Stahlfront 6: Aldebaran... und Mars!
»Mit dem Kopf im Sand wirst du nicht viel in Erfahrung bringen. Zum Glück sind deine Kameraleute nicht so schreckhaft. Komm, sehen wir uns an, was sie aufgenommen haben .«
Die drei Kameraleute und die zu ihnen gehörenden Tontechniker hatten zwei Jahre in den Thule-Truppen gedient, bevor sie zum Fernsehen des Reiches gegangen waren. Also hatten sie eine solide militärische Ausbildung genossen und erkannt, daß sie nicht wirklich in Gefahr gewesen waren, als die Tiefflieger zum zweiten Angriff zurückgekehrt waren. Entsprechend faszinierend waren ihre Aufnahmen vom Anflug der Feindmaschinen und dem Einsatz der Friedensengel. Doch an diesen Bildern war Magnus nicht interessiert.
Er wollte die ersten Bilder sehen, die die Männer aufgenommen hatten - die von dem Geländewagen. Doch auch er konnte nicht mehr erkennen als die anderen, die die Aufzeichnung schon gesehen hatten. Der Fahrer des Wagens konnte humanoid sein, mußte das aber nicht.
Etwas anderes war für den Hauptmann viel entscheidender. »Soweit ich das beurteilen kann, entstammen der Wagen und die Kampfflugzeuge derselben Epoche. Solch ein kleines Fahrzeug ist nicht für eine große Wüstenexpedition geeignet, und die Tiefflieger waren erstaunlich rasch da, nachdem wir den Wagen entdeckt hatten. Maschinen wie diese dürften kaum viel mehr als 600 Stundenkilometer schnell sein. Das bedeutet, daß es ganz in der Nähe mindestens eine Stellung einer unbekannten Macht geben dürfte, die uns feindlich gesinnt ist - ich glaube kaum, daß die Unbekannten weiter als hundert Kilometer von uns entfernt stehen. Tatsächlich halte ich es durchaus für möglich, daß sich auf den Dünenkämmen am Horizont schon feindliche Späher eingegraben haben und uns beobachten .« Magnus überlegte kurz und rief dann seinen Oberfeldwebel herbei: »Posner !«
Der im Dienst ergraute Unteroffizier eilte herbei und salutierte lässig. Im Feld galten andere Regeln als auf dem Exerzierplatz. »Herr Hauptmann?«
»Rufen Sie S III! Es besteht die Gefahr eines massiven Angriffs unbekannter feindlicher Kräfte. Wir brauchen sofort jede Menge Panzerblitz V. Und Thule soll uns massive Truppen Verstärkungen schicken. Ich rechne mit einem größeren Angriff unbekannter Kräfte !«
Der Oberfeldwebel nickte nur stumm und griff zu seinem eigenen digitalen Funkgerät.
Wittmann winkte Leutnant Henke herbei, den letzten seines Ranges, der seiner Truppe nach Max Kaltmeisters Heldentod verblieben war. »Richten Sie einen weiten Verteidigungsring um unser Lager ein, etwa im Abstand von zwei Kilometern um das Wurmloch, und bereiten Sie so viele Stellungen wie möglich vor, die von der Verstärkung dann nur noch besetzt werden müssen !«
»Zu Befehl!« Der junge Offizier salutierte knapp und machte sich sofort an die Arbeit.
Lohberger scharrte unruhig im Sand. Wittmann merkte, daß den Stabsfeldwebel etwas beschäftigte. »Ja...?«
»Hauptmann, wir sollten einen Suchtrupp losschicken. Von den drei Maschinen, die wir vom Himmel gefegt haben, ist nichts Verwertbares übriggeblieben, von ihren Piloten ebensowenig. Aber die Maschine, die ich erwischt habe, könnte eine Notlandung hingelegt haben. Wenn Sie gestatten, würde ich gerne ein paar Männer mitnehmen und nach dem Piloten su-chen. Vielleicht erfahren wir dann endlich, was hier gespielt wird .«
Magnus mußte nicht lang überlegen. »Einverstanden, Lohberger. Nehmen Sie fünf Männer mit. Aber gehen Sie kein Risiko ein. Suchen Sie nach dem fremden Piloten, doch falls Sie auf gegnerische Truppen stoßen, ziehen Sie sich zurück. Kampfhandlungen sind um jeden Preis zu vermeiden, haben Sie das verstanden ?«
»Klar und deutlich!« Lohberger grinste über das ganze Gesicht, deutete einen Gruß an und stapfte von dannen.
Magnus sah, wie er fünf Soldaten zu sich winkte.
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Heilig ist das Land, das ich liegen sehe Den Asen nah und Alfen. Dort in Thrudheim soll Thor wohnen Bis die Götter vergehen.
(Die Edda - Grimnismal 4)
2. Voestheim
Sechs Männer in schwarzen Uniformen stapften einen Dünenkamm hinauf. Sie alle schwitzten, denn der Marsch war nicht nur wegen der Hitze anstrengend: Der trockene, feine Sand unter ihren Füßen rutschte immer wieder weg, so daß sie bei jedem Schritt nach oben einen halben wieder zurückrutschten.
Gut 90 Minuten waren sie jetzt unterwegs und hatten doch kaum mehr als fünf Kilometer hinter sich gebracht. Stabsfeldwebel Lohberger fürchtete, seine Erkundungsmission könnte an den Widerständen
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