Star Trek - Titan 02 - Der rote König
nach militärischen Patrouillen der Neyel
Ausschau halten«, sagte Vale.
»Gut«,
sagte Will nickend. »Laut der Berichte der Excelsior sind sie kein
besonders vertrauensvoller Haufen.«
»Und wenn
wir die romulanischen Schiffe eingeholt haben, was dann?«, wollte Vale wissen.
Wieder
verstummte der Raum. Eine Wolke aus Unsicherheit durchdrang die
Beobachtungslounge. Dennoch konnte Troi Wills Glauben spüren, dass er eine
angemessene Vorgehensweise finden würde und eine bessere Erklärung als
»Besessenheit« für das Verhalten von Donatras Flotte. Die Titan , die Valdore und die Dugh würden die Hilfe dieser Schiffe und ihrer Mannschaften
brauchen, wenn sie eine Chance haben wollten, in einem Stück nach Hause zu
kommen.
Und Troi
wusste, dass die Uhr unbarmherzig tickte, dass bald die Zeit kommen würde, in
der selbst die vereinten Kräfte von Donatras Flotte nicht mehr ausreichten, um
sie zu retten.
Kapitel 9
Sternzeit 57028,3
»Bitte kommen Sie
herein, Admiral«, sagte Deanna Troi und sah zu dem gewaltigen, weißhaarigen
Mann auf, der in der Tür ihres Büros stand.
»Mir wurde
gesagt, dass Sie mich herbestellt haben, Commander?« Admiral Akaar duckte sich
leicht, als er den Raum betrat. Er blieb stehen, nicht ganz in Habachtstellung,
aber aufrecht genug, um mehr als nur ein wenig eindrucksvoll zu wirken. »Womit
kann ich Ihnen helfen?«
Troi erhob
sich hinter ihrem Schreibtisch und deutete auf das türkise Sofa, das an einer
mit überfüllten Bücherregalen vollgestellten Wand stand. »Bitte setzen Sie
sich, Admiral.«
Akaar
betrachtete sie für einen Moment schweigend, ging dann zum Sofa und setzte
sich. »Muss ich annehmen, dass ich beruflich hier bin, Counselor? Spüren Sie,
dass ich eine Therapie brauche?«
Troi
lächelte, während sie es sich auf einer in der Nähe stehenden, dazu passenden
Chaiselongue bequem machte. »Beruflich ja. Therapie nein. Ich will mehr über
die Neyel erfahren.«
»Dann
schlage ich vor, mit Mr. Frane zu sprechen. Oder vielleicht mit einem der
anderen Neyel-Gäste.«
»Das habe
ich bereits getan, Admiral. Und der Captain und ich haben auf diese Weise
ziemlich viel über die Neyel erfahren – und über die Nicht-Neyel die Frane
begleitet haben – trotz der Zurückhaltung, die ich bei mehreren unserer Gäste
gespürt habe, nachdem sie von meinen betazoiden Fähigkeiten erfahren haben.«
»Und welche
neuen Einsichten haben Sie gesammelt?«
»Nun, erst
mal, dass die Nicht-Neyel, die wir an Bord gebracht haben, alle Mitglieder von
Rassen sind, die die Neyel-Hegemonie als Bürger zweiter Klasse behandelt.«
»Ehemalige
Sklaven?«
»Offenbar.
Ich bin froh, dass die Neyel die Sklaverei abgeschafft zu haben scheinen, aber
bis zur Gleichberechtigung ist es noch ein weiter Weg.«
Akaar
schenkte ihr ein kurzes Lächeln. »Niemand weiß besser als ich, dass solche
Dinge ihre Zeit brauchen, Counselor.« Troi wusste, dass er über seine
Heimatwelt Capella IV sprach, die ohne Zweifel eines Tages in die Föderation
eintreten würde – wenn auch wahrscheinlich nicht mehr zu Lebzeiten des
Admirals.
Troi nickte
traurig. »Außerdem habe ich erfahren, dass der Stolz des Neyel-Volkes auf seine
Eigenständigkeit tief verwurzelt zu sein scheint. Das erklärt ihr fortgesetztes
Beharren darauf, dass sie keine Hilfe von außen brauchen, um mit der
derzeitigen Krise fertig zu werden.«
Akaar
nickte nüchtern. »Das ist nicht überraschend. Die frühesten Generationen der
Neyel mussten beinahe unvorstellbare Widrigkeiten durchmachen, nur um zu
überleben. Und diese Widrigkeiten machten sie verständlicherweise misstrauisch
gegenüber Außenstehenden.«
»Ja, das
ist sicherlich verständlich. Aber ihre ›Alleingangshaltung‹ könnte dem
Überleben ihrer Spezies jetzt im Weg stehen.«
»Das sehe
ich auch so. Wie kann ich helfen?«
»Ich will
ein besseres Gespür dafür bekommen, wer diese Leute sind, Admiral, auf unserem
Wissen beruhend, wer sie waren. Glücklicherweise habe ich zwei erstklassige
Quellen, die ich zu Rate ziehen kann: Commander Tuvok und Sie.«
Obwohl
Akaars Gesicht teilnahmslos blieb, spürte Troi ein Aufflackern heftiger
Gefühle, die zurückgehalten wurden, als sie den Namen des vulkanischen
taktischen Offiziers nannte.
»Was kann
ich Ihnen erzählen, das nicht bereits in meinem Bericht stand, oder in dem von
Captain Sulu?«, fragte Akaar. »Bitte erinnern Sie sich daran, dass es achtzig
Jahre her ist, seit ich das letzte Mal einen Neyel zu Gesicht
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