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Star Trek - New Frontier - Gebranntes Kind

Star Trek - New Frontier - Gebranntes Kind

Titel: Star Trek - New Frontier - Gebranntes Kind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter David
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nachzudenken. Sie fordert mich heraus, und ich lerne von ihr. Nicht dass ich das jemals zugeben würde.
    »Ich wette, Jellico steckt dahinter«, verriet ich ihr meine Vermutung, erhob mich von meinem Schreibtisch und nahm mein Schwert von der Wand. Es war das Schwert, das ich einem Gegner abnahm, nachdem er meine rechte Gesichtshälfte aufgeschlitzt und mir eine dauerhafte Narbe verpasst hatte … oder zumindest eine Narbe, die ich dauerhaft behalten wollte. »Er vertraut mir nicht mehr, als der Rest der Flotte Picard vertraut hat. Vielleicht sollte ich genauso reagieren wie er.« Ich schwang das Schwert durch die Luft. Dabei gab es einen befriedigenden Zischlaut. Elizabeth zuckte leicht zusammen, als ob sie befürchtete, es würde mir aus der Hand rutschen und sie köpfen.
    »So einfach ist das nicht, Mac. Es gibt nicht den einen großen Kampf, wo wir zur Rettung eilen können. Außerdem«, fuhr sie ruhig fort, »ist dir schon mal der Gedanke gekommen, dass es nicht nur an Admiral Jellico liegen könnte?«
    »Glaub mir, Eppy, wenn jemand in der Lage ist, mich so unglaublich zu nerven, dann ist es Jellico.«
    »Vielleicht«, gab sie zu, »aber Mac, im Grunde ist es doch so: Wir wissen nicht, wie der Krieg wirklich läuft, sondern nur das, was die Sternenflotte weitergibt. Aber es könnte schlimmer sein, als sie zugeben, und das, was wir zu hören bekommen, ist ja ohnehin schon nicht so besonders gut.«
    »Die Sternenflotte könnte uns anlügen?« Mit gespielter Entrüstung legte ich die Hand auf meinen Mund. »Vorsichtig, Eppy. Du zerstörst sonst noch mein ganzes Weltbild.«
    Sie schien von meiner brillanten Erwiderung nicht im Mindesten beeindruckt zu sein. Ich konnte es ihr nicht verübeln. Das Thema war zu ernst, um Späße damit zu treiben. In Anbetracht dieser Tatsache kann ich verstehen, warum sich die Unterhaltung so gezwungen anfühlte.
    »Hast du schon mal über die Möglichkeit nachgedacht, dass die Föderation untergehen könnte?«
    Das war keine beiläufige Frage von ihr. Es war mehr als nur eine theoretische Annahme, über die sie meine Meinung hören wollte. Sie brachte gerade ihren schlimmsten Albtraum zum Ausdruck.
    Ich starrte sie an. Tatsächlich war mir dieser Gedanke niemals gekommen. »Natürlich habe ich darüber nachgedacht«, log ich.
    »Nein, das hast du nicht«, sagte sie und erinnerte mich daran, wie sinnlos es war, ihr etwas vormachen zu wollen. »Du bist so von der ‚Richtigkeit‘ deiner ‚Seite‘ überzeugt, dass du nicht einen Augenblick daran gedacht hast, dass die Föderation vielleicht den Kürzeren ziehen könnte. Wenn das passiert, Mac, wenn die Dinge so schieflaufen«, sagte sie geduldig, »werden sie Raumschiffe brauchen, die sie bis dahin in Reserve gehalten haben. Nicht nur das, diese Schiffe müssen außerdem von den Personen kommandiert werden, die die meiste Erfahrung darin haben, alleine zu handeln, ohne Anleitung von daheim.«
    Ich wusste genau, was sie damit meinte. Alle Captains, besondersdiejenigen, die ihr eigenes Raumschiff befehligen, arbeiten mit einem gewissen Grad an Autonomie. Aber es gibt einige Captains … mehr als man sich vorstellen mag … die »Muttersöhnchen« genannt werden. Sie informieren die Sternenflotte unaufhörlich über jeden Schritt, den sie machen, und wollen eine offizielle Erlaubnis für alles, was sie tun, um Kritik oder möglichen Anklagen aus dem Weg zu gehen.
    Ich war überhaupt nicht so. Eppy wusste das nur zu gut. Wenn überhaupt, neigte ich eher zu der Philosophie, dass Regeln nicht nur für andere Leute, sondern gleich für andere Galaxien gemacht waren. Aber nicht für mich. Wenn die Sternenflotte morgen verschwunden wäre, würde ich nicht zurückblicken.
    »Du fühlst dich wohler, wenn du unabhängig bist, Mac. Glücklicher. Nicht nur das«, sagte sie und beugte sich vor. »Wie viele Captains da draußen haben wohl Erfahrung darin, Truppen gegen Unterdrücker zu führen? Du hast einen ganzen Planeten in eine Revolte geführt, bevor du zwanzig warst. Wenn man dich jetzt schon einbringen würde, wärst du einfach nur ein Teil der Flotte. Du würdest wahrscheinlich das Gefühl haben, dass die Situation dich einengt. Aber wenn die Föderation zum Teufel geht und wir uns in einer Art Wild-westsituation wiederfinden, wer könnte dann besser geeignet sein, unsere Gesellschaft wieder aufzubauen, als du?«
    »Ich …« Ich ließ den Gedanken einen Moment lang schweifen, dann zuckte ich mit den Schultern. »Wahrscheinlich hast du

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