Star Trek - Destiny 01 - Götter der Nacht
anführen und Sie auffordern, zu gehen.«
Vale nickte. »Ist es das, was Sie wollen?«
»Was denn, sind Sie jetzt auch ein Counselor?« Er drehte seinen Sessel von ihr weg und zeigte ihr sein Profil. »Manchmal müssen Captains Mauern zwischen sich und ihrer Mannschaft bewahren.«
»Und das ist bis zu einem bestimmten Punkt auch gut«, sagte Vale. »Aber im Moment sieht es so aus, als würde Ihre Fähigkeit, Ihre Arbeit auszuüben, durch das beeinträchtigt werden, was Sie gerade durchmachen. Und da es meine Aufgabe ist, dafür zu sorgen, dass dieses Schiff und seine Besatzung in voller Alarmbereitschaft sind, wird Ihr Problem zu meinem Problem.«
Riker verzog das Gesicht. »Ich bin immer noch nicht sicher, ob ich ...«
»Besonders, da Ihre Frau darin verwickelt ist, die ebenfalls Teil des Kommandoteams ist«, fügte Vale hinzu.
Er drehte sich zurück, um sie anzusehen. Er wirkte gereizt. »Woher wissen Sie das?«
Vale zögerte, bevor sie antwortete, dann sprach sie voller Taktgefühl. »Will, ich weiß, dass Sie und Deanna Probleme damit haben, ein Kind zu bekommen. Sie hat mir auf Orisha alles darüber erzählt. Die Behandlungen und die Belastung, die das für Sie beide bedeutet hat. Mir ist aufgefallen, dass Sie damals die gleichen Probleme hatten wie jetzt. Aber Sie beide haben für eine Weile glücklich gewirkt, darum frage ich mich, was passiert ist.«
Es war ermüdend, das Offensichtliche abzustreiten, und er spürte, wie er nachgab. Er fragte sich, ob es eine Erleichterung sein würde, alles herauszulassen. »Ihnen ist klar«, sagte er, »dass das, worüber wir hier reden, unter uns bleibt. Sie sprechen mit niemandem darüber – nicht mit Kollegen, mit den Counselors ... Besonders nicht mit den Counselors.«
»Natürlich«, sagte Vale.
Riker nahm einen tiefen Atemzug und ließ ihn langsam wieder entweichen, während er seine Gedanken sammelte und seinen Entschluss festigte. »Die vergangenen Monate waren für Deanna und mich sehr schwer«, vertraute er ihr an. »Sie wissen, dass wir mit Dr. Ree Fruchtbarkeitsbehandlungen durchgeführt haben ...«
»Nur zu gut«, sagte Vale und bezog sich damit auf die Wirkung, die Trois empathische Projektionen auf ihre Persönlichkeit gehabt hatten.
»Wir dachten, wir wären erfolgreich gewesen«, sagte Riker. Es fiel ihm schwer, weiterzusprechen. »Es ist nicht so gelaufen wie erhofft.«
Wie er befürchtet hatte, entstand nun ein düsteres Schweigen zwischen ihm und Vale, deren Gesichtsausdruck weicher wurde. Sie lehnte sich vor und faltete ihre Hände auf dem Schreibtisch. »Wie schlimm war es?«
Er konnte es nicht benennen. »Schlimm.«
In einem ahnungsvollen Flüstern fragte Vale: »Eine Fehlgeburt?«
Die Worte mit Anteilnahme zu hören anstatt in Dr. Rees kalter und emotionsloser Stimme, war noch viel schrecklicher, als Riker befürchtet hatte. Trauer schwoll in seiner Brust an und einem bestätigenden Nicken folgten unmittelbar Tränen. Für einen Moment bedeckte er seinen Mund und bemühte sich, das Leid, das er so lange hinuntergeschluckt hatte, in Schach zu halten. »Ich habe das seit Monaten mit mir herumgeschleppt«, sagte er und kämpfte darum, zu sprechen, während er um Luft rang. »Habe ein Ding auf das andere gestapelt. Mich so gefühlt, als hätte ich Deanna im Stich gelassen.«
»Sie haben sie nicht im Stich gelassen«, sagte Vale. »Ich weiß, dass es nicht so war.«
»Vielleicht nicht, aber ich fühle mich so, als ob ich es getan hätte.« Er wischte sich die Tränen von der einen Wange, dann von der anderen. »Sie ist eine halbe Betazoidin, daher ist es schwer zu sagen, wo meine Wünsche enden und ihre anfangen. Dadurch frage ich mich, ob ihr Wunsch, Kinder zu haben, in Wirklichkeit meiner war, und ich sie dazu verleitet habe.« Er erhob sich von seinem Sessel, drehte Vale den Rücken zu und stellte sich an das Fenster hinter dem Schreibtisch. »Wir haben gerade erfahren, dass es wieder geschehen ist. Wir werden noch eine Schwangerschaft verlieren. Und wenn sie nichts unternimmt, könnte sie dieses Mal ... sterben.«
»Ich bin sicher, dass Dr. Ree ...«
»Er hat es angeboten«, sagte Riker. »Tatsächlich hat er fast darauf bestanden. Deanna wollte davon nichts hören. Sie weiß, dass sie in Gefahr ist und trotzdem will sie es nicht. Und anstatt mit ihr darüber zu sprechen, lasse ich zu, dass sie die Behandlung ablehnt und die Krankenstation verlässt.«
Vales Spiegelbild war gegen den Hintergrund der vorbeitreibenden Sterne halb
Weitere Kostenlose Bücher