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S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Semesters: schläfrige Augen, blonde, schulterlange Haare, Lederbändchen um den Hals und die dünnen Handgelenke, ein orangefarbenes Symbol auf dem schwarzen T-Shirt, das irgendein Firmenemblem darstellte — vermutlich GSC, ich konnte es nicht so deutlich sehen —und legerer Umgangston. Man konnte ihn problemlos auf knapp über Zwanzig schätzen, allerdings wusste ich auf den ersten Blick, dass er wohl eher zu Zeiten der Kastanienrevolution geboren war, also bereits weit über Dreißig sein musste. Er unterbrach Mischa nicht, demonstrierte aber mit seinem Verhalten und seinen Bemerkungen,dass er unabhängig war und dass man ihn nicht übergehen durfte.
    Nachdem ich Mischa Pustelga zum Schweigen gebracht hatte, ließ ich die Touristen wissen: „Also gut, Herrschaften. Ich bin bereit, euch in die Zone zu führen, allerdings unter einer Bedingung, die unser aller Sicherheit dient: absoluter Gehorsam. Merkt euch Folgendes: Die Zone ist nicht die schwierigere Variante eines Dschungels, die Zone ist der sichere Tod beim ersten falschen Schritt. Ich bin seit mehr als fünf Jahren in ihr unterwegs und noch am Leben, was ziemlich selten vorkommt. Deswegen werdet ihr ausschließlich auf mich hören und mir mehr vertrauen als euren eigenen Sinnen. Wenn ich euch befehle,mit dem Gesicht in den Dreck zu fallen und euch nicht mehr zu rühren,dann macht ihr das noch bevor euch der Sinn dieses Befehls klar geworden ist. Wenn ich anordne, ins Feuer zu springen, dann solltet ihr das ohne Zögern tun, denn es könnte der einzige Ausweg aus der entstandenen Situation sein. Ich verbiete es euch, euch darüber Gedanken zu machen, ob ich in irgendeiner Situation eventuell die falsche Entscheidung treffe, denn manchmal reicht die Zeit gerade noch zum Handeln, bestimmt aber nicht mehr zum Hadern. Das Gleiche gilt auch für die Befehle meines Helfers: Alle seine Anordnungen sind für euch Gesetz, es sei denn, ich setze sie außer Kraft."
    „Selbstverständlich, Hem." Donahugh betrachtete mich mit zurückhaltender Neugier — wie ein seltenes Tier — und schwenkte die Bierreste in seinem Glas. „Wir können uns vorstellen, was die Zone ist."
    Er sprach mit einem barbarischen texanischen Akzent, und wie jeder Ausländer, der die russische Sprache nur oberflächlich beherrschte, verstrickte er sich hoffnungslos in der Grammatik.
    „Einen Scheiß könnt ihr euch vorstellen", sagte ich. "Es reicht nicht, ein paar Dokumentarfilme zu sehen und Berichte von den Blödmännern zu lesen, die sich in die Zone schleichen. Man muss selbst seine Schritte über diesen verfluchten Boden gemacht haben,um etwas von den dortigen Verhältnissen zuverstehen. Aber ihr werdet die Gelegenheit dazu bekommen. Das Wichtigste dabei: Die ersten Schritte sollten nicht eure letzten werden. Verstanden?"
    „Verstanden, Bruder." Stezenko klickte mit dem Feuerzeug, ließ sich in den Sessel fallen und blies eine lange Rauchwolke in meine Richtung. „Sag mir doch bitte eins: Musst du so schwarz malen? Hier haben sich erfahrene Jäger versammelt. Du brauchst uns nicht mit deiner Coolness zu beeindrucken. Vergiss nicht, dass du einfach nur gekauftes Personal bist."
    „Na, dann wünsche ich euch viel Glück, Freunde", sagte ich und stand auf. Ich ging zum Tresen und vernahm mit Genugtuung, dass hinter meinem Rücken eine lebhafte Diskussion entbrannte. He-He erklärte den Kunden etwas ziemlich hitzig.
    Martin Donahugh passte mich auf halbem Weg ab. „Sir", sagte er ernsthaft, „ich entschuldige mich für unseren Freund. Ich bitte Sie,kommen Sie zurück zu unserem Tisch."
    Ich zuckte die Schultern und kehrte zu meinem Platz zurück. Die ganze Truppe sah mich an, außer Stezenko, der den Rauch seiner Zigarette betrachtete.
    „Freunde, lasst uns erwachsen werden", sagte ich. „Ihr habt euch ein sehr gefährliches Abenteuer ausgesucht. Alles, was ihr vorher erlebt habt, ist im Vergleich zur Zone ein Kindergarten. Und wenn ihr überleben wollt, bin ich für euch in den nächsten Tagen euer Herr und Gebieter. Meine Worte sind für euch Gesetz, und meine Handlungen werden euch nur vorgeben, wie auch ihr euch zu verhalten habt. Übrigens gilt das nicht erst ab der Grenzüberschreitung, sondern ab sofort.Wenn auch nur ein Hundesohn noch einmal äußern sollte — oder aber auch nur daran denkt —, ich sei nichts anderes als ,gekauftes Personal', mit dem man diskutieren und das man rumkommandieren kann, können wir auf unserer Expedition ein fettes schwarzes Kreuz machen. Ein

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