Star Trek - New Frontier 04 - Die Waffe
konnte sich immer noch nicht vorstellen, was für ein Problem sie möglicherweise mit diesem Schiff haben könnte.
»Dann mach es einfach, Kurdwurble. Du kannst es. Ich weiß, dass du es kannst. Du hast Freunde, du hast Einfluss, du hast …«
»Morgan, vielleicht habe ich mich nicht deutlich genug ausgedrückt, obwohl ich mir alle Mühe gegeben habe. Ich habe in dieser Sache überhaupt nichts zu sagen. Deine Entlassung ist Teil einer wesentlich größeren Angelegenheit. Die
Excalibur
hat uns Hilfe angeboten, wenn wir dich übergeben.«
»Sie werden euch sowieso helfen«, sagte sie kategorisch und ging im Raum auf und ab. »Ohne Bedingungen. Dafür sind Sternenflottenschiffe da. Sie fliegen herum und helfen Leuten! Sagt ihnen einfach, dass ich geflohen bin, aber bittet sie trotzdem um Hilfe. Sie werden euch helfen, darauf gebe ich dir mein Wort.«
Er stemmte die Hände in die Seiten und blickte sie mit tadelndem Ausdruck an. »Erstens verlangst du von uns, dass wir dem Wort einer Person vertrauen, die gar nicht mehr da wäre, um zu ihrem Wort zu stehen, sollte es zu Schwierigkeiten kommen. Und zweitens sind wir ein Volk, das sein Wort hält. Wir haben dem Raumschiff deine Auslieferung garantiert. Du möchtest doch nicht, dass wir am Ende als Lügner dastehen!«
»Ich möchte nur …« Doch dann verstummte sie und riss sich zusammen. »Ich möchte nur nicht … von diesem speziellen Schiff mitgenommen werden.«
»Diese junge Frau … Sie scheint dich zu kennen. Wie war nochmal ihr Name? Cheshire? Du hast sehr heftig darauf reagiert.«
Morgan schwieg, und Kurdwurble musterte sie aufmerksam. »Ist Cheshire ein besonders emotionsgeladener Name? Vielleicht ein äußerst seltener … zumindest unter Menschen?«
»Es ist … kein gewöhnlicher Name, nein. Nicht so gewöhnlich wie John oder Bill oder …« Sie unterdrückte ein Lächeln, was sie sich irgendwann zur Gewohnheit gemacht hatte, da sie nur ungern überschwängliche Heiterkeit an den Tag legte. »Oder Kurdwurble.«
Er sah sie skeptisch an. »Kurdwurble ist bei deinem Volk ein häufiger Name?«
»Ja, sicher«, antwortete sie im Tonfall absoluter Selbstverständlichkeit, sodass sie es einen Moment lang selbst glaubte.
Doch er schüttelte den Kopf. »Ich glaube, du versuchst nur, mich zu verwirren. Ja, ich bin mir ziemlich sicher. Das werde ich vermissen, Morgan, wie ich bereits sagte. Die Zeit mit dir war … höchst interessant.«
Sie dankte ihm mit einer leichten Verbeugung, und er erwiderte die Geste. Doch er ließ keinen Zweifel daran, dass er sich nicht noch einmal vom Thema ablenken lassen wollte. »Zurück zu Cheshire. Du hast ungewöhnlich emotional reagiert, wie ich bereits erwähnte. Für gewöhnlich bist du eher zurückhaltend, Morgan. Du zeigst nur ungern Gefühle; du scheinst sie eher für etwas Peinliches zu halten. Ich würde wirklich gerne den Grund erfahren, der dich zu einer solchen Reaktion veranlasst hat. Du weißt, dass ich eine große Faszination für dein Volk entwickelt habe – anhand deines Beispiels und deiner Schilderungen. Was hat es mit Cheshire auf sich?«
»Der Name hat mich nur an etwas erinnert«, sagte sie kühl und wandte sich von ihm ab. »Es ist ein Tier, die Cheshire-Katze … sie taucht in einem literarischen Werk auf, das den Titel
Alice im Wunderland
trägt. Die Cheshire-Katze spricht auf sehr verführerische Weise und verschwindet dann allmählich; ein Körperteil nach dem anderen wird unsichtbar, bis nur noch das Lächeln übrig bleibt.«
»Das Lächeln? Ich kann mir nicht vorstellen, wie so etwas möglich sein soll.«
»Nun, es ist eben ein fiktives Werk.«
Kurdwurble blickte auf den dunklen Bildschirm, der noch vor wenigen Minuten das Gesicht der jungen Frau gezeigt hatte. »Ich bin zwar alles andere als ein Experte für menschliche Mimik, Morgan, da ich bislang nur dich studieren konnte. Aber als Laie würde ich behaupten, dass diese junge Frau sicher ein sehr attraktives Lächeln hätte, wenn sie geneigt wäre, es zu zeigen. Natürlich nur nach menschlichen Maßstäben attraktiv.«
»Natürlich«, pflichtete Morgan ihm nüchtern bei.
»Und wenn ich meine Fantasie einsetzen würde – was allerdings ein gewisses Problem ist, da ich eher fantasielos bin, wie du weißt –, dann würde ich meinen, dass ihr Lächeln sogar eine flüchtige Ähnlichkeit mit deinem hätte … wenn du jemals lächeln würdest.«
Sie kehrte ihm längere Zeit den Rücken zu, während sie überlegte, was sie darauf erwidern
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