Star Trek - Titan 02 - Der rote König
weiterzuleben , dachte Riker, während
er versuchte, einen optimistischen Gesichtsausdruck zu wahren. Und wenn wir
dieses Habitat erst einmal irgendwohin gebracht haben, wo diese Kulturen
Wurzeln schlagen und sich vermehren können, haben wir endlich Zeit, sie besser
kennenzulernen.
Als er den
ballettartigen Bewegungen des Konvois zusah, explodierte ein mattes gelbes
Licht an der felsigen Außenwand des Asteroiden und schickte eine beträchtliche
Masse schwarz-grauen Basaltschutts in den Weltraum. Für einen Moment tauchte
der Effekt Vanguards raue, von Kratern übersäte Oberfläche in helles Licht und
flackerte an den silbernen Überresten eines Clusters auf, die wohl einmal eine
Kommunikationsantenne gewesen waren. Das war natürlich nicht das erste Mal,
dass Riker beobachtete, wie der Asteroid einen direkten Treffer von den immer
häufigeren Energieentladungen des Roten Königs kassierte. Immer noch ließ ihn
der Anblick zusammenzucken.
»Status des
Asteroiden?«, fragte Riker Jaza. Der war unablässig damit beschäftigt, von
seinem Posten auf dem erhöhten Teil der Brücke das Sensornetz der Titan zu überwachen.
»Kein
ernsthafter Schaden, Captain«, antwortete der bajoranische
Wissenschaftsoffizier. »Nur einige kleinere Verlagerungen der oberflächlichen
Gesteinsschichten.«
Riker
berührte den Kommunikator an seiner Brust. »Riker an Außenteam.«
»Vale
hier, Captain.«
Riker
verschwendete einen kurzen Blick an Jaza. Der Wissenschaftsoffizier schien
sichtlich erleichtert, die Stimme des Ersten Offiziers zu hören. »Wie läuft es
drüben auf Vanguard, Chris?«
»Bis
jetzt haben Keru, Tuvok und ich es geschafft, alle, die in diesem Felsbrocken
mit uns unterwegs sind, von einem Aufruhr abzuhalten. Das heißt, mit Hilfe
unseres gesamten Sicherheitspersonals, Frane und unseren Gästen vom ehemaligen
Neyel-Militär.«
Riker
konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. Er fühlte eine Welle des Stolzes auf
Franes neugewonnenes Pflichtgefühl seinen Leuten gegenüber.
»Wir
könnten allerdings mit etwas weniger Beschuss auskommen« , fuhr Vale fort. In
ihrer Stimme klang eine Spur ihres beißenden Humors. »Dr. Ree und Dr. Onnta
haben bereits alle Klauen und Hände voll zu tun, ohne sich neben allen anderen
Verletzungen auch noch mit explosiven Dekompressionen beschäftigen zu müssen.«
Ein
weiterer Lichtblitz – der Riker an einen gleißenden Meteoritenschauer erinnerte,
den er eines Sommers mit dreizehn Jahren über Valdez beobachten durfte –
erhellte die Oberfläche von Vanguard. Glücklicherweise hatte diese neuerliche
Feuersbrunst keine der lebenswichtigen Einrichtungen des Habitats erreicht.
Riker wusste, dass trotz der Kraftfeld-Generatoren, die Dr. Ra-Havreiis Team an
strategischen Stellen der Oberfläche platziert hatten, das Glück des Habitats
nicht ewig anhalten konnte. Der gut zehn Kilometer lange Felsen konnte einfach
nicht so schnell ausweichen wie die Zugschiffe. Da konnte auch die
Schnelligkeit, mit der das Sensornetz der Titan die Navigationsdaten
über Gefahren fast in Echtzeit übermittelte, nichts ändern.
Vanguards
menschliche Erbauer hatten das Innere des Habitats zwar in verschiedenen
luftdichten Sektionen konstruiert, so dass ein kleiner Hüllenbruch nicht die
gesamte Population der Kolonie auslöschen konnte, doch trotzdem würden die
Opfer eines Druckabfalls in die Tausende gehen.
Riker nahm
diese neuerliche Lichtshow als Zeichen, dass ihnen die Zeit davon lief. »Wir
tun unser Bestes, um die schlimmsten Stöße zu vermeiden, Chris«, sagte er. »Wie
geht es den Flüchtlingen psychologisch gesehen?«
»Ich
glaube, dass wir ebenso damit beschäftigt sind, die Moral stabil zu erhalten
wie Sie Vanguard. Aber glücklicherweise haben wir ja Expertenhilfe.«
»Ich dachte
mir schon, dass Counselor Huilan und Counselor Haaj sich als hilfreich erweisen
würden.«
»Oh, das
haben sie, Captain, glauben Sie mir. Aber ich meinte jemand anderen: Mekrikuk.
Nun ja, einige der Neyel haben auf ihn reagiert, als wäre er ein Monster aus
einem Märchen. Aber er scheint einen enorm beruhigenden Einfluss auf die vielen
verstörten Passagiere zu haben.«
Riker war
froh, das zu hören. Es gefiel ihm, dass projizierende Telepathie noch eine
andere Anwendung hatte als mutwillige Gewalt. Er hoffte, dass die
Föderationsbehörden Mekrikuks Antrag auf politisches Asyl mit Wohlwollen
betrachten würden.
»Sie machen
das großartig, Chris. Sie müssen den Deckel noch eine kleine Weile für mich
drauf
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