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S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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sie nicht und stellte sie bei sich ein. Streng genommen verdankte Martin den großen Erfolg nicht zuletzt Camacho, der sich seit seiner Kindheit mit Chemie befasste und eine einfache, aber wirkungsvolle Erfindung machte — Konservendosen, die sich selbst erhitzten.
    So wurden Martins Konserven zum Verkaufsschlager.
    Offen gestanden konnte man sich bei Camachos Anblick nur schwer vorstellen, dass er im Stande war, überhaupt ernsthafte oder gar komplizierte Überlegungen anzustellen. Aber gut, das Äußere täuschte mitunter, so wie bei Biber. Was den einfach gestrickten, aber treuen Sam Gallager anging, so stimmten Erscheinungsbild und Beruf überein. Er war der persönliche Leibwächter von Martin, trug eine Armeefrisur — einen kurzen Igel — und war nicht mit einem feinen analytischen Verstand gesegnet.
    Als die Geschäfte Donahughs immer besser liefen und gute Einnahmen bescherten, sehnte sich Martin nach Adrenalinkicks und lud seine unzertrennlichen Freunde zu Extremtouren ein. Seine Freunde stimmten natürlich zu, denn irgendwann mal an Altersschwäche zu sterben war für sie, so wie ich es verstand, die schlimmste Vorstellung überhaupt.
    Das verrückte Dreiergespann reiste nach Bolivien und kämpfte anderthalb Monate auf Seiten der dortigen Partisanen gegen die Regierung. In Neuguinea lebten sie bei einem Kannibalenstamm. Martin besuchte als Tourist die Internationale Mondstation und zahlte dafür eine unfassbare Stange Geld. Alvar kam bei diesem Ausflug nicht mit, weil der medizinische Check negativ verlief, und Sam lehnte einen Flug zum Mond einfach nur kategorisch ab — auch er hatte seine psychischen Grenzen.
    Das konnte ich gut nachvollziehen, und Martin hatte es auch sofort akzeptiert.
    In Hundeschlitten erforschten sie Gegenden am Nordpol. Nach einem Motorradtrip durch die Sahara kehrten sie nicht nur lebendig zurück, sondern hatten auch jede Menge Fotomaterial für „National Geographic" in den Satteltaschen. Einige Zeit kämpften sie in Äquatornähe in Afrika, jagten Krokodile in Australien, Haie bei Panama und weiße Bären in Grönland.
    Ich meinte mich zu erinnern, sie mal im Fernsehen gesehen zu haben, in der Sendung „Rund um die Welt". Auf alle Fälle kam mir der Name Donahugh bekannt vor, und ich assoziierte damit das pure Abenteuer.
    Ich war sogar ein bisschen neidisch auf so ein Leben.
    Es stellte sich heraus, dass zwei von ihnen die russische Sprache leidlich beherrschten: Alvar aufgrund seiner Herkunft, und Martin lernte sie im Sternenstädtchen vor dem Abflug zum Mond. Trotzdem hatten sie einen Dolmetscher dabei, der ohne Punkt und Komma quasselte, während meine Kunden phlegmatisch an ihren Getränken nippten und hier und da eine Bemerkung machten. Der Dolmetscher war das genaue Gegenteil meiner Kunden: mager, klein, nervös, mit unruhigem Blick und fahriger Gestik. Er steigerte sich so in seine Übersetzungstätigkeit oder generell in Plaudereien hinein, dass er manchmal anfing zu spucken oder mich am Ärmel zu ziehen. Als er von der selbst erhitzbaren Konservendose Alvars erzählte, zog er eine Serviette aus dem Spender heraus und versuchte die Funktionsweise darauf zu skizzieren. Ich nahm ihm die Serviette weg, zerknüllte sie und warf sie in den Aschenbecher.
    Ich mochte den Typ von Anfang an nicht. Mir war klar, dass er den größten Ballast darstellte und dass ich diesen Ballast zu schleppen haben würde. Ich unterbrach ihn und fragte meinen Auftraggeber, ob es wirklich notwendig sei, diese Plage mitzunehmen. Ich bekam zur Antwort, dass es nötig wäre und entweder fünf Touristen in die Zone gingen oder gar keiner.
    Ich gab nach, nahm mir aber fest vor: Das wird extra berechnet.
    Die Plage war sofort beleidigt und schwieg. Sie hieß Mischa Pustelga, und mich amüsierte die Ähnlichkeit zwischen seinem äußeren Erscheinungsbild und dem, was er an Charaktereigenschaften zu bieten hatte.
    Was den fünften Touristen anbetraf, so gehörte außer dem Dolmetscher noch ein Slawe zu der international besetzten Truppe — Andrej Stezenko. Soweit ich es verstand, war er ein Geschäftspartner von Donahugh, stammte aus Kiew und war wesentlich an den Vorbereitungen zu diesem Abenteuer beteiligt gewesen. Er war dafür verantwortlich, meine Kunden sowie deren spezielle Ausrüstung über die geschlossene Grenze nach Tschernobyl-4 zu schaffen. Stezenko warum die Hälfte größer als der Dolmetscher und überragte selbst Sam.Trotzdem erinnerte er äußerlich an einen Studenten höheren

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