Star Trek - Titan 03 - Die Hunde des Orion
einer
Wucht zerdrücken, die ausreichte, um ihre Knochen zu zerschmettern.
Hier
drinnen konnte er sie nicht angreifen. Niemand konnte sie angreifen.
Die
Türklingel ertönte. Melora zuckte zusammen, und die unwillkürliche Bewegung
ließ sie langsam nach oben driften. Sie hielt sich an einem Griff fest und
seufzte. »Ja, wer ist da?«
Kurz darauf
hörte sie eine Voder-generierte Stimme über die Sprechanlage. »Hier ist
K'chak'!'op, Lieutenant. Kann ich kurz hereinkommen?«
Ȁh, ich
hab gerade ziemlich viel zu tun. Worum geht es?«
»Nun,
ich habe die neuen Subroutinen zum Aufspüren der Kosmozoane dabei, an denen ich
in der Sternenkartographie gearbeitet habe. Wollen Sie sich das vielleicht mal
ansehen, bevor unsere Gäste an Bord kommen? Ich weiß, dass Sie noch im leichten
Dienst sind, aber ich kann mir vorstellen, dass das für Sie mittlerweile
ziemlich langweilig sein dürfte.«
Tatsächlich
langweilte Melora sich zu Tode, zögerte aber dennoch. »Hätten Sie mir die nicht
einfach hochladen können?«
»Nun …
ja, schon … aber die Wahrheit ist, dass ich mal sehen wollte, wie es Ihnen
geht. Es … naja, es tut mir einfach schrecklich leid, dass ich nicht mehr tun
konnte, um Sie vor Ihren Verletzungen zu bewahren, und …«
»Schon gut!
Schon gut, einen Moment.« Sie stieß sich von der Wand ab und driftete zur Tür,
wo sie sich an dem umgebauten Antigravitationsschlitten, der dort stand,
festhielt und ihm einen missbilligenden Blick zuwarf. Dr. Ree hatte ihre
Knochenstruktur so gut es ging wieder hergestellt, hatte ihr aber auch gesagt,
dass der Heilungsprozess kaum beschleunigt werden konnte. Mit einem Osteostimulator
konnte man einen gebrochenen Knochen in ein paar Minuten so weit reparieren,
dass er genügend Dichte für die Schwerkraft besaß, für die er sich entwickelt
hatte. Je höher jedoch die Schwerkraft war, desto länger würde er brauchen.
Eine Woche nach dem Angriff unterzog sie sich in der Krankenstation immer noch
jeden Tag einer Stimulationsbehandlung und Physiotherapie unter geringerer
Schwerkraft, und war laut ärztlicher Empfehlung angewiesen, unter den
Schwerkraftbedingungen des Schiffes noch für ein paar Tage nicht auf ihren
Beinen zu stehen. Dr. Ree hatte sich die Dokaalan-Mission der Enterprise im letzten Jahr zum Vorbild genommen und einen Antigravitationsfrachtschlitten
zu einer Art Schwebestuhl umgebaut. Sie hasste das Teil. Sie hatte die Vorstellung
immer gehasst, für alle erkennbar auf einen Stuhl angewiesen zu sein, unfähig,
sich aus eigener Kraft heraus zu bewegen. Sie konnte es nicht ertragen, hilflos
zu wirken. Eigentlich hatte sie gedacht, dass sie in den letzten zwölf Jahren
darüber hinweggekommen wäre. Aber das war, bevor sie wirklich vollkommen
hilflos wurde. Bevor sie auf das Deck geschleudert wurde, gezappelte wie ein
sterbender Fisch, unfähig, Tuvok davon abzuhalten, ihr die physische und
geistige Kontrolle zu nehmen und sie zu zwingen, Geheimnisse preiszugeben, die
sie für sich zu behalten geschworen hatte.
Sie hasste
Tuvok nicht für das, was er getan hatte. Sie warf es ihm nicht vor, ebenso
wenig wie der empfindsamen kleinen Orilly, die ihm geholfen hatte. Aber sie
hasste sich für die Panik, die sie jedes Mal ergriff, wenn sie an den Angriff
erinnert wurde, an die mentale Vergewaltigung – an ihre wahre, unentrinnbare
Hilflosigkeit.
Sie atmete
tief ein, sammelte sich und drückte auf den Türknopf. Unwillkürlich schreckte
sie beim Anblick der wuchtigen Pak'shree zurück, die nun mit sich windenden
Tentakeln und knirschenden Mundwerkzeugen in ihrem Türrahmen stand. »Ah, da
sind Sie ja! Kann ich kurz … huch!« K'chak'!'op hatte eintreten wollen, sich
aber wieder zurückgezogen, als ihre Vorderextremitäten über die Schwelle ins
Zentrigravitationsfeld geraten waren.
Melora fiel
auf, dass sie sich hinter ihren Antigravitationsschlitten zurückgezogen hatte,
wofür sie sich nun verwünschte. Dennoch sagte sie: »Vielleicht unterhalten wir
uns lieber so.«
»Oh … ja,
ich wäre da drinnen sowieso hilflos. Würde ungern aus Versehen mit Ihnen
zusammenstoßen.«
»Ähm … Sie
sagten, Sie hätten diese Subroutinen für mich dabei?« Sie bemerkte, wie ein
Randeffekt von der Schwerkraft im Gang sie langsam in Richtung der Tür zog. Sie
hielt sich an dem Schlitten fest und verfluchte einmal mehr ihre Abhängigkeit.
»Ach ja.«
Mit einem ihrer Tentakel griff K'chak'!'op hinter sich und zog ein Padd aus der
Werkzeugtasche, die sie an ihrem
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