Star Trek - Destiny 01 - Götter der Nacht
»Die Wahrscheinlichkeit einer Fehlgeburt ist für eine Frau, die bereits eine solche hatte, genauso groß, wie für eine, die noch keine hatte. Aber ein zweiter Fall erhöht das Risiko weiterer Komplikationen enorm.« Erneut sprach er mit Troi statt mit Riker. »Betazoide Frauen in Ihrem Alter haben häufig erfolgreiche Schwangerschaften, aber Ihre halbmenschliche Abstammung bringt einige hormonelle Faktoren mit sich, die das Bild ein wenig eintrüben. Daher muss ich noch ein paar weitere Tests machen. Mit Ihrer Erlaubnis.«
Troi war betäubt. Sie fühlte sich hin und her gerissen zwischen dem Wunsch zu schreien und dem Drang, sich für ein paar Wochen an einem dunklen, ruhigen Ort zu verstecken. Alles, was sie aufbringen konnte, war ein winziges Nicken ihres Kinns. Dann senkte sie ihren verzweifelten Blick auf den Boden. Sie wünschte sich, dass dieser schreckliche Tag endlich zu Ende gehen würde. Der Arzt notierte noch etwas auf dem Padd, sah auf und sagte: »Wenn Sie keine Fragen mehr haben, sollten wir Sie am besten vorbereiten.«
Will drehte seinen Körper auf eine Art, die seine Schulter zwischen Troi und den Arzt brachte. »Vorbereiten? Worauf?«
»Auf die Entfernung des Fötus«, antwortete der Arzt.
Troi bedeckte ihren Bauch mit dem rechten Arm und ihre Antwort kam scharf und augenblicklich. »Auf keinen Fall.«
Ein Zischen drang hinter Rees Reißzähnen hervor. »Commander, bitte ... Ich empfehle diese Prozedur, weil sie in Ihrem besten medizinischen Interesse liegt.«
»Ich bin anderer Meinung«, fauchte Troi, rutschte auf dem Biobett nach vorne und sprang auf ihre Füße. Sie drückte sich gegen Will.
Ree trat zur Seite, um Will und Troi den Weg abzuschneiden, sodass sie zwischen zwei Biobetten standen. »Counselor, vergeben Sie mir meine Offenheit, aber Ihr Fötus wird nicht bis zum Geburtstermin überleben. Er wird im Uterus sterben – und anders als Ihre letzte Fehlgeburt stellt diese hier eine ernste Bedrohung Ihrer eigenen Gesundheit dar, vielleicht sogar Ihres Lebens.«
Er hatte ein logisches, vernünftiges Argument vorgebracht, aber Troi war das egal. Ihr Kind, so makelbehaftet es auch sein mochte, war hauchfein durch den Sauerstoff und das Blut mit ihr verbunden sowie in allem, von Nahrung bis hin zu Antikörpern, von ihr abhängig. Ihr zerbrechlicher Spross war so winzig, so schutzlos, ein unschuldiges Gefäß, in das sie und Will all ihre Hoffnungen und Träume gesteckt hatten. Sie konnte es nicht über sich bringen, das zu tun, was Dr. Ree von ihr verlangte. Nicht einmal, um sich selbst zu retten.
Ihr Entschluss erhärtete sich. »Die Antwort lautet nein , Doktor.«
»Als Chefmediziner könnte ich darauf bestehen«, sagte Ree. Zu Will fügte er hinzu: »Wie Sie sicher wissen, Captain.«
Rees Herausforderung ließ Riker vor Wut schnauben. »Meine Frau hat nein gesagt, Doktor. Ich rate Ihnen, zweimal darüber nachzudenken, bevor Sie auf dieser Sache beharren.« Er streckte einen Arm über Trois Schultern aus und schubste sie vorwärts auf Ree zu, der nicht von der Stelle wich. Will starrte ihn finster an. »Wir gehen jetzt , Doktor.«
Troi wusste, dass der schwergewichtige Pahkwa-thanh mit einem einzigen Biss seines massiven Kiefers ihre beiden Köpfe abreißen konnte. Seine Frustration und Verärgerung strahlten in Trois empathischen Geist und das sogar noch kräftiger als die furchtlose Entschlossenheit ihres Imzadi . Sie erwartete, dass Ree als geborenes Raubtier die Konfrontation reizvoll finden würde. Stattdessen drehte er sich um und stapfte in sein Büro, seine Stimmung ein bleierner Schatten gekränkter Enttäuschung.
Will führte sie aus der Krankenstation. Im Gang nahm er ihre Hand und sie gingen gemeinsam in schwermütigem Schweigen zu ihrem Quartier. Wie immer trug er ein tapferes Gesicht zur Schau und spielte den Stoiker, aber sein Kummer war so greifbar wie ihr eigener. Sie spürte eine tiefe Besorgnis in ihm, die er nicht ausdrücken konnte – einen schwerwiegenden inneren Konflikt, der mit Angst gemischt war. Schon in der Krankenstation hatte sie Untertöne davon in seinen Emotionen gespürt. Als sie seine Gedanken untersuchte, begriff sie, wie wenig er mit ihrer Entscheidung, Dr. Rees Ratschlag abzulehnen, einverstanden gewesen war, und dennoch hatte er sie ohne zu zögern unterstützt.
Als seine Frau war sie dankbar, dass er ihre Wünsche vor seine eigenen stellte. Als Mutter hasste sie ihn, weil er bereit war, ihr Kind für ihre Sicherheit zu opfern.
Es war
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