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S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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dritte. Termite knirschte mit den Zähnen und versuchte seine Hand in Richtung des Feindes nach unten zu bewegen. Allerdings konnte er die unsichtbare Barriere nicht überwinden.
    Über die Treppe krabbelten Menschen mit schwarzen Binden zu uns. Jetzt standen sie auf der Seite des Gegners. Und sie waren jetzt auch keine Menschen mehr.
    Der Kontrolleur witterte eine ernstzunehmende Gefahr.
    Termite brüllte vor Anstrengung und Verzweiflung. Er machte einen Schritt nach vorne, stieß mit dem Bauch gegen das eiserne Treppengeländer, fiel über die Abgrenzung, strampelte noch einige Augenblicke mit den Füßen in der Luft, verlor endgültig Halt und Gleichgewicht und fiel letzten Endes mit der Granate in der Hand dem Gegner auf den Kopf.
    Gegen die Erdanziehungskraft konnte auch ein Kontrolleur nichts ausrichten.
    Einen Augenblick später ertönte die Explosion, und schwarze Fetzen des Kontrolleurkörpers flogen durch die Luft.
    Dann explodierte noch etwas, und im Weiteren war eine scheinbar endlose Folge von Detonationen zu hören. Der unterirdische Saal wurde von einem Feuermeer geflutet, das systematisch alle auffraß, die noch nicht oben waren, also Chamsa, Drossel, Belomor und den auf den Stufen liegenden Peps — und noch viele andere Freunde.
    Ich versuchte aufzuspringen, aber mein Körper gehorchte mir nicht. Ich versuchte zu schreien, aber meine Stimme gehörte immer noch dem Kontrolleur, obwohl dieser nun tot war.
    Ich versuchte zu begreifen, wo ich war. Endlich gelang es mir. Dinka saß am Tisch, hielt eine Zigarette zwischen den Fingern und sah mich nachdenklich an.
    „Guten Morgen", sagte sie gelangweilt. Ich schielte auf die grünen Ziffern des Weckers — es war Viertel vor drei in der Nacht. „Warst du wieder bei den>Sündern'?"
    Der tätowierte Drache bewegte sich im Takt ihres Atems. Eines Tages hatte ich sie gefragt, ob es schädlich sei, sich von Karabach mit fluoreszierenden Ganzkörpertätowierungen bedecken und diese dann wieder entfernen zu lassen. Dinka antwortete, es sei viel schädlicher, jede Woche in die Zone zu gehen.
    So ein Luder.
    Wie schön sie doch war.
    „Ja, ich war bei den ,Sündern`", murmelte ich mit schwerer Zunge, „gib mir etwas Feines zu trinken."
    Sie steckte einen Trinkhalm in den Tetra Pak mit Saft und reichte ihn mir. Ich nahm die Packung und schleuderte sie gegen die Wand. Ein orangefarbener Fleck breitete sich aus.
    „Etwas Feines", wiederholte ich.
    Dinka schüttelte den Kopf, ging zum Kühlschrank und reichte mir eine Flasche und ein Glas. Das Glas folgte dem Saft. Ich saugte mich am Flaschenhals fest und schluckte einige Sekunden lang geräuschvoll.
    „Eines Tages wird dich der viele Wodka umbringen", sagte mein Mädchen gleichgültig und drückte ihre Zigarette im Aschenbecher aus.
    „Da kannst du lange warten", antwortete ich und schnappte gierig nach Luft.
    „Oder du wirst mich im Schlaf erdrosseln", sagte sie weiter. „Kannst du vergessen", sagte ich.
    Nachdem ich etwas zu mir genommen hatte, bekam ich mich unter Kontrolle. Das lodernde Feuer, das über das Treppengeländer geschlagen war, schwächte sich ab. Ein Nebelschleier zog auf.
    Derjenige, der in der Zone keinen Wodka trank, starb sehr schnell an der Strahlenkrankheit. Dinka trank auch Wodka, nur nicht aus der Flasche und nicht ganz so gierig — das war der einzige Unterschied.
    „Komm mal her", verlangte ich und wischte mir mit dem Handrücken über den Mund.
    „Kannst du vergessen", sagte sie frech.
    Also stand ich auf, ging zum Tisch, packte sie und trug sie zum Bett. So war es sogar noch besser. Das war unsere Art von Vorspiel.
    Ich hasste konventionelle Vorspiele; man rackerte sich physisch wie psychisch völlig ab, bis der beste Freund in die warme Stube durfte. Im Übrigen war ich jetzt ohnehin nicht in der Stimmung, um Erlaubnis zu fragen. Das heißt, wenn ich spürte, dass ich nicht erwünscht war, drängte ich mich nicht auf. Ich wusste, dass die Nacht, in der ich Dinka Gewalt antun würde, das Ende unserer Zweisamkeit wäre.
    Aber ich merkte, wie mich Dinka ansah, wie ihre Augen leuchteten, und ich fühlte mit der rechten Hand, wie heiß und feucht sie zwischen ihren Beinen war, als ich sie zum Bett trug. Obwohl sie immer auf ihre Unabhängigkeit pochte, gefiel es ihr, wenn sie von einem echten Kerl genommen wurde.
    „Du schläfst mit mir nur wegen des Geldes", sagte ich, nachdem alles vorbei war. Wir lagen nebeneinander, rauchten und aschten in die leere Bierdose, die auf meiner

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