Star Trek - Titan 03 - Die Hunde des Orion
recht hätten, dass Sie weniger emotionale Kontrolle besitzen als die
meisten anderen Vulkanier, besteht das Problem vielleicht darin, dass Sie sich
auf vulkanische Techniken verlassen – Techniken, die dafür geschaffen wurden,
um Emotionen abzustellen, anstatt ihre Existenz zu akzeptieren und ihnen zu
gestatten, Ihr Urteilsvermögen konstruktiv anzuregen. Vielleicht könnten Sie
von einer eher betazoiden Herangehensweise profitieren.«
Tuvok
dachte über ihre Worte nach, war aber nicht überzeugt. »Selbst wenn Ihr
Training mir helfen könnte, würde es Zeit brauchen, um es zu bewältigen. Monate,
möglicherweise Jahre. Das ist in der derzeitigen Situation keine durchführbare
Option.«
Deanna
zögerte. »Vielleicht gibt es eine Abkürzung.« Auf seinen zaghaften neugierigen
Blick hin fuhr sie fort. »Ich hatte mal mit einem Fall zu tun, bei dem ein älterer
Vulkanier, der am Bendii-Syndrom litt, eine Gedankenverschmelzung mit einem
Menschen vollzogen hat, der … bekannt für seinen Stoizismus war.« Aus Respekt
gegenüber ihrer Privatsphäre behielt sie die Namen von Sarek und Picard für
sich. »Sie gab dem Vulkanier die Kontrolle, die er brauchte, um für eine
lebenswichtige Mission fit zu sein, während der Mensch die volle Wucht der
unkontrollierten Emotionen des Vulkaniers ertrug. Ich nehme an, dass es Ihrer
Gedankenverschmelzung mit Mr. Suder gleichkommt, nur umgekehrt.« Sie nahm einen
tiefen Atemzug. »Wenn Sie mit mir verschmelzen, werden Sie in der Lage sein,
mein Abschirmwissen aufzurufen, um die Emotionen der Sternquallen aus Ihrem
Verstand zu verbannen.«
Tuvok
runzelte die Stirn. »Aber wenn dieser Teil Ihres Verstandes so belegt ist …
wird er Ihnen nicht zugänglich sein. Sie werden sich nicht gegen ihren mentalen
Druck wehren können.«
Sie
rutschte unruhig auf ihrem Platz herum. »Ich weiß.«
»Sie wären
… hilflos gegen mentale Eingriffe.«
»Ja.« Hör
schon auf, es mir unter die Nase zu reiben, bevor ich es mir anders überlege. Auch wenn sie die Gemüter der Sternquallen angenehm fand, ließ sie die
Aussicht, keine Kontrolle über ihren Zugang zu ihrem Verstand zu haben, sich
sehr verletzlich fühlen. Eine Berührung, die erfreulich war, wenn sie
zugelassen wurde, konnte unerträglich sein, wenn man sich ihr nicht verweigern
konnte, wie Deanna nur zu gut wusste.
T'Pel sah
ihr Unbehagen. »Vielleicht könnte ich ja diejenige sein, die mit ihm
verschmilzt.«
»Danke,
T'Pel, aber nein. Weder Sie noch irgendjemand anderer mit psionischen
Fähigkeiten aus der Besatzung hat das notwendige Training in Abschirmtechniken.
Und Sie sind alle auf dem Hemmstoff. Nur bei mir ist es möglich«, beendete sie
ihre Ausführungen ein wenig zittrig.
Tuvok
studierte sie fragend. »Das würden Sie für mich tun?«
»Das würde
ich.« Natürlich würde sie es auch für die Mission tun. Aber diplomatischer
Offizier oder nicht, sie war in erster Linie Therapeut.
»Das ist …
sehr großzügig von Ihnen, Counselor. Aber sind Sie sicher, dass es
funktioniert? Meine letzte Gedankenverschmelzung mit einem Betazoiden …«
Deanna
funkelte ihn an. »War mit einem gemeingefährlichen Soziopath. Ich kann nicht
sagen, dass ich mich durch den Vergleich geschmeichelt fühle.« Sie schmunzelte.
»Machen Sie sich keine Sorgen, Tuvok. Meine einzige ungesunde Obsession ist
Schokolade.«
Tuvok hob
eine Augenbraue. Er sah zu seiner Frau, die einfach nur nickte. »In diesem Fall
stimme ich zu. Und ich hoffe, dass Dr. Ree außerdem ein qualifizierter Zahnarzt
ist.«
Kapitel 12
Melora Pazlar stand an
ihrer Arbeitsstation und untersuchte astrometrische Messdaten zu
Vorreihensternen der RCW-33-Region. Sie stand bereits seit Stunden dort und
genoss die Freiheit, dies einfach so tun zu können. Hier, in ihrer gewohnten
Schwerkraft, war Stehen genauso angenehm wie jede andere Körperhaltung. Die
Schwerkraft war kaum mehr als ein praktischer Referenzvektor und sorgte
lediglich dafür, dass freischwebende Objekte sich irgendwann auf einer
Oberfläche niederließen. Der Boden war bloß eine zweckmäßige Stehfläche, die
gerade so viel Widerstand bot, als wollte er ihr zuflüstern: »Hier bin ich!« Er
bot eine Fläche, von der sie sich abstoßen konnte, drängte sich aber ansonsten
nicht auf. Hier drinnen würde sich der Boden niemals gegen sie drücken, ihre
Wirbelsäule und ihre Gelenke zusammenpressen, sie bewegungsunfähig machen, ihr
Schmerzen zufügen. Hier drinnen konnte er sich nicht erheben und sie mit
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