Star Trek - Destiny 01 - Götter der Nacht
nun einige Monate her, seit ihr erster Versuch, ein Kind zu bekommen, in einer Tragödie geendet hatte. Ihre erste Fehlgeburt war ohne Vorwarnung aufgetreten, nur eine Woge aus Schmerz in der Nacht. Bis zu diesem Moment waren sie überzeugt gewesen, dass die Empfängnis allein die größte Hürde dargestellt hätte.
Sie hatten sich beide langwierigen, invasiven Fruchtbarkeitsbehandlungen unterzogen, um das, was Dr. Ree höflich als »genetische Inkompatibilität« in ihrer DNA bezeichnete, zu überwinden. Mehrere gescheiterte Empfängnisversuche hatten ihre Beziehung so stark belastet, wie es noch nie zuvor der Fall gewesen war. Eine Nebenwirkung der normalen hormonellen Veränderungen, die sie für die Fruchtbarkeitsverbesserungen durchleben musste, war die Schwächung ihrer psionischen Abwehrkräfte gewesen, wodurch sie ihre Emotionen auf unerwartete und manchmal gefährliche Weise auf andere übertrug.
Alles war so viel leichter gewesen, als sie noch gedacht hatten, dass die einzigen Dinge, die ihre zukünftige Familie bedrohen könnten, »da draußen« waren, weit weg und unbekannt. Nun lag die größte Bedrohung ihrer Träume in ihnen selbst – ein Fehler, ein monströser Defekt, der sie für die Rollen ungeeignet machte, die sie sich am meisten wünschten.
Ihr zweiter Versuch, ein Kind zu bekommen war ein Akt der Hoffnung gewesen, eine Weigerung, der Verzweiflung zu erliegen. Durch all die Nächte voll bitterer Tränen und schwarzer Stimmungen hatte Will niemals gewankt, niemals die Hoffnung aufgegeben, dass sie durchhalten würden. »Ich glaube an dich«, waren seine Worte in einer Nacht vor Monaten gewesen. »An uns. Ich muss glauben, dass wir das hier durchstehen. Ich muss daran glauben.«
Und bis heute Abend hatte er das.
Irgendetwas in Will hatte sich nach Dr. Rees Diagnose verändert. Es war ihr als eisige Resignation in seinem Geist erschienen und hatte nur einen Moment angedauert, aber es war geschehen: Er hatte die Hoffnung verloren.
Gefangen in ihren Gedanken bemerkte sie nicht, dass sie in einem Turbolift standen, bis sie das Deck betraten, auf dem sich ihr Quartier befand. Nach ein paar Schritten auf dem Gang blieb sie stehen. Will ging einen Schritt weiter, bis er den Widerstand in ihrer Hand bemerkte. Besorgt drehte er sich um. »Was ist los?«
»Ich weiß nicht«, log sie. »Ich hab das Gefühl, ich brauche einen Spaziergang. Vielleicht im Holodeck.«
Er nickte. »Natürlich. Wo immer du willst.«
Als er zurück zum Turbolift gehen wollte, ließ sie seine Hand los. »Ich meinte ... dass ich das Gefühl habe, allein spazieren gehen zu müssen.«
Seine Mundwinkel sanken nach unten und er wurde bleich. Er senkte sein Kinn. »Ich verstehe«, antwortete er ziemlich niedergeschlagen.
Troi brauchte keine Empathie, um zu wissen, wie sehr ihn das verletzte. Seine ganze Körpersprache signalisierte seinen Rückzug, und sein seelischer Schmerz war überwältigend, zu stark für sie, um ihn auszublenden. Sie wollte ihn verzweifelt trösten, doch ihre Gedanken waren von ihrem eigenen giftigen Gebräu aus düsteren Emotionen überflutet. Zweimal in weniger als einem halben Jahr war ihre Hoffnung darauf, eine Familie zu gründen, zu Asche verbrannt worden, und sie wusste nicht, warum. Sie konnte es nicht akzeptieren.
»Es tut mir leid«, sagte sie. »Es ist nur, dass ... ich ...«
»Ich verstehe das«, sagte er, und sie wusste, dass es der Wahrheit entsprach. Er war ihr Imzadi und die emotionale Verbindung, die sie normalerweise tröstete, war nun ein Verstärker ihres gemeinsamen Kummers. Es war zu viel.
»Es tut mir leid«, sagte sie erneut. Dann ging sie davon, wohl wissend, wie sehr Will sie aufhalten wollte, und hoffte, dass er es nicht tun würde. Sie hasste sich dafür, dass sie ihn stehen ließ, und sie hasste und liebte ihn dafür, dass er sie gehen ließ.
Sie betrat den Turbolift und die Türen schlossen sich hinter ihr. »Holodeck eins«, sagte sie, und der Aufzug brummte vor sich hin, als er beschleunigte und die Primärhülle umkreiste.
Während der Lift mit ihr durch das Schiff raste, dachte sie an ihre ältere Schwester Kestra, die im Alter von sieben Jahren kurz nach Trois Geburt ertrunken war. Ihre Mutter Lwaxana hatte sich ein schweres psychologisches Trauma zugefügt, indem sie jahrzehntelang all ihre Erinnerung an Kestra unterdrückte, bis die zurückgehaltene Trauer sie fast von innen zerstört hätte.
Zu dieser Zeit hatte Troi Mitleid mit ihrer Mutter gehabt, auch wenn
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