Stahlfront 6: Aldebaran... und Mars!
scheitern, die diese fremde Welt den Menschen von der Erde entgegensetzte.
Dennoch kam aufgeben für ihn nicht in Frage. Sein Lebensmotto lautete: »Klag nicht, kämpfe !« - und danach handelte er.
Immer.
Als er die Kuppe der Düne erreichte, erwartete er, auf der anderen Seite nichts als weitere Sandverwehungen zu sehen. Doch er wurde angenehm enttäuscht.
Am Ende einer langen Schleifspur lag ein fast unbeschädigtes Kampfflugzeug mit Propellerantrieb im Sand. Die Maschine war schlank und elegant, eine fast schlichte, ausgefeilte Konstruktion, die ein wenig an die Focke-Wulf Ta 152 erinnerte, den besten einmotorigen Jäger des Zweiten Weltkriegs. Lohberger mußte daran denken, was Professor Schulz einmal gesagt hatte: »Bei gleichen Aufgabenstellungen werden technische Konstruktionen stets ziemlich gleich aussehen, egal von wem sie stammen. Denn die Gesetze der Physik, sind die einzigen Gesetze, an die sich jeder halten muß, wenn er Erfolg haben will !«
Dieser Spruch galt offenbar auch für die unbekannten Bewohner dieser Wüstenwelt. Und noch etwas fiel dem Unteroffizier auf: Im Eifer des Gefechts hatte der Pilot der Maschine offenbar gar nicht bemerkt, daß sein Tank getroffen worden war. Denn es sah ganz so aus, als wäre er weiter mit den anderen im Verband geflogen und hätte in gehörigem Abstand vom Lager am Wurmlochportal eine große Schleife geflogen, die ihn für den zweiten Angriff in Position bringen sollte. Angesichts des Tempos der Maschinen war diese Schleife relativ groß ausgefallen - und wohl auch deshalb, weil sich die Piloten relativ sicher fühlten, da ihnen die Thule-Truppen keine eigenen Flugzeuge entgegenstellen konnten.
Also hatten sie sich nicht besonders mit dem zweiten Angriff beeilt, sondern lieber einen exakten Zielanflug koordiniert.
Das Manöver hatte lange genug gedauert, um den Tank dieser Maschine auslaufen zu lassen, so daß sie hier antriebslos zu Boden gegangen war.
Der Pilot mußte die Notlandung überlebt haben, denn die vollverglaste Kanzelhaube war nach hinten geschoben, der Pilotensitz leer.
Doch von dem unbekannten Wesen, das vorhin noch darin gesessen hatte, war weit und breit nichts zu sehen.
Lohberger gab seinen Männern, die nach ihm den Dünenkamm erreichten, stumme Handzeichen. Mit schußbereiten Maschinenpistolen schwärmten sie aus und zogen einen Kreis um das Feindflugzeug.
Lohberger selbst wählte den direkten Weg. Die Düne hinab ging es wesentlich schneller voran als hinauf. Er rutschte mit dem fließenden Sand nach unten wie ein Wellenreiter auf der Woge. Das geschah beinahe völlig lautlos. Die Stille hatte etwas Gespenstisches.
Der Soldat sah, daß seine Kameraden, die sich auf dem Kamm der Düne nach rechts und links bewegten, nur langsam vorankamen. Aber das war ihm egal. Er vermutete, daß das Ding - oder was immer es auch war, das diese Maschine gesteuert hatte - auf der anderen Seite des Rumpfes im Schatten hockte, denn es gab keinerlei Fußspuren, die von dem Jäger wegführten. Die Abmessungen des Flugzeugs deuteten darauf hin, daß der Pilot ungefähr so groß war wie ein Mensch - also nichts, was ein Mann wie Lohberger gefürchtet hätte.
Er ließ seine Soldaten nur ausschwärmen, damit sie eine etwaige Flucht des Piloten mit gezielten Schüssen verhindern konnten. Man wußte schließlich nie, wie schnell so ein Außerirdischer laufen konnte.
Vorsichtig pirschte er sich an die elegante, langgezogene Motorhaube des Flugzeugs heran. Er verharrte einen Moment, atmete tief durch, nahm das SG 98in den Anschlag und sprang dann um den Propeller herum, dessen drei Blätter es bei der Notlandung stark verbogen hatte.
Wie gedacht saß der Pilot auf der anderen Seite der Maschine in deren Schatten im Sand.
Sein Anblick versetzte Lohberger einen enormen Schock.
Der Stabsfeldwebel hatte mit allem gerechnet - mit grauen Riesen, grünen Männchen, Phantasieungeheuern oder vielleicht sogar mit einem AIn - doch niemals mit dem, was da saß und ihn aus weit aufgerissenen blauen Augen erschrocken anblickte.
Dort hockte, angetan mit einer schmucklosen grauen Fliegerkombi, ein Mensch - ein weißer Mann mit vollem blondem Haar, um genau zu sein.
Einen Moment lang starrten sich die beiden Männer intensiv an, einer so überrascht wie der andere. Dann knurrte Lohberger: »Hände hoch, Freundchen !«
Der andere redete in einer melodisch klingenden, aber völlig unbekannten Sprache auf den Stabsfeldwebel ein. Doch der hatte keinesfalls die Absicht,
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