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S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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und ein Gegenstand aus Beton, dessen Sinn und Zweck ich nicht kannte. Der Bolzen prallte geräuschvoll, aber ansonsten ohne jeden Effekt von den Bodenplatten ab.
    Prima.
    „Alvar zuerst", befahl ich. „Streng auf den Bolzen konzentrieren.Linker Fuß, rechter Fuß — denk gar nicht groß nach. Wenn du beim Bolzen bist, bleib stehen. Mischa ist der Nächste. Haltet vier Schritte Abstand …"

13.
    STRONGLAW
    Camacho kletterte über den Karren. Es wäre bequemer gewesen, ihn von rechts zu umgehen, dann hätte man aber die vorgegebene Richtung verlassen.
    Pustelga wartete ein paar Sekunden und folgte ihm dann. Ich sah ihnen nachdenklich hinterher. Jetzt arbeitete mein Hirn fieberhaft. Es analysierte ununterbrochen alle ankommenden Geräusche, Gerüche und Luftveränderungen. Ich durfte keinen Fehler hinsichtlich der Anomalien machen und die Ankunft von Stronglaw verpassen —denn dass er auftauchen würde, darüber bestanden bei mir nicht die geringsten Zweifel.
    Der auf dem Boden liegende Bolzen kippte plötzlich zur Seite, als würde der Boden unter ihm erzittern, und rollte ein Stück weit. Camacho blieb stehen und sah mich besorgt an.
    „Nicht wild", sagte ich, „das ist Schadinka. Eine Kleine. Das Wichtigste ist, nicht lange stehen zu bleiben, sonst kleben deine Schuhe am Boden fest. Aber fünfzehn Minuten haben wir noch."
    Ich wartete ab, bis Pustelga bei Alvar ankam, gesellte mich zu ihnen und holte den nächsten Bolzen aus der Tasche. Die übrigen Touristen kamen einer nach dem anderen zu uns, wie ich es ihnen beigebracht hatte.
    Der Bolzen flog unter meinen Füßen hindurch zum benachbarten Aggregat. Schadinka saß darunter. Ich drehte bereits einen neuen Bolzen zwischen den Fingern. Eine dumme Angewohnheit, aber ich musste jedes Mal vor dem Wurf den Bolzen zwischen meinen Fingern drehen und ihn abtasten, damit er wie ein Teil von mir selbst wurde. Wenn der geworfene Bolzen dann anfing sich zu bewegen, war es für mich einfacher, zu verstehen, was die genaue Ursache war. Es war, als würde ich diesem Metallteil etwas von meiner persönlichen Aura mitgeben, die mir dann signalisierte, was passierte.
    Plötzlich zerriss ein ohrenbetäubend schriller Schrei die Stille, die bisher nur von unseren schweren Atemgeräuschen durchbrochen wurde. Ich erstarrte mit dem Bolzen in der Hand. Die Touristen hoben ihre Köpfe — der Schrei kam von oben. Wie es aussah, war Stronglaw nun wach und darüber hinaus auch sehr hungrig.
    Nun, es war nicht zu ändern. Wir mussten das Beste daraus machen. Bevor ich den nächsten Bolzen warf, knuffte ich Sam mit dem Ellbogen in die Seite. Er zuckte zusammen.
    „Das ist dein Bolzen", sagte ich. „Schau aufmerksam, wohin er fliegt. Dann Martin, Distanz vier Schritte."
    „Ist das der Blutsauger?", fragte Stezenko heiser und sah zur Decke. „Genau."
    Ich warf den Bolzen, klopfte Gallager auf die Schulter, und er lief gehorsam nach vorne.
    Plötzlich zerbarst mit lautem Klirren eines der schmalen Fenster direkt über uns. Im leeren Rahmen, der mit Glassplittern gespickt war, erschien ein Mann in einer Tarnjacke, aber ohne Binde. Offenbar ein Militärstalker.
    Für einen Augenblick blitzte in mir Hoffnung auf — die aber sofort wieder erlosch. Der Mann hing über dem Fensterrahmen in den Glassplittern und stürzte dann aus zehn Metern Höhe ab.
    „Damn! ", fluchte Sam. Der Militärstalker landete direkt auf ihm. Gallager griff nach dem Metallgeländer und war mit einer Bewegung auf der Metallgitterbrücke, die um den Generator im Betonsarkophag verlief.
    „Sam, nein!", brüllte ich. „Bleib stehen, beweg dich nicht!"
    Im gleichen Augenblick gab die von Rosthaar zerfressene Brücke quietschend unter Sams Füßen nach. Der Amerikaner stürzte einige Schritte von dem Unbekannten in Tarnjacke entfernt auf den Boden. Vor seiner Nase fing der rostige Staub, der beim Fallen von der Brücke aufgewirbelt worden war, langsam an, eine Spirale zu drehen.
    „Karussell!", rief ich.
    Sam hatte es schon selbst erkannt und fing an, kräftig auf allen Vieren von dem Miniaturwirbelwind wegzukriechen, den das Vogelkarussell neben ihm verursachte.
    Als er einen halben Meter entfernt war, geriet die mumifizierte Leiche in die Wirkungszone der Anomalie; das Karussell schleuderte den leblosen Körper sofort in die Luft und zerriss ihn in Tausend Stücke.
    Auf Gallager prasselten Leichenteile herab. Danach verspürte die Anomalie keine Notwendigkeit mehr zu weiterer Aktivität und beruhigte sich

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