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S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Erwartete uns in den engen unterirdischen Korridoren, wo der Vorteil definitiv nicht mehr auf unserer Seite lag, eine wohl gezielte Salve — oder vielleicht sogar noch etwas viel Schlimmeres? Vielleicht der große Wurm, den sie anbeteten?
    Termite zuckte die Schultern: „Wir haben uns die Suppe eingebrockt, also werden wir sie auch auslöffeln und zu Ende bringen."
    „Sauberer Himmel" blieb oben und kontrollierte das okkupierte Territorium der „Sünder", alle anderen stiegen hinab in die unterirdischen Gänge.
    Der militärische Stützpunkt war bereits nach der ersten Tschernobylexplosion gebaut worden, deswegen war der Erdboden unterer Basis von allen möglichen Tunnels durchzogen, von Bunkern,Zufluchten vor radioaktiver Strahlung und Verteilerzentren. Man wollte vollkommene Geheimhaltung und Sicherheit gewährleisten.
    Allerdings hatte die zweite Explosion das Basisterritorium in eine Insel verwandelt, die durch mehrere Sektoren voller Anomalien von den restlichen Gebieten der Zone abgeschnitten war. Das Durchqueren dieser Sektoren war höchst anstrengend und gefährlich, sodass eine weitere militärische Nutzung schließlich unmöglich wurde. Einige hundert Soldaten und Offiziere, die hier stationiert waren,verschwanden spurlos. Möglich, dass sie zu Zombies geworden waren, die seither in hoher Anzahl im nahe gelegenen Städtchen hausten — oder aber sie waren in den Katakomben umgekommen, in die wir gerade hinabstiegen.
    Plünderer hatten sich die im Pyramidengebäude gelagerten Waffen unter den Nagel gerissen, der Rest war in den Besitz der „Sünder" übergegangen, als sie hier ihr Hauptquartier einrichteten.
    Die Basis hatte verschiedene Eingänge und Tunnel. Unsere Gruppe stieg von der Autowerkstatt aus unter die Erde. Eine der Reparaturgruben endete vor einer Eisentür, an der ein geöffnetes Vorhängeschloss baumelte. Termite stieß die Tür auf und leuchtete mit der Lampe über dem Kopf ins Innere. Feuchte Betonstufen verloren sich in der Dunkelheit, die nach einigen Metern von schwachen gelben Strahlen durchbrochen wurde — dort fing der beleuchtete Gang an.
    „Los", sagte Termite leise und stieg als Erster die rutschigen Stufen hinab.
    Der Durchgang entpuppte sich als ausgesprochen eng — es handelte sich um einen Notausgang, der keinerlei Bequemlichkeit vorsah.
    Wir stiegen vorsichtig in die Tiefe und vermieden es, die Wände zu berühren: Dort konnte der unsichtbare Pilz lauern, ein widerliches,giftiges Gewächs, das die Farbe und Beschaffenheit der Oberfläche, an der es haftete, annahm, sodass er fast unsichtbar wurde.
    Der Korridor wurde von den Deckenlampen trübe beleuchtet. Er hatte einen runden Querschnitt und bot recht viel Platz. An den nackten Betonwänden und der Decke verliefen dicke Kabel und verschwanden hinter der Abbiegung. In der Tunnelrundung tauchten hier und da niedrige schwarze Türen auf, die schlampig mit Buchstaben und Ziffern in weißer Farbe bemalt worden waren.
    Der Boden des Tunnels war mit allem möglichen Unrat bedeckt.
    Waschbär bohrte mit der Spitze seines Armeestiefels in einem der unförmigen Müllhaufen. Zum Vorschein kamen ein menschlicher Schädel, ein paar Knochen und eine durchgerostete Kalaschnikow ohne Magazin.
    Aus dem Müllberg sprangen Ratten und stoben in alle Richtungen davon — es waren zu wenige, um uns zu attackieren, und unter ihnen fehlte der „Leitwolf", der sie hätte anführen können, deswegen achteten wir nicht auf sie. Nur Peps zog angewidert sein Bein weg, als ein besonders hässlicher Nager mit einer schweineähnlichen Schnauze an ihm vorbeihuschte.
    Ich berührte Termite am Ellbogen und machte eine Geste, als würde ich mit beiden Händen etwas Unsichtbares von meiner Brust wegstoßen: Wie sieht es mit Bürern aus?
    Termite zuckte die Schultern und schüttelte nach kurzem Überlegen den Kopf. Die unterirdischen Gänge der Zone wurden zwar hauptsächlich von den kleinwüchsigen Telekinetikern bevölkert, aber Bürer waren westlich des Dunklen Tals kaum anzutreffen.
    Aus der Tiefe erklang ein schauriger Gesang aus vielen Kehlen. Er erinnerte an einen verunstalteten Psalm.
    Unterwegs brachen wir jede Tür auf, die wir fanden. Schließlich trafen wir hinter einer Biegung auf einen Wächter, der dösend an der Wand lehnte, legten ihn um und beschleunigten unsere Schritte. Der Gesang kam immer näher. Der Korridor machte noch weitere Biegungen, doch dann endete er in einem großen hellen Raum — entweder eine Maschinenhalle oder eine

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