Star Trek - Into Darkness
hatten, hatten sie keine Waffen mitgebracht. Abgesehen von dem Torpedo natürlich. Andererseits dauerte es vielleicht bis zu einer halben Minute, sich den Arm mit einem Präzisionsschneider zu amputieren. Und, o Wunder, sie hatten einen Präzisionsschneider.
Unglücklicherweise hielt McCoy ihn in der Hand, die im Torpedo steckte. Marcus kam zu einer Entscheidung und bewegte sich abrupt auf die andere Seite der Waffe. Sie benutzte dasselbe Werkzeug, mit dem sie die beiden äußeren Abdeckungen entfernt hatte, um den transparenten Schutz über der sichtbaren Hauptanzeige des Torpedos abzumontieren. Während sie arbeitete, murmelte sie: »Ich schaffe das … Ich schaffe das.«
McCoy beobachtete sie und traf plötzlich seine eigene Entscheidung.
Leise und ohne großes Aufheben sprach er in seinen Kommunikator. »Jim, ich bin so gut wie tot. Es gibt keinen Grund, dass wir das beide sein sollten. Hol sie raus. Du kannst sie doch problemlos hochbeamen.«
Marcus hatte das gehört und schnauzte ihre Antwort in seine Richtung, während sie weiter fieberhaft am Inneren der Waffe arbeitete. »Nein! Wenn Sie mich hochbeamen, stirbt er! Ich schaffe das, verdammt noch mal! Vertrauen Sie mir!«
»Transport für Doktor Marcus bereit auf Ihr Kommando, Sir.«
Sulu sprach nicht so emotionslos wie Spock, aber während er seinen Job machte, gab er sein Bestes, die Entscheidungen des Captains nicht in die eine oder andere Richtung zu beeinflussen.
Carol Marcus entfernte die äußere Abdeckung, dann die LCD-Anzeige darunter und legte eine Masse an Kabeln und optischen Verbindungen frei, in denen es nun stark pulsierte. Ohne zu zögern, begann sie sich zwischen ihnen hindurchzuwühlen. Als ihr Arm die optischen Verbindungen unterbrach, gab es ein paar Lichtblitze, und Funken flogen. Aber sie zog ihre Finger nicht zurück.
»Zwanzig Sekunden«, murmelte McCoy, während er mit der Faszination des Schreckens auf die gnadenlose Anzeige starrte. »Achtzehn …« Dann wurde ihm klar, was sie da tat, und er unterbrach seinen morbiden Countdown. »Hey, was machen Sie da? Ich dachte, ich sollte da nichts berühren?!«
»Als ob ich es durch den Versuch jetzt noch schlimmer machen könnte!«, erwiderte sie. »Seien Sie bitte still.«
Vier … drei …
So viele Kabel, so viele Verbindungen, so viele Unbekannte.
»Scheiße!«
Carol Marcus griff sich eine Handvoll Kabel, lehnte sich zurück und zog so fest sie konnte. Irgendwo tief in den Innereien des Torpedos entstand eine kleine Dampfwolke, weder giftig noch explosiv. Das beständige Piepen aus den Tiefen des Torpedos wurde von einem nachlassenden Heulton abgelöst. Die Klappe, die McCoys Arm eingeklemmt hatte, gab ihn frei. McCoys Arm hatte ziemlich starke Quetschungen erlitten, hing aber noch an seiner Schulter und funktionierte, soweit er es beurteilen konnte, noch vollkommen einwandfrei. Er biss die Zähne zusammen, um sich von dem schmerzhaften Kribbeln abzulenken, das entstand, als das Blut wieder ungehindert in seine Hand fließen konnte. Er warf das nutzlos gewordene Schneidegerät zur Seite. In seiner Nähe saß Carol Marcus zusammengesunken auf dem Geröll und hielt immer noch mit jeder Hand einen dicken Kabelstrang umklammert.
Auf der Brücke drehte sich Spock um und berichtete so ruhig wie immer: »Deaktivierung erfolgreich, Captain.«
Kirk entfuhr ein erleichterter Seufzer, während er sich nach vorne beugte und die Augen schloss. Als er sich an McCoys Notlage erinnerte, richtete er sich halb wieder auf und sprach in die Komm-Einheit. »Dr. McCoy, geht es Ihnen gut? Bericht. Pille?«
McCoy hörte ihm nicht zu. Ebenso wenig sprang Carol Marcus ein, um die Frage des Captains zu beantworten. Sie hatte weitaus mehr erreicht, als einen scharfen Sprengkopf unschädlich zu machen. Sie hatte auch die Abdeckung, die die Öffnung des Spezialantriebs schützte, zurückgeschoben und dabei etwas freigelegt …
McCoy starrte nach unten. »Jim, du wirst das hier sehen wollen. Spock ebenfalls.« Er stockte. »Jeder wird das hier sehen wollen, aber ich weiß nicht, ob es jeder sehen sollte. Nicht bis wir mehr darüber wissen, was das, was ich mir hier gerade anschaue, eigentlich ist. Eine ganze Menge mehr.«
Zwischen dem vermeintlichen geheimen neuen Antrieb und der Kammer mit dem Kontrollsystem, die McCoy beinahe den Arm gekostet hätte, befand sich noch etwas anderes. Eine recht große zusätzliche Kammer. Sie enthielt etwas, das auf keinen Fall Teil des Antriebs sein
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