Star Trek - Titan 02 - Der rote König
bekommen habe.
Ich gebe nicht gerne zu, dass ich alt werde, Counselor. Dennoch bin ich hier,
acht Jahrzehnte älter, eigensinniger und – wie manche sagen würden – kein
bisschen klüger.« Sein Lächeln kehrte zurück. »Was wollen Sie wissen?«
Sie war in
Versuchung, Akaar zu fragen, wer denn einen Grund haben könnte, seine Weisheit
anzuzweifeln, jetzt, wo er und ihr Ehemann endlich ihre Differenzen beigelegt
hatten, durch die sie während der kürzlichen diplomatischen Mission auf Romulus
aneinandergeraten waren. Dann erinnerte sie sich an die Spannungen, die sie in
letzter Zeit zwischen dem Admiral und Tuvok, seinem ehemaligen Schiffskollegen
von der Excelsior , gespürt hatte, immer wenn die Umstände es
erforderten, dass sich die beiden Männer im gleichen Raum aufhielten. Da
begriff sie, dass sie ihre eigene Frage beantwortet hatte.
Sie schob
diese Überlegungen beiseite und sagte: »Ich versuche ein Gespür dafür zu
bekommen, wie sehr sich diese Leute und ihre Kultur in den letzten achtzig
Jahren verändert haben könnten.«
»Durch
Botschafterin Burgess.«
Troi
nickte. »Genau.«
»Mir ist
aufgefallen, dass Mr. Frane mit einem Akzent spricht, der entschieden nach
Föderationsstandard klingt, und den die Neyel vor achtzig Jahren nicht hatten«,
sagte Akaar. »Zweifellos ein Resultat der Zeit, die Burgess bei seinem Volk
verbracht hat.«
»Sie war
auf jeden Fall maßgebend. Ich habe herausgefunden, dass Burgess zwei
Jahrzehnte, nachdem sie ihre Arbeit auf der Neyel-Heimatwelt begonnen hatte,
verstarb.«
Akaar
wirkte interessiert. »Das wusste ich nicht. Wie ist die Botschafterin
gestorben?«
»Gewaltsam.
Es war ein politischer Anschlag.«
Akaar
nickte traurig und sein Blick nahm einen versonnenen Ausdruck an. »Ich fürchte,
dass dies das Schicksal allzu vieler Friedensstifter und großer
Geschichtsformer ist.« Troi war sich nicht sicher, aber sie bildete sich ein,
dass er dabei an seinen eigenen Vater dachte, der kurz vor Akaars Geburt von
politischen Rivalen ermordet worden war.
»Das ist
unglücklicherweise wahr«, sagte sie. »Burgess symbolisierte für viele die
Aussicht auf Hoffnung, schürte aber ebenfalls die Ängste anderer in der
Neyel-Gesellschaft. Sie wurde eine Märtyrerin für diejenigen, die nach vorne
schauen wollten, und ein gefährlicher, zu Recht getöteter Schurke für die, die
die Vergangenheit nicht loslassen konnten oder wollten.«
»Ein Krieg
der Ideen. Also muss Ihre nächste Frage lauten: Welche Idee scheint sich
momentan durchzusetzen?«
Troi
nickte. »Und es ist schwierig, diese Frage unter unseren derzeitigen Umständen
zu beantworten.«
»Ich nehme
an, dass ein Militärtrupp, zwei Anhänger einer Art Kult und eine Handvoll
Einheimischer von Rassen, denen wir bis jetzt noch nie begegnet sind, nicht als
repräsentatives Beispiel für die Gesellschaft der Neyel zählen.«
»Ganz
genau, Admiral. Aber was ich nicht von der Gegenwart lernen kann, erfahre ich
vielleicht, indem ich die Vergangenheit studiere. Können Sie sich an
irgendetwas anderes erinnern, das wichtig sein könnte für die Neyel von 2298,
das nicht in den Einsatzberichten der Excelsior steht?«
»Ich glaube
nicht. Aber wenn mir noch irgendeine andere sachdienliche Einzelheit einfallen
sollte, die sich nicht in den Berichten wiederfindet, werde ich Sie
kontaktieren.«
Troi
nickte. »Ich danke Ihnen, Admiral. Vielleicht ist Commander Tuvok in der Lage,
mir ein paar zusätzliche Erkenntnisse zu verschaffen«, überlegte sie laut.
Akaar
blinzelte und beugte sich vor, bevor er antwortete. Plötzlich wurde sich Troi
ganz genau bewusst, wie viel größer er als sie war.
»Der
Commander hatte weniger direkten Kontakt mit den Neyel als ich. Obwohl er sich
auf seine einmalige vulkanische Art sicherlich einbildet, dass er eine tiefere
Einsicht in sie hat als wir übrigen. Aber das bezweifle ich stark. Commander
Tuvok ist nicht der Experte auf dem Gebiet menschlichen Benehmens, der er
vorgibt zu sein.«
Troi musste
sich davon abhalten, bei Akaars Bemerkung und der inzwischen bekannten
emotionalen Anspannung, die sie jetzt in ihm spürte, die Stirn zu runzeln.
»Gibt es zwischen Ihnen und Commander Tuvok einen Streit, den Sie mit mir
bespr…«
»Nein!«,
unterbrach Akaar sie, erhob sich und strich sein Gewand glatt. »Was auch immer
zwischen Tuvok und mir in der Vergangenheit geschehen ist, gehört genau dorthin
– in die Vergangenheit. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden, es gibt
andere Pflichten,
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