Star Trek – Deep space Nine
vertraut.
»Sie leben«, sagte die Cardassianerin. »Gut. Ich habe gewartet, so lange ich konnte – fast schon zu lange, wie sich gezeigt hat.«
Vaughn versuchte erst gar nicht, seine Skepsis zu verbergen. »Dann schätze ich, wir schulden Ihnen Dank. Verraten Sie uns, wer Sie sind?«
»Hören Sie zu«, erwiderte die Frau. »Ich konnte meine Mission nicht erfüllen, und das bedeutet, uns läuft die Zeit davon. Wir müssen Captain Kira Nerys warnen! Sie befindet sich in tödlicher Gefahr.«
»Da kommen Sie ein wenig spät«, sagte Prynn düster.
»Taran’atar versuchte bereits, sie zu töten«, ergänzte Vaughn. »Und wir wissen, dass er mit Intendantin Kira aus dem Paralleluniversum zusammenarbeitet.«
Die Cardassianerin tobte vor Wut und Frustration. »Sie haben
keinen Schimmer
, mit wem Sie es zu tun haben.«
Vaughn ahnte, dass dieser Tag noch schlimmer werden würde, und seine Laune verschlechterte sich. »Warum erleuchten Sie uns dann nicht?«
»Sie ist eine Abtrünnige des Obsidianischen Ordens.« Die Cardassianerin ging plötzlich in die Hocke, verzog schmerzerfüllt das Gesicht und hielt sich den Bauch. Dann zwang sie sich wieder auf die Beine. »Sie ist eine Undercoveragentin, eine Infiltratorin, eine Killerin, die auf tausendfache Art zu töten, zu foltern, zu verführen und zu verwirren versteht. Ihre Auftraggeber operierten sie um, damit sie wie Kira Nerys aussah, doch als man beide miteinander austauschen wollte, lief etwas schief. Die Operation zerbrach, sabotiert aus ihren eigenen Reihen. Kira entkam, und ihre Doppelgängerin verschwand. Niemand wusste, ob sie getötet oder gefangen worden war oder den Verstand verloren hatte … Niemand außer dem Bastard, der sie verraten hatte.
Sein
Name lautete Gul Skrain Dukat.
Ihr
Name ist Iliana Ghemor.«
Vaughns Skepsis wuchs und wuchs. »Und all das wissen Sie, weil …?«
»Weil«, antwortete die Cardassianerin, »auch ich Iliana Ghemor heiße.«
Als der Dimensionstransporter herunterfuhr, prüfte Taran’atar die Anzeigen. Tatsächlich: Der gesamte Leichnam war spurlos im Äther zwischen den Wirklichkeiten verschwunden, nichts weiter als ein Haufen wild verstreuter und zur Unkenntlichkeit zersetzter Atome. Zwar prangte nach wie vor das dunkle Blut auf dem Deck, doch seine neue Göttin hatte ihm nicht aufgetragen, es zu entfernen … zumindest fürs Erste. Er hatte nur die Leiche beseitigen sollen. Und er hatte sich umgehend darum gekümmert.
Die Göttin stand am anderen Ende des recht üppig ausgestatteten Quartiers und ließ sich von einer vulkanischen Bediensteten versorgen. Die schlanke, dunkelhaarige Frau half Captain Kiras Doppelgängerin mit flinken Fingern in ein eng anliegendes, schwarzes Kleidungsstück und setzte ihrer Herrin danach noch den metallischen Kopfschmuck der Intendantin auf.
Aufregung brannte in ihrem Blick, als die rothaarige Frau gebannt lauschte, was ihr die Vulkaniern zuflüsterte. Dann erwiderte sie etwas, ebenfalls flüsternd, und die Zofe nickte höflich. Das entlockte der Bajoranerin ein Grinsen. »Danke, L’Haan«, sagte sie. »Deine Belohnungen werden zahlreich und extravagant sein.« Die Zofe verbeugte sich und trat respektvoll zurück.
Taran’atars neue Göttin stieg die Stufen von der oberen Ebene ihres Quartiers herunter. Eine Stufe über ihm blieb sie stehen und sah ihm in die Augen. »Sie haben uns einen großen Dienst erwiesen«, sprach sie, und der arrogante Unterton erinnerte ihn an die Gründer.
Taran’atar schwieg. In seiner Fantasie erdrosselte er sie mit den Händen, brach ihr das Genick und schüttelte sie, bis ihre Knochen knackten und ihre Muskeln rissen. Doch seine Hände konnten diesem Drang nicht nachgeben. Reglos und stumm war er dieser Frau ergeben, die er so sehr hasste, und konnte sich doch nicht befreien.
Sie wandte sich von ihm ab und hob die Stimme. »Kira an Brücke.«
»Hier Kurn, Intendantin.«
»Setzen Sie Kurs auf Regulon, bei maximaler Warpgeschwindigkeit. Es wird Zeit, zur Flotte zu stoßen … und Zeit, dass Sie diesen Wurm von Macet, der sie befehligt, ersetzen.«
»Wie Sie wünschen, Intendantin«
, sagte Kurn.
»Wir brechen sofort auf.«
»Hervorragend. Kira Ende.«
Eine Weile stand sie nur da, mit dem Rücken zu ihm und L’Haan, und sah auf ihre rechte Handfläche. Dort trug sie ein goldenes Armband, in das ein leuchtend grüner Stein eingefasst war. Dann wirbelte sie herum und breitete die Arme aus. »Wir stehen an der Schwelle«, erklärte sie fast schon außer
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