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Star Trek - Titan 02 - Der rote König

Star Trek - Titan 02 - Der rote König

Titel: Star Trek - Titan 02 - Der rote König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Martin
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Akaar?«
     
     
    Etwa vier Minuten später
stand Tuvok in einem fast leeren Korridor auf Deck fünf. Er berührte den
Auslöser des Türsummers.
    »Herein« , antwortete eine tiefe
Stimme aus der Sprechanlage.
    Die Tür
zischte auf und Admiral Leonard James Akaar stand im Eingang. Verschwunden war
die Jacke der Galauniform, die er während Ledrahs Gedenkveranstaltung getragen
hatte, aber sowohl das zerknitterte und bis zum Brustbein geöffnete rote
Uniformhemd als auch die dunklen Ringe unter Akaars Augen zeugten von der
schlaflosen Nacht, die sein alter Freund bis jetzt gehabt hatte, und seinem
aufgewühlten Gemütszustand.
    »Commander«,
sagte Akaar. »Es ist spät.«
    »Aber
vielleicht noch nicht zu spät, Admiral«, antwortete Tuvok. »Wir müssen reden.«
    Akaar
lächelte schwach, aber ohne sichtbaren Humor. »Dann kommen Sie wohl besser
herein.« Er trat vom Eingang zurück und deutete auf das Innere der großzügigen
VIP-Gemächer, die er bewohnte.
    »Setzen Sie
sich. Machen Sie es sich bequem«, sagte Akaar und nachdem sich die Tür
geschlossen hatte und so ihre Ungestörtheit sichergestellt war, nahm er selbst
auf einem Sofa Platz.
    Tuvok
setzte sich auf einen Sessel am anderen Ende des Zimmers. »Es ist an der Zeit,
unsere Differenzen beizulegen.«
    Akaar
betrachtete ihn für ein paar Momente teilnahmslos, bevor er antwortete. »Warum
jetzt, Commander? Erwarten Sie, dass wir für einen längeren Zeitraum gezwungen
sein werden, die Gesellschaft des anderen zu teilen?«
    »Angesichts
einiger meiner bisherigen Erfahrungen«, sagte Tuvok und zog eine Augenbraue in
die Höhe, »muss ich das in Betracht ziehen.«
    Der große
Capellaner lachte schallend, ein Klang, der Tuvok an bessere Zeiten erinnerte.
»Es muss ermüdend für Sie sein, immer wieder Tausende von Lichtjahre aus dem
Föderationsraum geschleudert zu werden.«
    »Das ist
eine leichte Untertreibung«, erwiderte Tuvok trocken. »Nach drei solchen
Vorkommnissen frage ich mich langsam, ob meine Anwesenheit auf einem Schiff als
Warnung für die Besatzung angesehen werden sollte.« Das Gelächter seines
ehemaligen Freundes weckte in Tuvok die Hoffnung, dass sie ihre alte
Feindschaft vielleicht endlich begraben können.
    Ein Anflug
von Traurigkeit überschattete Akaars wettergegerbtes Gesicht. »Ich habe
versucht, Ihr Leben zu retten, Tuvok.«
    »Und ich
werde das immer zu würdigen wissen, Leonard.«
    Akaars
Augen verengten sich. »Können Sie mir erklären, was es mit ›würdigen‹ zu tun
hat, wenn man einem capellanischen Krieger seinen ehrenhaften Tod verweigert?«
    Tuvok hatte
diese Unterhaltung seit Jahren geübt. Dennoch fand er es schwierig, seinen
wachsenden Zorn zu beherrschen. »Vielleicht. Wenn Sie erklären können, wie
ritueller Selbstmord eine, einem Captain der Sternenflotte, angemessene Tat
sein kann.«
    Akaar erhob
sich und seine Augen funkelten wie kurz vor Tuvoks plötzlicher Versetzung von
der Wyoming vor so vielen Jahren. Die Versöhnung, auf die der Vulkanier
gehofft hatte, lag plötzlich so fern wie sein Heimatplanet. »Gehen Sie«, sagte
der Capellaner. »Solange Sie noch können.«
    Tuvok erhob
sich langsam. Er nickte mit soviel Würde wie er aufbringen konnte und zog sich
in den Korridor zurück.
     
     
     
    Tag 12 – Sternzeit
26815,4 [25. Oktober 2349]
     
    Tuvok hämmerte mit aller
Macht gegen die Brust seines Captains, öffnete dann den Mund des anderen Mannes
und beatmete den leb- und kraftlosen Körper des Capellaners noch einmal.
    Tuvok
wusste nicht, wann Akaar versucht hatte, sich das Leben zu nehmen, da er erst
vor einer Minute aufgewacht war und das Abschiedsschreiben vor seinem Zelt
gefunden hatte.
    Akaars
Haut fühlte sich kalt an und er hatte keinen spürbaren Puls, aber Tuvok machte
mit der Beatmung weiter. Er würde seinen alten Freund ins Leben zurückholen.
Wie konnte das passieren? Es gab keine sichtbaren körperlichen Ursachen; auf
Akaars Körper waren nur die Wunden, die dieser Planetoid ihm zugefügt hatte.
    Eine
weitere Minute verging. Wie lange ist es her? Weitere zehn Atemzüge, weitere
fünf Herzdruckmassagen.
    Nichts
geschah.
    Tuvok
legte seinen Arm um den Nacken des Freundes und zog dessen, in die zerrissene
Uniform gehüllten, Oberkörper zu sich heran und wiegte ihn sachte.
Gleichermaßen aus Verzweiflung und Instinkt handelnd, spreizte er die Finger
seiner linken Hand und legte sie auf Akaars Schläfe.
    Er
sprach direkt in das Wesen seines sterbenden Freundes. Mein Geist zu deinem
Geist.

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