Stahlfront 6: Aldebaran... und Mars!
hermachen« - Professor Schulz legte die Stirn in Falten und schob mißbilligend die Unterlippe vor, als er diese in Soldatenkreisen übliche Bezeichnung für seine Wissenschaftler hörte, sagte aber nichts - »bringen sie es vielleicht sogar wieder ans Laufen, und wir können den Funkverkehr unseres bislang noch unsichtbaren Gegners abhören«, erklärte Lohberger unbeeindruckt von der professoralen Mißbilligung.
»Was ist mit dem da ?« fragte Wittmann und deutete auf den Gefangenen.
Der bekam mit, daß von ihm die Rede war, und sagte etwas in seiner fremden Sprache, die keiner verstand.
»Das ist das Problem«, gab Lohberger zu verstehen. »Keiner von uns hat diese Sprache jemals gehört. Weiß vielleicht einer der Herren Eierköpfe weiter ?«
Allgemeines Kopfschütteln ringsum und eine noch weiter vorgeschobene Unterlippe.
Das Rufzeichen an Wittmanns digitalem Funkgerät ertönte. Er schaltete dessen eingebauten Lautsprecher ein, denn er hielt nichts von Geheimniskrämerei seinen Männern gegenüber, vor allem nicht bei einem Einsatz.
Der Anrufer war Feldwebel Gunnar Schölte, ein begabter Techniker, den Leutnant Henke mit der Organisation der vorgeschobenen Verteidigungsstellungen beauftragt hatte. Schölte war ein Mann, den so gut wie nichts aus der Ruhe bringen konnte, nicht einmal ein feindlicher Großangriff. Gelassen erklärte er: »Wir haben hier ein böses Brummen in der Luft, Gleich kommt die zweite Angriffswelle - diesmal allerdings sehr hoch oben. Sieht aus, als kämen nach den Tieffliegern nun Bomber auf uns zu. Ich bitte um Abschußerlaubnis .«
»Feuern Sie erst einmal nur auf die vorderste Maschine, Feldwebel. Es ist davon auszugehen, daß die Bomber von Menschen geflogen werden. Ich möchte unnötige Opfer vermeiden und den anderen Gelegenheit geben, umzukehren .«
»Zu Befehl!«
Magnus nahm sein mit allerlei Elektronik aufgerüstetes Fernglas - ebenfalls ein Produkt der »Eierköpfe« des Schulz-Instituts - hoch und blickte hindurch. Die sechs anfliegenden Bomber hatte er schnell entdeckt. Es handelte sich um große Viermotorige mit doppeltem Seitenleitwerk. Sie erinnerten in ihrer Eleganz ein wenig an die wunderschöne und sehr leistungsfähige Heinkel He 274, die nach der deutschen Niederlage im Zweiten Weltkrieg von den Franzosen gestohlen und noch lange mit großem Erfolg geflogen worden war.
Die eingeblendeten Daten zeigten, daß die Maschinen knapp 6000 Meter hoch flogen. Das Fernglas erkannte auch die eigentlich unsichtbare Hitzespur der Luftabwehrrakete, die Scholtes Männer abgefeuert hatten - der kleine Rechner des Glases legte einen entsprechenden Streifen ins Bild, der dem vordersten Bomber vom Boden aus rasend schnell entgegenwuchs. Das Geschoß traf ins Ziel, der äußere linke Motor des Flugzeugs wurde in eine Wolke aus Feuer und Qualm gehüllt.
Doch der Pilot blieb unbeirrbar auf Kurs. Magnus sah, daß die Bombenschächte aller sechs Maschinen schon geöffnet waren.
Ein zweiter Friedensengel stieg auf und schlug ins innere linke Triebwerk des Bombers. Diese Waffentypen hatten nur relativ kleine Sprengköpfe, da sie als tragbare Systeme nicht zu schwer sein durften.
Aber der zweite Einschlag war zuviel für den altertümlichen Bomber: Der Holm des linken Tragflügels brach in Höhe des inneren Treibwerks, die Maschine kippte nach links und stürzte brennend auf die Wüste hinab.
Magnus hoffte vergebens darauf, daß sich die Blüten von Fallschirmen am roten Himmel entfalteten. Aber es sah leider ganz danach aus, daß die Besatzungen der Bomber über so etwas nicht verfügten. Und die fünf anderen Maschinen flogen unbeirrt weiter.
Wie befohlen gab Feldwebel Schölte seinen Männern nun Feuererlaubnis, und zahlreiche weitere Friedensengel stiegen den Bombern entgegen. Ein Pilot hatte eines der kleinen Geschosse wohl tatsächlich kommen gesehen, denn er legte seine schwere Maschine auf die Seite, um dem Angriff auszuweichen. Doch das beschleunigte die Katastrophe nur: Statt in einen Motor raste die Rakete in den geöffneten Bombenschacht und explodierte inmitten der schon scharfgeschalteten Abwurfwaffen. Das Flugzeug verwandelte sich übergangslos in einen mächtigen Feuerball, der auch noch die neben ihm fliegende Maschine verschlang und ins Verderben riß.
Keiner der verbliebenen fünf Bomber konnte den thuledeutschen Defensivwaffen entgehen. Feuer und Trümmerstücke regneten auf die Wüste herab - und kein einziger Fallschirm war zu entdecken. Wer immer auch die
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