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S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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hielt.
    Wie es aussieht, beginnt jetzt der Programmpunkt körperliche Ertüchtigung.
    Waschbärs Gesicht wurde finster. Er öffnete seinen Mund, zog hörbar die Luft ein und glaubte seinen eigenen Ohren nicht trauen zu können.„Was hast du gesagt?", fragte er mit vor Wut dunkler Stimme, schob unsere Tische auseinander und wankte auf sein Opfer zu.
    „Schon gut, schon gut!", sagte ich schnell, stellte mich Waschbär in den Weg und wollte ihn an der Schulter packen. „Er entschuldigt sich gleich."
    „Verpiss dich, Blödmann." Stezenko schaffte es endlich, eine Zigarette aus der Schachtel zu ziehen. „Und lass Erwachsene ihre Geschäfte machen."
    Ich wuchtete unsere Tische auseinander und warf mich zwischen Waschbär und Andrej. Es gelang mir fast,allerdings trickste mich mein Kollege aus und täuschte die falsche Richtung an. Als ich ihm auf den Leim ging, sprang er an mir vorbei und landete direkt auf Andrej, der samt Stuhl nach hinten kippte. Jetzt hätte ich ihn einfach am Kragen von Andrej herunter zerren können und die ganze Sache wäre mit ein paar blauen Flecken und Flüchen von beiden Seiten abgetan gewesen — hätte der Stuhl von Stezenko nicht den Tisch von Astronom und Fasa gestreift.
    Das löste eine Katastrophe aus.
    Fasa richtete sich zu voller Größe auf, strich über den Bierfleck auf seinem Hemd und schritt schweigend zu unserem Tisch. Er hatte die Größe eines ausgewachsenen Blutsaugers.
    Der Erste, den Fasa erwischte, war Sam. Dieser konnte noch rechtzeitig blocken, sonst wäre er ebenso k. o. gegangen wie Stezenko, der gerade von Waschbär bearbeitet wurde und dessen Kopf rhythmisch auf dem Barboden aufschlug.
    Astronom setzte sofort nach, verpasste Alvar einen Kinnhaken und attackierte den verwirrten Martin Donahugh. Von den Toiletten her ertönte ein wilder Schrei. Fliege rannte auf die Meute zu, um seinen Kumpanen zu helfen. Im Laufen nahm er seine Brille ab, und wenn ihm der zu Tode erschrockene Mischa Pustelga nicht das Bein gestellt und Fliege so zu Fall gebracht hätte — Gnade ihm Gott.
    Mischa war mehr vom Resultat seiner Aktion überrascht als Fliege, der wahrscheinlich gar nicht begriff, was passiert war.
    Die Riesenschlägerei noch zu verhindern war unmöglich, also ging ich zur Theke und setzte mich neben Patogenitsch. Wir schauten zu, wie die Prügelei zu einer Art Orkan wurde und immer mehr Beteiligte in ihr Zentrum zog.
    Tatsächlich war eine gute Schlägerei das sicherste und beste Mittel gegen Stress — besser als Alkohol. Andererseits wiederum hatte eine Schlägerei ohne Wodka keinerlei therapeutische Wirkung.
    Es verging kein einziger Abend ohne Schlägerei in der Bar, also blieb bisher alles im Rahmen.
    Das Einzige, was mich beunruhigte, war, dass meine Kollegen meine Kunden ernsthaft hätten verletzten können. Und ich wollte mit ihnen noch gutes Geld verdienen.
    Zuerst wollte ich die Amerikaner retten, sah dann aber, dass sie sich auch ohne mein Eingreifen gut hielten. Sollten sie ruhig mal beweisen, was sie drauf hatten, und für unsere Jungs war es ja auch eine Abwechslung.
    Sam Gallager war ein leidenschaftlicher Kämpfer, er fühlte sich offenbar in seinem Element. Mit Sicherheit hatte er in Texas den Ruf eines ausgezeichneten Faustkämpfers. Sein Cowboyhut blitzte mal hier und mal da auf, bis er ihm vom Kopf geschlagen wurde. Seine Fäuste bewegten sich ungeheuer schnell und waren offensichtlich auch ziemlich hart. Manchmal, wenn seine Faust im Gesicht des Gegners landete oder aber wenn der gegnerische Angriff das Ziel verfehlte, schrie Gallager etwas auf Englisch.
    Guter Mann, wirklich.
    Er hielt sich hervorragend, selbst gegen zwei Gegner.
    Im Gegensatz zu seinem Leibwächter Gallager, kämpfte der Geschäftsmann Donahugh stumm; seine Bewegungen waren präzise und ökonomisch. Zu kämpfen machte ihm keinen besonderen Spaß,allerdings zog er durchaus Genugtuung daraus, das war nicht zu übersehen. Seine Verteidigung erinnerte an die Schule von Jackie Chan: Seine Bewegungsabläufe waren lakonisch und schön und darauf ausgelegt, von Außenstehenden bewundert zu werden.
    Daran trug Martin wohl keine Schuld, er kämpfte einfach, wie man es ihm beigebracht hatte. Allerdings hätte ich gerne seinem Lehrer gezeigt, wie schnell diese schöne Verteidigung mit ein paar weniger schönen Schlägen durchbrochen werden konnte.
    Zum Glück hatten die attackierenden Stalker bereits mächtig getankt, sodass die Verteidigung noch gut hielt.
    Alvar kämpfte auch respektabel.

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