Stahlfront 3: Der zweite Buergerkrieg
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Mike und Magnus lachten laut auf, was ihnen einige unverständige Blicke eintrug.
*
Als alle Anwesenden mit Getränken versorgt waren und zahlreiche Zigarren für angenehm duftende »dicke Luft« sorgten. trat Thulemarschall Bittrich an das Mikrofon auf dem kleinen Podest am Kopfende des Saals, klopfte einmal dagegen und räusperte sich kurz. Schlagartig wurde es ruhig.
»Kameraden, wie Sie wissen, bin ich kein Freund großer Worte«, begann er, »deswegen wird meine Rede auch kurz ausfallen. Das Reich Thule hat ein bemerkenswertes Jahr hinter sich gebracht: ein Jahr, in dem die Welt erstmals offiziell von seiner Existenz erfahren hat. Doch kaum hatte der neu zu uns gestoßene Hauptmann Wittmann in seiner extrem geschickten
Berliner Aktion die Weltpresse über uns und unseren Kampf gegen die AIn 4 informiert, versuchten die nach wie vor unbekannten Drahtzieher der Verschwörung, die Meldungen über die AIn als Unfug darzustellen. Deshalb hat das OKT sich dazu durchgerungen, zu Beginn des neuen Jahres ausgewählte internationale Journalisten nach Thule zu holen und ihnen die Beweise vorzulegen .«
Raunen und lautes Gemurmel machten sich im Saal breit. Der Marschall hob beschwichtigend die Arme und fuhr fort: »Natürlich laden wir nur Arier zu uns ein, denn wir dürfen es um keinen Preis der Welt riskieren, AIn-Lakaien in das letzte Rückzugsgebiet der freien Menschheit zu lassen.
Aber auch wenn uns die Menschheit noch nicht wirklich glaubt, daß Außerirdische uns zu unterwandern und letzten Endes auszulöschen versuchen, so war das vergangene Jahr dennoch höchst erfolgreich: Durch die Schlacht am Jungtingho wurde die Kraft der Amerikaner in China gebrochen, sie mußten um einen Waffenstillstand bitten und haben ihre Truppen nach Formosa und in die Heimat verlegt. Dort fordern weite Kreise ein Ende aller Einsätze ihrer Streitkräfte im Ausland, weil die doch nur den Interessen der AIn dienen. Die USA sind spürbar geschwächt. Andererseits gibt es schon wieder eine deutliche Gegenbewegung in den Medien, die die AIn als Verschwörung der >Nazis< darstellen und einen verstärkten >Kampf für Freiheit und Demokratie< fordern. Daß niemand weniger mit den Nazis am Hut haben kann als wir, interessiert diese Hetzer nicht. Für die ist jeder Deutsche, der sich seines Deutschseins nicht schämt, automatisch ein Nazi !«
Zustimmender Applaus erschallte. Noch einmal hob Bittrich die Arme. »Ich komme gleich zum Schluß meiner Rede, denn Sie alle wollen und sollen heim zu ihren Familien. Aber eines muß noch gesagt werden: Das, was man heute in den Ländern des Westens als >Demokratie< verkauft, hat immer weniger mit der Herrschaft des Volkes zu tun, fast wie das zu Recht unter-gegangene System des Ostblocks. Die EU erinnert mich immer mehr an die unselige UdSSR. Wie sieht es denn dort mit der Freiheit wirklich aus? Tatsächlich hat man dort nicht einmal mehr die Freiheit, sich seine Mieter oder Mitarbeiter nach eigenem Gutdünken auszusuchen. Und Meinungsfreiheit? Jemand, der das dortige System derart vehement ablehnt wie manche Journalisten hier in Thule das unsrige« - Bittrich warf Manfred Behrens einen langen Blick zu, bis dieser den Kopf senkte -»hätte dort praktisch Veröffentlichungsverbot, denn keine Zeitung würde ihn anstellen. Wir aber können es uns erlauben, auch unseren Kritikern gegenüber tolerant zu sein und ihnen die Plattform zu bieten, auf der sie ihre Kritik loswerden können. Denn wir sind wirklich frei und brauchen deshalb Kritik nicht zu fürchten. Nur Despoten haben Angst vor Kritik !«
Lauter Jubel erschallte. Selbst Manfred klatschte zögerlich Beifall. Bittrich hatte Mühe, sich noch einmal Gehör zu verschaffen.
Als es endlich wieder halbwegs ruhig war im Saal, bat er Oberst Ali Azimi und Generalmajor Heinrich Geyer aufs Podium. Unter dem donnernden Applaus ihrer Kameraden wurden die beiden mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet - Geyer für die erfolgreiche Befreiung seiner Division aus der Falle von Sellafield, Azimi für den entschlossenen Einsatz der Gorger in China.
Eher zufällig fiel Wittmanns Blick auf Major Klemens Kempowski, der sich heute beinahe schon auffallend von Braun und Behrens fernhielt, obwohl er sich noch vor kurzem fast in jeder freien Minute in der Redaktion der »Thule-Nachrichten« herumgetrieben und Behrens das Material für einen kritischen Bericht über den Gorger-Einsatz am Jungtingho geliefert hatte.
Seine grauen Augen blitzten böse, als Bittrich den
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