Star Trek - Titan 02 - Der rote König
halten«, sagte Riker. »Der Konvoi nähert sich jetzt der Peripherie des
Roten Königs. Wir werden in einigen Minuten die Passage durch den Spalt
antreten. Wir sehen uns auf der anderen Seite. Titan Ende.«
Er trat
nach unten in die Mitte der Brücke und nahm seinen Platz ein. »Frontansicht
bitte wieder herstellen, Kadett«, befahl er. »Volle Vergrößerung.«
Dakal gab
eine kurze Serie von Kommandos in seine Konsole ein. Der Bildschirm tauschte
die Sicht auf Donatras Flotte mit einer langsam wirbelnden Masse glühender,
vielfarbiger Wolken, die aus der gesamten Ansammlung von Wut und Brutalität
innerhalb des Universums stammen könnte.
Die
Energietentakel, die vor einigen Tagen noch harmlos gewirkt hatten, als die Titan ,
die Valdore und die Dugh aus dem Zentrum des Phänomens aufgetaucht
waren, schienen jetzt geradezu bösartig und erinnerten an die greifenden Klauen
eines hungrigen Raubtiers. Ihre Farbe war zum rot-orangenen Bereich des
Spektrums gewechselt, die das vorherige friedlichere Blau und Grün in
Vergessenheit geraten ließ. Explosive Energieentladungen erschienen und
verschwanden in der scheinbar unendlichen Tiefe des Effekts. Sie waren die
zwischenräumlichen Entsprechungen heftiger Gewitter.
Der Rote
König bereitet sich darauf vor, aus dem Traum aufzuschrecken, der sein Universum
am Laufen hält ,
dachte Riker als er die hoch aufragende ocker und blutrot gefärbte Aussicht
erblickte, die den ganzen Bildschirm füllte. Oder ist es der Schläfer, der
sich bereit macht, aufzuwachen und alles um sich herum mit brandneuen
Schöpfungen zu füllen?
Nicht
einmal jetzt war er sich sicher, wie er das Ding nennen sollte, oder wie es zu
charakterisieren war. Er wusste nur eines mit Sicherheit: dieses Phänomen war
weitaus mehr als ein Mahnmal, das den Tod seines Freundes und Kollegen Data
markierte. Es war ein aufkeimendes Universum, das drohte, einen Großteil des
bestehenden zu ersetzen. Es hatte bereits Milliarden Leben gefordert und würde
zahllose weitere auslöschen, wenn es sich ungehindert ausbreiten durfte.
Schläfer
oder König, das Ding musste dahin geschickt werden, wo es herkam. So schnell,
wie möglich. Lavena drehte ihren Sessel zu Riker; ihr Hydrationsanzug gluckerte
fast unhörbar durch die Bewegung. Er sah, dass sie hinter ihrer halb
transparenten Atemmaske, die fast ihr ganzes Gesicht bedeckte, lächelte. »Die
Navigationssensoren haben gerade die Dugh erfasst, Sir.«
»Bestätigt,
Captain«, meldete Dakal. Sein Blick war auf den Bildschirm geheftet, wo der
dunkle Umriss eines ramponierten Kreuzers der Vor'cha -Klasse sich
schnell von den Energietentakeln abhob. Sie schienen nach ihm zu greifen, wie
ein Seeungeheuer aus den uralten maritimen Legenden der Erde. »Die Klingonen
scheinen genau da zu sein, wo wir sie zurückgelassen haben.«
Riker war
überrascht. Er hatte erwartet, dass Tchev vorzeitig wenden und flüchten würde.
»Grüßen Sie
sie, Kadett.«
Die
überbordende Gewalt des ständig wachsenden Protouniversums verschwand nach
einem Moment und wurde von Captain Tchevs grimmiger Miene ersetzt. Lieutenant
Dekri, Tchevs weiblicher zweiter Offizier war direkt hinter der Schulter ihres
Vorgesetzten zu erkennen.
»Sie
sind zurück, Riker« ,
sagte der klingonische Kommandant. »Endlich.«
»QaleghmeH
Qaq DaHaj« ,
entgegnete Riker mit einem schwachen Lächeln. »Es ist auch schön, Sie zu sehen,
Captain Tchev. Übrigens, vielen Dank, dass Sie das Licht für uns haben brennen
lassen.«
Trotz des
gutmütigen Geplänkels musste Riker ein leichtes Gefühl des Grolls
hinunterschlucken. Er musste sich selbst daran erinnern, dass Tchevs Ablehnung,
bei der Evakuierung von Oghen zu helfen, aus den desaströsen Schäden an seinem
Schiff resultiert hatte und nicht etwa aus Feigheit. Donatra hatte Recht, als
sie darauf hinwies, dass die Dugh weit mehr Hilfe brauchte, um nach
Hause zu gelangen, als Tchev leisten konnte.
»Wir
hätten nicht mehr sehr viel länger auf Sie gewartet, Captain. Die lokalen
Raumeffekte werden stündlich stärker.«
Riker
fragte sich, ob die Dugh eine weitere Passage allein durch den Spalt
überstanden hätte, lehnte es aber ab, laut darüber zu spekulieren. Wenn die
Klingonen jemanden zum Abschleppen brauchten, würde er sich darum kümmern, ohne
die Klingonen unnötig zu erniedrigen.
»Dann
wollen wir keine Zeit mehr verlieren und unsere Schiffe auf den Weg bringen«,
sagte Riker.
Der
klingonische Captain grunzte, bevor er und Dekri verschwanden und ihr
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