Stahlfront 3: Der zweite Buergerkrieg
seinen Bauch, der sich tatsächlich ein wenig wölbte unter der Uniform. »Für Piloten der Elefantenklasse sind unsere Heinkels eigentlich nicht ausgelegt .«
»Hauptsache, du bekommst was anderes noch hoch«, griente Manfred.
Der Obergefreite Matter, der dem Glühwein schon kräftig zugesprochen hatte, kicherte anzüglich.
Den anderen im Raum wollte sich die Witzigkeit der Bemerkung allerdings nicht so recht erschließen, also wechselte Manfred rasch das Thema. »Was wollte Bärwolf nach dem Empfang in Neu-Berlin eigentlich noch von dir, Magnus ?«
»Ich werde endlich den ersten Einsatz mit meiner Sondertruppe haben«, verkündete er. »Und was das Schöne daran ist, Manfred: Du wurdest auserkoren, um mich als Kriegsberichterstatter zu begleiten. Anfang Februar geht es los. Also nimm dir mal nichts vor für die Zeit !«
»Nur das nicht!« Der Journalist wurde blaß. »Als ich mit der >Hindenburg< gegen Engelland gefahren bin, wie ihr es so zynisch formuliert, wurde auf mich geschossen !«
»Aber nicht doch, Manfred«, grinste Mike. »Der Feind wußte nicht einmal, daß du an Bord bist. Die haben einfach nur auf das Schiff geschossen, weiter nichts !«
»Weiter nichts? Weißt du eigentlich, wie man sich fühlt, wenn einem feindliche Granaten um die Ohren fliegen .« Abrupt hielt Manfred inne. Natürlich wußten Mike und Magnus, wie man sich unter feindlichem Beschuß fühlte - sogar viel besser als er, der tief im gepanzerten Bauch des gigantischen Flugzeugträgers so sicher gewesen war wie im Mutterschoß.
»Keine Sorge, Manfred, diesmal geht es nicht in einen Kriegseinsatz. Wir ziehen nur ein kleines, feines Kommandounternehmen durch, bei dem vermutlich kein einziger Schuß fallen wird. Bevor die Polen überhaupt merken, daß sie Besuch hatten, sind wir schon wieder weg .« Magnus lächelte beruhigend, doch sein bester Freund seit Kindertagen war mal wieder in der Laune, sich aufzuregen.
»Polen? Was für eine Teufelei hat sich das OKT jetzt schon wieder ausgedacht ?«
»Eigentlich darf ich nicht darüber reden«, setzte der Hauptmann zu einem Rückzieher an, um dann nach einem weiteren Schluck Glühwein dennoch fortzufahren: »Aber da du sowieso den Einsatz begleiten wirst, kann ich dich auch jetzt schon einweihen. Du hältst doch dicht, oder ?«
Manfred nickte stumm.
»Also gut: Meine Truppe und ich werden den Stolper Bären befreien, und du darfst darüber berichten .«
»Ich verstehe nicht ganz. wollt ihr Nachschub für den NeuBerliner Zoo besorgen? Warum ausgerechnet in Polen?«
Magnus knabberte versonnen an einem Jodekager. »Manfred, Manfred, deine Bildungslücken sind größer, als ich dachte. Zuerst einmal: Wir gehen nicht nach Polen, sondern in die alte Hansestadt Stettin. Wir bleiben also in der Heimat. Und dann ist der Stolper Bär natürlich kein Tier, sondern ein vor mehr als 6000 Jahren beschnitzter Bernstein. Ein Stück deutsche Kulturgeschichte.«
Manfred sah Magnus ebenso fragend an wie alle anderen. Wieder einmal wurde ihm schmerzlich klar, wie uneingeschränkt die Herrscher Deutschlands schalten und walten konnten, wenn nicht einmal Journalisten wie Manfred Kenntnis von den Vorgängen erhielten oder sie schlicht und ergreifend nicht beachteten.
»Die ganze Sache ist im Frühjahr 2008 passiert«, erklärte Magnus seufzend. »Damals warst du noch in Deutschland und müßtest eigentlich davon wissen, mein Freund .«
»Aber ich weiß es nicht. Nun spann mich nicht länger auf die Folter !«
Also plauderte Magnus drauflos: »Der >Stolper Bär< ist Teil einer großen archäologischen Sammlung mit zahlreichen Fundstücken aus Hinterpommern. Seinen Namen hat er, weil man ihn einst im Raum Stolp in Ostpommern fand. Bis 1945 gehörte die Sammlung dem Provinzial- und Landesmuseum Stettin. Als die roten Horden in Deutschland einfielen« - angesichts dieser Wortwahl seufzte Manfred laut und deutlich - »brachte man die Stücke nach Westen in Sicherheit. Allerdings schafften es der Bär und die anderen Gegenstände leider nur bis Stralsund und nicht bis in die späteren Westzonen. Das führte dazu, daß die wertvolle Sammlung nicht an die Stiftung Preußischer Kulturbesitz fiel, sondern in die Hände des späteren Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern .«
»Nicht so langatmig, Magnus. Worauf willst du hinaus ?«
»Ich will darauf hinaus, daß diese Sammlung im Frühjahr 2008 in einer Nacht- und Nebelaktion an das Historische Museum von Stettin übergeben wurde !«
Jetzt war Manfred in
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