Star Trek - New Frontier 04 - Die Waffe
jetzt raufholen?«
»Gerne, Commander. Soleta Ende.«
Schnell kehrte sie zu Janos zurück und legte ihre Hand auf die Stelle, wo sein breiter Hals in die Schultern überging. »Was machen Sie da?«, fragte er – etwas gereizter, als ihr lieb gewesen wäre.
»Eine Druckpunktbehandlung.«
Sie fand die Stelle, nach der sie suchte, und drückte mit zwei Fingern zu. Sofort verschwand die Unruhe aus Janos’ Blick, und er sah sie verdutzt an. »Was haben Sie gemacht?«
»Die Schmerzimpulse unterbunden, die Sie möglicherweise verspüren. Ich bin mir selbstverständlich Ihrer hohen Schmerzunempfindlichkeit bewusst, aber Sie wirkten dennoch beeinträchtigt. Daher kam mir die Idee, dass Sie vielleicht nur versuchen, tapfer Ihre Schmerzen zu erdulden, statt Ihre Schwierigkeiten einzugestehen. Also hielt ich es für angemessen, Hilfe zu leisten, auch wenn Sie mich nicht darum gebeten haben. Ich hoffe, ich bin Ihnen nicht zu nahe getreten.«
Janos starrte sie an und wünschte sich in diesem Augenblick mehr als je zuvor, lächeln zu können. »Darf ich Ihnen etwas verraten, Lieutenant?«
»Was, Ensign?«
»Wenn Sie Klauen und ein dichtes weißes Fell hätten, wären Sie meine Traumfrau.«
Sie seufzte, während das Flimmern der Transporterstrahlen einsetzte, die sie aufs Schiff zurückholen sollten. Kurz bevor sie entmaterialisierten, sagte sie: »Sie ahnen gar nicht, wie oft man das schon zu mir gesagt hat, Ensign.«
V
Die Momidianer bewegten sich weniger auf gehende, sondern eher auf kriechende Weise fort.
Sie waren verhältnismäßig klein, vom allgemeinen Aussehen her im weitesten Sinne durchaus humanoid, aber was die Körpergestalt betraf, erinnerten sie mehr als nur flüchtig an Nacktschnecken. Ihre Haut war so blass und hell, dass man ohne Schwierigkeiten ihre Blutgefäße erkennen konnte. Ihre Arme wiesen überraschend viel Kraft auf, wenn man bedachte, dass sie sehr dünn waren und eher nutzlos wirkten. Beine besaßen die Momidianer praktisch keine, bestenfalls rudimentäre Stummel, die die Evolution irgendwann aufgegeben hatte. Stattdessen schoben sie sich mit der kräftigen unteren Hälfte des Körpers in wellenförmigen Bewegungen über den Boden. Ihre Gesichter sahen im Großen und Ganzen rund aus und die Augen einheitlich orangerot. Die Nasen bestanden aus horizontalen Schlitzen, und ihre Münder waren so schmal, dass sie sich kaum zu bewegen schienen, wenn die Momidianer sprachen.
Morgan Primus hatte einige Zeit gebraucht, um sich an dieses Volk zu gewöhnen.
Allerdings war sie nie davon ausgegangen,
so
viel Zeit zur Verfügung zu haben.
Man hatte sie nicht in ein Gefängnis gesteckt, zumindest keins im herkömmlichen Sinn. Sie hielt sich nicht in einer Zelle auf, sondern in einer Suite, die sogar recht nett wirkte und aus mehreren Zimmern mit bescheidenem Mobiliar bestand, das allerdings auf momidianische Maße zugeschnitten war. In der ersten Woche war sie ständig irgendwo mit den Knien oder dem Schädel angestoßen.
Sie hatte jetzt fünf Jahre Zeit gehabt, um zu lernen, sich in ihren Räumlichkeiten zurechtzufinden. Inzwischen kannte sie jeden Quadratzentimeter und war in der Lage, sich mit geschlossenen Augen darin zu bewegen. Sie hatte es sogar schon des Öfteren getan, nur um sich die Zeit zu vertreiben, auch wenn der Unterhaltungswert einer solchen Zerstreuung im Laufe der Jahre erheblich geringer geworden war.
Die Momidianer verhielten sich durchaus höflich und bezeichneten sie niemals als Gefangene, sondern als ihren Gast. Doch in praktischer Hinsicht stellte sie eine Gefangene dar – nicht zuletzt wegen der Halsfessel.
Sie ertastete das schmale unzerbrechliche Metallband, ohne bewusst zu registrieren, was sie tat. Mit der Zeit war es für sie beinahe so etwas wie ein permanentes Schmuckstück geworden und kaum noch ein Mittel der Freiheitsberaubung. Wenn Morgan auf die Idee kommen sollte, die Begrenzungen des ihr erlaubten Areals zu überschreiten, würde der Kragen einfach alle synaptischen Impulse unterbinden. Sie würde zusammenbrechen, und ihr Gehirn würde verzweifelt Befehle an den Rest des Körpers senden, der sie jedoch nicht mehr empfangen könnte. Sie hatte es mehrere Male versucht und darauf vertraut, dass ihre Willenskraft groß genug war, um ihr die Flucht zu ermöglichen.
Sie hatte sich getäuscht. Und irgendwann war sie dazu übergegangen, ihre Gefangenschaft als Tatsache zu akzeptieren, auch wenn sie sich niemals damit abfinden würde.
Sie hörte ein sich näherndes
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