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S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Kreuz von Iwan Taiga. Mit in den Nacken gelegten Köpfen standen sie da und sahen unbeteiligt zu, wie unsere Jungs langsam zu ihnen die Treppe hinunterstiegen. Vor meinen Augen verschwanden hinter den Stufen Chamsa, Drossel und Belomor. Ihre Gesichter waren leer, ihre Bewegungen schlaff und mechanisch. Die Hände der Stalker wanderten unruhig über das Geländer der Treppe, so als müssten sie fieberhaft überlegen, wohin sie im nächsten Moment gehen sollten.
    Die Mitglieder von „Jüngster Tag" sprangen direkt von der Hebebühne, da diese nicht besonders hoch war, und schlossen sich der Gemeinde an.
    Yankel stand in meiner Nähe zur vollen Größe aufgerichtet. In sein Gesicht stand großes Leid geschrieben, seine Waffe zeichnete Achten in die Luft. Sein Mund verzog sich hoffnungslos im Versuch, etwas zu sagen.
    „Heeeeeemmmm", kam es röchelnd aus ihm heraus.
    Offenbar waren die Möglichkeiten des Kontrolleurs nicht unbegrenzt. Die Leute, die ganz in seiner Nähe waren, brachte er schnell und zuverlässig unter seine Kontrolle, allerdings reichten seine Kräfte nicht ganz aus, um auch diejenigen, die weiter entfernt standen, hundertprozentig zu übernehmen.
    Ich dagegen fiel vollkommen aus seiner Einfluss-Sphäre heraus —oder seine Konzentration und Aufmerksamkeit reichten nicht aus,um so viele Ziele gleichzeitig zu leiten, und einige von uns, die keine Gefahr mehr darstellten, gab er frei.
    Neben dem Treppengeländer sah ich Termite, der offensichtlich auch gegen den Kontrolleur kämpfte. Seine Waffe lag am Boden,allerdings hielt er die entschärfte Handgranate in der Hand und presste seine Finger fest an den Hebel, der die Zündung verhinderte.Mal führte er die Granate zum Treppengeländer — langsam und angestrengt —, mal ließ er die Hand zur Seite schnellen, als würde ihm jemand Unsichtbares den Arm auf den Rücken drehen. An Termites Schläfen lief der Schweiß in Strömen herunter, seine Zähne waren so stark aufeinander gepresst, dass ich sogar aus der Entfernung das Knirschen hörte.
    Plötzlich versteinerte sich Yankels Gesicht. Er drehte sich geschmeidig mit der Waffe im Anschlag zu dem mit sich ringenden Termite um. Ich hatte solche apathischen Gesichter schon häufig gesehen: heruntergezogene Mundwinkel, leere Augen, wächserne Gesichtsfarbe. Dazu verlangsamte, ungeschickte Bewegungen.
    Zombies traf man in der Zone ziemlich oft an.
    Ich stieß mich mit Ellbogen und Knien vom Betonboden ab und erreichte mein in anderthalb Metern Entfernung liegendes Gewehr gerade, als ich den bekannten hässlichen Klang in meinen Ohren vernahm.
    Der Priester des Satankults wollte mich offenbar mit allen Mitteln stoppen.
    Ich hängte mir schnell die Waffe um und zielte auf Yankels Beine.
    Erneut befiel eine plötzliche Schwäche meinen Körper, der Lauf der Kalaschnikow driftete zur Seite ab, und ich schoss bereits im Fallen, ohne noch eine Kontrolle über meinen Körper zu haben.
    Zweiundzwanzig, schoss es mir durch den Sinn, bevor ich mit der Schläfe auf dem harten Boden aufschlug.
    Eine der Kugeln vom Kaliber 7,62 verschwand in der Wand der unterirdischen Halle, und eine andere traf Yankel unter dem linken Schulterblatt. Er sank langsam auf die Knie, zielte zwar immer noch auf Termite, ließ dann aber seine Waffe los und fiel mit dem Gesicht nach vorne zu Boden.
    Der Kontrolleur schaltete bei seinen Opfern jegliches Schmerzempfinden aus, deswegen verloren sie mitunter selbst dann nicht die Fähigkeit, weiterzulaufen, wenn ihr Körper bereits mit Blei gespickt war. Traf die Kugel jedoch eines der lebenswichtigen Organe, wie Herz oder Gehirn, starb ein Zombie genauso wie ein Mensch.
    Das Wissen um die Existenz des Kontrolleurs zwang mich, die Welt anders als zuvor wahrzunehmen. Und diese fremdartige Wahrnehmung verhinderte einen enttäuschten Ausruf meinerseits.
    Termite hörte die Schüsse und hob den Kopf. Ich sah, wie schwer es ihm fiel. Nichtsdestotrotz wehrte er sich weiter. Möglicherweise hatte auch er die Gene eines Telepathen, ich wusste es nicht. Er schaute mir in die Augen, und seine linke Hand mit der Handgranate bewegte sich sehr langsam vom Körper weg.
    Der Kontrolleur beobachtete uns apathisch mit in den Nacken gelegtem Kopf. Wenn ich gekonnt hätte, wäre ich nach unten gesprungen und hätte ihn mit meinen bloßen Händen umgebracht.
    Eine unerträgliche Pause entstand.
    Der Kontrolleur und ich starrten Termite an. Es verging eine Sekunde, die mir wie Stunden vorkam, eine zweite und eine

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