Star Trek - Titan 02 - Der rote König
reagieren.«
Troi sah zu
Will, der mit leicht fragendem Ausdruck in ihre Richtung schielte. Sie nickte
und bestätigte ihm wortlos, dass Donatra zumindest grob betrachtet die Wahrheit
sprach. Grob gesehen schon , dachte sie. Aber auch vollständig?
Will erhob
sich und wandte sich erneut Donatra zu. »Sie sagen, Ihre Besatzung wurde noch
nicht informiert?«
»Korrekt.
Und es gibt keinen Grund, sie ausgerechnet jetzt mit dieser Nachricht zu
belasten. Nicht, bis wir die aktuelle Mission beendet haben. Die Ablenkung und
moralischen Folgen, die eine Enthüllung von Surans Tod jetzt mit sich brächten,
würden niemandem helfen.« Der Blick von Donatras dunklen Augen heftete sich an Trois. »Ich wollte in Ihnen allerdings nicht die Sorge wecken, es sei nicht
alles in Ordnung auf der Valdore.«
Ohne
Zweifel, weil du in Gegenwart von Empathen und Telepathen auf der Hut sein
willst ,
dachte Troi. Wie die meisten Leute mit dunklen Geheimnissen.
»Ich weiß
Ihre Aufrichtigkeit zu schätzen, Commander«, sagte Riker ausdruckslos.
»Danke,
Captain. Wir erwarten also Ihr Startsignal. Donatra Ende.«
Das Gesicht
der romulanischen Kommandantin verschwand und wurde von einem Bild der Valdore ersetzt. Im Monitorhintergrund lagen der zylindrische, klobige Brocken namens Vanguard sowie ein Schwarm von schlanken, romulanischen Warbirds. Die Schiffe waren in
präziser Formation um die Asteroidenstation angeordnet, wie Pyramiden, deren
Grundlinien sich über der Station berührten. Unsichtbare Traktorstrahllinien
hielten das Ganze zusammen.
Will
berührte seinen Kommunikator, der mit einem leisen Zirpen antwortete. »Riker an
Dr. Ra-Havreii.«
»Hier
Ra-Havreii, Captain« ,
antwortete der Chefingenieur mit einem hörbaren efrosianischen Akzent, bei dem
die Umlaute besonders in die Länge gezogen wurden.
»Halten Sie
sich bereit, uns jede Menge Energie zur Verfügung zu stellen, Commander. Und
dann packen Sie noch eine Schippe drauf.«
»Verstanden,
Captain. Ich werde versuchen, Sie so allmächtig zu machen, wie es mir die
Gesetze der Physik erlauben. Wir sind hier unten so bereit, wie wir nur sein
können.«
In
Ra-Havreiis plauderhaftem Tonfall hörte Troi eine Welle der Trauer und des
Bedauerns mitschwingen, welche sich den nicht minder starken Gegenströmungen
aus Hoffnung, Bangen und Zuversicht entgegenstellte. Troi wusste von der
Explosion im Maschinenraum der Luna , zu der es beim Jungfernflug des
Schiffes und unter Ra-Havreiis Aufsicht gekommen war. Vermutlich durchlebte er
dieses schicksalhafte Ereignis gerade erneut.
»Mehr kann
ich von keinem Chefingenieur verlangen«, sagte Will lächelnd. »Riker Ende.«
Abermals wandte er sich zu Troi und sah sie fragend an. Sie wusste, dass er in
Gedanken noch bei ihrem Gespräch mit Donatra war.
»Donatra
lügt nicht, Will. Sie hat Suran getötet. Und zwar unter den uns geschilderten
Umständen, zumindest grob betrachtet.«
Will nickte
ernst. »Ich glaube nicht, dass sie vor dir eine Lüge versucht hätte, besonders
nicht über etwas so Ernstes wie Surans Ermordung.«
»Ich auch
nicht. Aber sie hält definitiv noch etwas zurück.«
Ȇber
Suran?«
Troi zuckte
mit den Schultern. »Vielleicht. Aber was immer sie verbirgt – ich glaube, dass
es sehr wichtig ist.«
Er seufzte
und schien sich damit zufrieden zu geben, diesem Rätsel so schnell nicht auf
den Grund gehen zu können. Dakal zugewandt befahl er, Donatra das Startsignal
zu geben, auf das sie wartete.
Troi
starrte nach vorn auf die Valdore .
Was
genau glaubst du, noch vor uns verheimlichen zu müssen, Donatra?
Sie hatte
keine Antwort darauf. Nur die Hoffnung, dass die Vorliebe ihrer Verbündeten zur
Geheimniskrämerei nicht noch zu weiteren Todesfällen führen mochte.
Kapitel 19
U.S.S. Titan, Sternzeit
57047,6
Als die Titan unter Warp ging, konnte Riker es durch die Fußbodenplatten des Decks fühlen. Er
stand unruhig vor der Flugkontrollkonsole, als Ensign Lavena den Impuls antrieb
hochfuhr und das Raumschiff und seinen Konvoi über die letzte Etappe der Reise
zurück in romulanischen Raum steuerte.
Er
bezweifelte, dass er sich je an diesen Aspekt eines Kommandos ganz gewöhnen
würde: Dass er auf dem Schiff bleiben musste, während essentielle Mitglieder
seiner Mannschaft – besonders Vale, Tuvok, Keru und der Großteil der medizinischen
Mannschaft – woanders waren, und sehr wahrscheinlich sogar in Gefahr. Obwohl er
wusste, dass er seine Leute dorthin geschickt hatte, wo sie am
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