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S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Handlanger einsetzte, sagte aber kein Wort. Außerdem kapierte er wohl, dass wir alle in der gleichen Lage waren, außer mir natürlich — und auf sein Recht zu pochen, wäre jetzt unpassend gewesen. Ich hätte viel lieber Pustelga oder Stezenko als Ersten geschickt, aber Donahugh war an der Reihe. Man musste wenigstens irgendeine Form von Fairness aufrechterhalten, um den Dunklen Stalker nicht zu vergrätzen.
    Mister Bussinessman glitt durch den offenen Spalt und stolperte sofort über etwas. Er fluchte leise auf Englisch. Ich verzog enttäuscht das Gesicht. Nach einiger Zeit winkte er, und ich schickte Gallager hinein. Als dieser sich nach dem grellen Sonnenlicht erfolgreich auf die neuen Verhältnisse eingestellt hatte, wartete ich sicherheitshalber noch etwas ab. Aber ich hörte keine Kampfgeräusche oder Todes-laute und ging schließlich selbst hinein. Die restlichen Jäger ermahnte ich, ebenso vorsichtig zu handeln, nicht als geschlossene Gruppe hineinzugehen, sondern einzeln und jeweils das Zeichen des Vorgängers abwartend.
    Ich ging also hinein und sah sofort, worüber Donahugh gestolpert war. Es war eine halb verweste Stalkerleiche, die eine schwarze Binde trug. Die im Wind schwingende Tür schlug gegen den Absatz des Stiefels und schloss sich deshalb nicht mehr.
    Meine Augen gewöhnten sich schnell an die Dunkelheit. Ich betrachtete den vor uns liegenden Raum. Wir standen in einer großen, halb zerstörten Fabrikhalle, die angefüllt war mit Abfällen und defekten Maschinen. Kurz gesagt, die Fabrik war eine einzige Müllhalde. Vor lauter Schrott war es unmöglich, den gegenüberliegenden Teil der Halle zu sehen. An einer Stelle sah ich die verrostete Karosserie eines alten „Wolgas", der aus einem Müllhaufen herausragte.Unerklärlich, wie er hierherkam. Im Prinzip passte durch die Hallentore ein Lkw, nur waren diese Tore seit der ersten Explosion verschlossen und ließen sich längst nicht mehr bewegen.
    Viele behaupteten, die Fabrik würde eine fast magnetische Anziehungskraft auf Metallgegenstände jeglicher Art ausüben. Aber noch niemand hatte je gesehen, wie all diese Dinge zur Fabrik gelangten,sie waren auf einmal da und fertig.
    Ich ging davon aus, dass in Wirklichkeit Stronglaw sie einsammelte. Wie er riesige Objekte wie die Karosserie oder die Rohre, in denen ich geduckt hätte Platz nehmen können, durch die schmalen Türen bekam, war allerdings auch mir ein Rätsel.
    Entlang der Wände verlief in Höhe des ersten Stockwerks ein Metallsteg, von dem lange, verworrene Bärte aus Rosthaar herunterhingen und sanft in der Zugluft schaukelten. Die Fensterscheiben unter der Decke fehlten größtenteils, die Fliesen bröselten seit Jahrzehnten von den Wänden ab und hinterließen nur an manchen Stellen schmutzigblaue Inseln. Die Deckenbeleuchtung funktionierte nicht mehr, und so wurde die Halle nur von dem trüben Licht erhellt, das durch die mit Rosthaar überwucherten Fenster hereinfiel.
    Bald darauf befand sich meine ganze Gruppe im Innern. Aber jetzt fingen die Probleme erst an.
    Zwischen den Metallbergen blieben nur sehr enge Durchgänge frei, aber im Zentrum der Halle gab es freie Flächen. Das ganze erinnerte stark an ein Labyrinth.
    Ich hatte davon schon gehört, von den Schlaubergern, die Stronglaw begnadigt hatte. Aber es mit eigenen Augen zu sehen, gefiel mir noch weniger als die ganzen Erzählungen.
    Das Labyrinth sah fast aus, als wäre es mit Absicht angelegt worden. Wir konnten uns nur auf engen Pfaden bewegen, sonst nirgends.In einiger Entfernung sah es so aus, als könnte man über eine kleine Anhöhe klettern, die durch einen umgekippten Lkw entstanden war, allerdings war die Erhebung rundum mit Stacheldraht präpariert worden.
    Hier könnte mir ein Durchbruch vielleicht gelingen, indem ich rüberkletterte. Leider thronte dort auf der Spitze aber ein massiver Stahlschrank, der auf so wackeligem Boden stand, dass er bei der kleinsten Erschütterung abrutschen und mich unter sich begraben würde.
    Und noch etwas: Um nicht in Anomalien zu tappen, brauchte ich Bolzen. Aber zwischen den Metallgegenständen und den Maschinenwürden sie einen Radau veranstalten, der Tote aufwecken konnte —von schlafenden Blutsaugern ganz zu schweigen.
    Ich geriet ins Grübeln. Nun gut. Wie hieß noch mal das Motto, an das ich mich halten wollte? Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Ich rieb den Bolzen zwischen den Fingern und schleuderte ihn in den nächsten Durchgang. Dort standen ein umgekippter Karren

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