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Stahlfront 4: Verrat um Thule

Titel: Stahlfront 4: Verrat um Thule Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torn Chaines
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die Carter sich bis zu diesem Tag nicht einmal in seinen schlimmsten Alpträumen hätte vorstellen können.
    Der junge Offizier sehnte sich nicht nur nach seinem Tod - er wußte auch, daß er unvermeidlich war.
    Jemanden wie ihn konnte das System, dem er niemals aus wirklicher Überzeugung gedient hatte, einfach nicht am Leben lassen. In schmerzlicher Klarheit wurde ihm bewußt, daß dieser letzte und schrecklichste Abschnitt seines kurzen Lebens das Resultat seiner eigenen Entscheidungen war. Entscheidungen, die er freiwillig und unbedrängt getroffen hatte - und die er immer wieder genauso treffen würde. Verzweifelt versuchte er sich zu erinnern, um wenigstens so die unfaßbaren Schmerzen ein wenig zu übertünchen...
    *
    Carter Gibson hatte es schon mit 24 Jahren zum First Lieutenant 2 gebracht, seine Beförderung zum Captain 3 stand unmittelbar bevor. Nach dem Studium in West Point 4 war er sofort auf einen Posten im Pentagon 5 berufen worden. Seine hervorragenden Leistungen, seine Kreativität und hohe Intelligenz hatten seine Vorgesetzten auf ihn aufmerksam gemacht, so daß er schon nach wenigen Monaten in den persönlichen Stab des Verteidigungsministers versetzt worden war.
    »Wenn Sie so weitermachen, werden Sie irgendwann noch Chef unseres Generalstabs, Gibson !« hatte der Minister eines Tages zu ihm gesagt, und es war nicht einfach nur eine Floskel gewesen. Der Minister hatte es ernst gemeint, und Carter hatte ihm geglaubt.
    Und dann war er auf Heimaturlaub nach Savannah gefahren...
    Seine Eltern Jack und Caroline waren fast geplatzt vor Stolz auf ihren erfolgreichen Sohn und hatten ihn zum Abendessen in eines der besten Restaurants der Stadt geführt, das Elizabeth on 37 th . Carter hatte seine Ausgehuniform mit den noch frischen Offizierstressen angelegt, da er wußte, daß er vor allem seinem Vater eine große Freude damit machte.
    Jack Gibson hatte zwölf Jahre in der US Army gedient und es bis zum Staff Sergeant 6 gebracht. Im Privatleben war er wesentlich erfolgreicher gewesen und war heute einer der gefragtesten Immobilienmakler in und um Savannah.
    Das Restaurant im historischen Viertel der alten Stadt brauchte keinen Vergleich zu scheuen, nicht einmal den mit den oft überbewerteten Gourmettempeln Europas.
    Es war reiner Zufall, daß Carter Gibson an diesem naßkalten Januarabend des Jahres 2009 nicht der einzige Uniformträger im Restaurant gewesen war. Als er mit seinen Eltern eintrat, erblickte er an einem Tisch im rückwärtigen Teil drei hohe Offiziere, einen davon sogar in Generalsuniform. An einem Tisch daneben saßen mehrere Soldaten, offenbar Ordonnanzen und Fahrer.
    Als die Offiziere zu ihm herüberblickten, salutierte er vorschriftsmäßig, wie es sich für einen Uniformträger gehörte. Aber da er nicht im Dienst war, kümmerte er sich nicht weiter um die hohen Tiere und setzte sich mit seinen Eltern an den für sie reservierten Tisch, nicht ohne seiner Mutter den Stuhl zurechtzurücken, wie es sich für einen wahren Gentleman aus dem Süden gehörte.
    Der Abend war einfach schön. Zum exquisiten Menü mit erlesenen Weinen mußte Carter alles von seinem neuen Arbeitsplatz im Pentagon berichten.
    Seine Eltern waren tief beeindruckt, denn sie hatten die Machtzentrale der amerikanischen Streitkräfte selbst immer nur von außen gesehen.
    Als sie nach dem ausgezeichneten Dessert ihre Kaffees schlürften, trat eine der Ordonnanzen an ihren Tisch, salutierte, als Carter aufblickte, und sagte: »General Roberts läßt der Dame und den Herren seine Grüße ausrichten und möchte die Dame fragen, ob sie den Herrn Leutnant für einige wenige Minuten entbehren kann!«
    Als der Name des Generals erwähnt wurde, wußte Carter Bescheid. Dreisternegeneral 7 Roberts war Kommandant des großen Stützpunkts Fort Stewart. Was konnte ein hochrangiger und wichtiger Offizier wie er von einem blutjungen Leutnant schon wollen? Diese Frage würde rasch beantwortet werden, denn so höflich die Ordonnanz die Bitte auch vorgetragen hatte - offenbar war Roberts ebenfalls ein echter Gentleman des Südens -, handelte es sich in Wirklichkeit dennoch um einen Befehl.
    Carter tupfte sich den Mund mit der Serviette ab, faltete sie ordentlich zusammen, nickte seinen Eltern zu, erhob sich, zog die Uniform zurecht, klemmte sich vorschriftsmäßig die Dienstmütze unter den linken Oberarm und marschierte zum Tisch der Offiziere hinüber.
    Da man sich in einem privaten Rahmen befand, salutierte er zwar, wie es den hohen

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