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S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Gesicht. „Das ist eine schlechte Idee, Andrej", sagte er. „Sie gefällt mir nicht."
    „Genau", stimmte ich zu. „Dann haben wir nämlich gar keine Chance. In einer Gruppe haben wir die Möglichkeit, unbemerkt durchzuschlüpfen. Wenn wir in einer langen Kette laufen, wird einer ganz bestimmt die Aufmerksamkeit von Stronglaw wecken, und dann sind alle dran. Auch wenn wir in verschiedene Richtungen liefen, der Blutsauger würde uns alle nacheinander einholen. Er bewegt sich extrem schnell. Außerdem, vergesst die Anomalien nicht. Im Gebäude sind sie dreimal so gefährlich: Schimmel zeigt sich nicht auf dem Betonboden, Fleischwölfe glitzern nicht in der trockenen Luft. Ihr werdet sie nicht erkennen können. Nein, wir werden zusammenbleiben. Macht keinen Lärm beim Gehen, da ist wahrscheinlich jede Menge Metall ..."
    Es erklang das Geräusch eines einzigen Schusses, der mir den Satz abschnitt. Die Kugel wirbelte die Pfütze vor meinen Füßen auf.
    „Noch eine Minute", befahl Kowrigin vom Zaun aus und zeichnete einen kurzen Bogen mit dem rauchenden Gewehrlauf in Richtung der Residenz von Stronglaw.
    „Schon gut, Sascha!", versicherte ich und drückte meine Zigarette am Zaun aus. „Wir gehen. Bete, du Hundesohn, dass ich nicht überlebe. Ich komme zurück ins , Stalker', und dann unterhalten wir uns wie erwachsene Männer. Ich komme auf jeden Fall zurück, auch wenn ich nicht überlebe, geht das in deinen dämlichen Schädel?Auf jeden Fall."
    „Hau schon ab, verstrahltes Fleisch", befahl Kowrigin gleichgültig.
    Die Touristen warfen ihre Zigarettenstummel in den Schlamm. Ich musterte meine Gruppe aufmerksam. Die Männer waren aufgewühlt,mürrisch, kampfbereit. Ich erzählte ihnen absichtlich nichts über die Folter auf dem Weg hierher, damit hätte ich den Bogen überspannt. Die Jungs waren schockiert und verängstigt. Nur Stezenko war geschäftig und konzentriert wie ein Fallschirmspringer vor dem Sprung.
    Du hast bestimmt schon einige Male dem Tod ins Auge geblickt, Andrej. Mit Sicherheit handelst du in Kiew nicht nur mit Fleisch, sondern machst weitaus interessantere Dinge. Nettes Abenteuer, oder?
    Ich lenkte meinen Blick auf die Tür des Fabrikgebäudes, die sich leicht im kühlen Wind bewegte.
    Hätte nie gedacht, dass ich es hierher schaffe. Ich habe schon so viel über diesen Platz gehört. Verdammt, warum habe ich mich darauf eingelassen? Ich hätte gehen können, Zecke persönlich ließ mich gehen. Warum ging ich mit den todgeweihten Touristen?
    Ich wusste es selbst nicht. Ohne mich hätten sie vielleicht eine Chance von null Komma eins gehabt. Mit mir erhöhte sich die Chance auf etwa zehn Prozent.
    Trotzdem war es wenig. Es war immer noch wahrscheinlicher, durch ein Kontaktpärchen zu laufen und keine Ladung abzubekommen. Russisches Roulette. Genauer gesagt: ukrainisches.
    Warum ich in den sicheren Tod gehe? Jungs, fragt mich was Leichteres.
    Vielleicht aus Stalkerstolz. Es waren meine Kunden, ich hatte versprochen, für ihre Sicherheit zu sorgen. Und als sie abgeführt wurden und ich gezwungen war, gebückt an diesem verdammten Tisch zu stehen und nichts tun konnte ... da hatte es Klick!in mir gemacht.So war es auch gewesen, als ich unter der Baggerschaufel lag: dieses Gefühl vollkommener Hilflosigkeit, beschämend, ätzend, unerträglich. Ich hasste es. Lieber nahm ich es mit dem Tod persönlich auf, als mich mein ganzes restliches Leben beim Blick in den Spiegel meiner selbst zu schämen.
    „Los", sagte ich böse. Ich war übrigens nicht auf die Touristen sauer, sondern auf meine unverbesserliche romantische Dummheit.
    Wir liefen zum Fabrikgebäude. Der mit einer Betonmauer umzäunte Hof war nach alter slawischer Tradition zugemüllt: mit Metallteilen, Rohren und Dingen unbekannter Herkunft, vieles verrostet und jetzt langsam im Wind auseinanderbrechend. Unter freiem Himmel standen riesige Rollen mit aufgewickelten Kabeln, verwitterte Holzkisten und Unmengen von Isolationsmaterial. An all diese Dinge klammerten sich hier und da Vogelkarusselle und Fleischwölfe, die man selbst mit bloßem Auge leicht erkannte.
    Hinter der aufgerissenen Tür herrschte Dunkelheit.
    „Martin", sagte ich, „geh rein und mach einen Schritt nach links, um nicht im Durchgang zu stehen. Versuch keinen Lärm zu machen.
    Bleib stehen, bis sich die Augen ans Dunkel gewöhnt haben. Wenn du etwas sehen kannst, winkst du mit der Hand, so ..." Ich machte es vor. „Und jetzt geh."
    Donahugh verstand, dass ich ihn als

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