Star Trek - Titan 01 - Eine neue Ära
krieg' ich dich noch dran , projizierte er in Richtung Deanna, während er sein bestes Pokerface auflegte und seine Aufmerksamkeit wieder dem Chefarzt seines Schiffes zuwandte.
Zu seiner Überraschung nickte Deanna, um ihm zu zeigen, dass sie ihn »gehört« hatte. Das geschah nur selten, meist wenn sie sich in unmittelbarer Nähe zueinander oder in einer extrem nervenaufreibenden Situation befanden. Die instinktive Unsicherheit, die er beim ersten Anblick von Ree verspürt hatte – vielleicht eine primitive menschliche Angstreaktion – gehörte definitiv zur zweiten Kategorie, dachte Riker.
Mich interessiert , wer, nicht was er ist , zitierte ihn Deanna lautlos.
Schon gut, ich hab es kapiert , schoss er zurück. Trotz seiner edelmütigen Ideale und seines aufgeklärten Selbstverständnisses konnte Riker also immer noch vom Unerwarteten überrascht werden und von Dingen, die er noch nicht verstand. Er begriff nun, dass Deanna ihn absichtlich hereingelegt hatte, um ihn vor den Herausforderungen zu warnen, denen sich die Besatzung der Titan – einschließlich ihres Captains – stellen musste, um gemeinsam leben und arbeiten zu können. Riker entschied, Deannas Dossier über die Pahkwa-thanh so schnell wie möglich zu lesen – genau wie jedes andere, das sich mit den Spezies der sich an Bord befindlichen Mannschaftsmitgliedern befasste und über die er nicht besonders viel wusste.
Riker überwand seine Abscheu durch reine Willensanstrengung, zog seine Hand zurück und deutete damit auf seine Frau. »Der diplomatische Offizier und Schiffscounselor der Titan , Commander Deanna Troi.«
Ree verbeugte sich leicht, reichte ihr aber nicht seine Hand. »Sehr erfreut.« Er betrachtete Deanna nun genauer. »Ich freue mich darauf, mit Ihnen die Theorie der Empathie zu diskutieren, Counselor. Einige Pahkwa-thanh verfügen über eine ähnliche telepathischen Sensibilität wie die Betazoiden. Obwohl ich keine nennbare Begabung in dieser Richtung besitze, bilde ich mir ein, dass es mein Einfühlungsvermögen ist, das mich zu so einem guten Chirurgen macht.« Er zögerte und fügte dann hinzu: »Es ist sicherlich nicht meine Bescheidenheit.« Er lachte trocken, ein Geräusch, das an eine Rassel denken ließ.
Deanna strahlte ihn an. »Darf ich Sie in die Krankenstation begleiten?«
»Da sage ich nicht nein«, antwortete Ree und schaffte es dabei irgendwie, gleichzeitig zu zischeln und zu knacken. Riker dachte an eine Schublade voller Steakmesser, als Rees obere und untere Zahnreihen aufeinandertrafen. »Da ich dort ja die meiste Zeit verbringen werde, hoffe ich natürlich, dass ich sie auf den ersten Blick mögen werde.«
Deanna verließ den Transporterraum, Ree direkt hinter sich. Er musste sich bücken, um nicht an den Türrahmen zu stoßen und seine Klauen klickten beim Gehen laut auf dem Boden. Sobald er sich nicht mehr in Rees Sichtfeld befand, begann Riker, seine Hand abzuwischen, da er das Gefühl hatte, dass sie sich nach Dr. Rees Händedruck seltsam klebrig anfühlte. Plötzlich »hörte« er Deanna wieder in seinen Gedanken: Komm damit klar, Will.
Als er in den Gang trat, ertönte erneut eine Stimme aus seinem Kommunikator. »Brücke an Captain Riker.«
Nachdem Deanna und Ree um die Ecke eines Flurs verschwunden waren, berührte Riker seinen Kommunikator. »Was gibt es?«
»Sir, wir haben gerade eine Grußbotschaft des Runabouts Irrawaddy empfangen, das von der Erde kommt. Es erbittet vorrangige Freigabe zur Landung in der Haupt-Shuttlebucht. Die Admirale Ross und Akaar befinden sich an Bord.«
»Danke, Mr. Jaza. Ich bin gleich da«, sagte Riker und steuerte auf einen Turbolift zu. Plötzlich schien sein Pokerface nicht mehr in der Lage zu sein, das Stirnrunzeln zu unterdrücken, das sich in seine Miene schlich.
Ein Überraschungsbesuch von zwei der einflussreichsten Admirale der Flotte. Das kann nicht gut sein.
Kapitel 3
U.S.S. Titan
Es war vier Jahre her, dass Lieutenant Melora Pazlar ihren kurzen Einsatz auf der U.S.S. Enterprise-E beendet hatte. Bis vor zwei Monaten war sie nicht wieder an Bord eines Raumschiffes der Föderation gewesen. Ihr Hauptgrund dafür, so lange in der Mikrogravitation ihrer Heimatwelt zu bleiben, war persönlicher Natur. Aber nun wurde ihr klar, dass sie noch eine weitere berechtigte Begründung dafür hatte, sich für einige Zeit von Raumschiffen der Sternenflotte ferngehalten zu haben: körperliches Unbehagen. Selbst in der speziell angefertigten Uniform, die
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