oberarm. Der Getroffene schrie laut auf.
    Der Bursche stellte keine echte Gefahr mehr da. Also trat Wittmann zuerst dem anderen von der Seite aufs Knie. Es gab ein häßlich knirschendes Geräusch, als Gelenkknorpel platzten und Sehnen zerrissen. Sollte der Typ jemals etwas so Sinnvolles getan haben wie Fußball spielen - in Zukunft würde er dazu nicht mehr in der Lage sein.
    Der am Arm Verletzte hielt sich die blutende Wunde und wich mit Panik in den Augen zurück. Das Brückengeländer schob einem weiteren Rückzug den Riegel vor. Wittmann überlegte kurz, ob der den Kerl mit einem Tritt über die Mauer ins Wasser befördern sollte.
    Doch etwas in den Augen des Burschen irritierte ihn. Da war nicht nur Panik, sondern auch ein irrer Funke Hoffnung.
    Kemal!
    Wittmann ohrfeigte sich innerlich für die eigene Nachlässigkeit. Er hatte den Anführer der Bande niedergeschlagen, aber nicht ausgeschaltet. Offenbar war Kemal härter, als er gedacht hatte.
    Er wirbelte herum, gerade noch rechtzeitig genug, um zu sehen, wie eine Gestalt mit hoch erhobenem Messer und völlig blutverschmiertem Gesicht in blinder Raserei auf ihn zustürmte wie ein Sendbote der Hölle. Der Junge hatte gelernt und griff diesmal stumm an.
    Doch er war einfach zu langsam. Mit einem wuchtigen, von oben geführten Schlag hatte er Wittmann das Messer von hinten zwischen die Schulterblätter rammen wollen.
    Mit beinahe tänzerischer Eleganz wich der Angegriffene dem tödlichen Stoß aus und packte das Gelenk der Hand, die das Messer hielt. Es bedurfte nur eines kleinen, gezielten Impulses, um den so unvermittelt ins Leere gehenden Stoß halbkreisförmig nach unten zu verlängern.
    Mit eigener Hand, nur leicht »unterstützt« von der Wittmanns , rammte sich Kemal sein Messer bis zum Heft in die Geschlechtsteile.
    In ungläubiger Panik starrte er stumm auf seine Hand, die noch immer den Messergriff umfaßte, der genau dort aus seiner Hose ragte, wo nie wieder etwas anderes ragen würde.
    Jetzt erst flutete der Schmerz aus seiner Leibesmitte bis in den Kopf, und mit einem unmenschlichen, tierhaft schrillen Schrei sank er zu Boden. Zusammengekrümmt lag er da, preßte beide Hände in den Schritt, aus dem Blut in so großen Mengen floß, daß die Hose es nicht halten konnte. Und noch immer ragte der
    Knauf des Messers aus seinem Leib wie die teuflische Karikatur eines erigierten Penis.
    Nach wie vor raste viel zu viel Adrenalin durch

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