Star Trek - Titan 03 - Die Hunde des Orion
»So
viel der Vergangenheit ist einfach nicht erhalten. So viel von dem, was wir
folgern, sind Vermutungen und grobe Modelle, und viele der genauen Verläufe und
Schlüsselereignisse werden uns für immer verborgen bleiben.«
»Und das
stört Sie nicht?«
»Nein«,
sagte sie. »Mein Interesse an Lebensformen … bezieht sich nicht auf ihre toten
Vorfahren, sondern auf die lebenden Wesen im Hier und Jetzt. Ich will alles
über sie wissen, mit ihnen kommunizieren, ihren Anteil an der Gestalt der Natur
erfahren, und … vielleicht eine Verbindung zu ihnen spüren.« Sie schwieg für
einen Moment, aber er spürte, dass sie noch nicht fertig war. »Eine Verbindung,
wie ich sie mit den Sternquallen gespürt habe. Das war …« Sie verstummte. »Also
– das ist es, warum ich mit der Exobiologie begonnen habe. Warum ich hoffte,
dass ich daraus eine Karriere machen könnte. Um das Leben zu erfahren, wie es
ist, und nicht, wie es war.«
Jaza
beobachtete sie. »Mit anderen Worten«, sagte er andeutend, »zählt es nicht, was
ein Wesen in der Vergangenheit getan hat … sondern was es in der Gegenwart tut
und in der Zukunft.«
Sie starrte
ihn an. »Das … ist nicht ganz, was ich gemeint habe.«
»Vielleicht
hätte es das sein sollen.«
»Aber … was
kann ich in der Gegenwart und Zukunft tun, um dafür zu büßen, dass ich …«
»Ah!« Er
hob seine Hand. »Wie es ist, nicht wie es war.«
Sie gab
nach. »Was kann ich in der Gegenwart und Zukunft tun?«
Jaza
lächelte. »Nun, Sie haben gefragt. Das ist immer der beste Anfang.«
Kapitel 16
Haupthimmelsträger des
Aq'Tri'Khe-Clans, Sternzeit 57.211,9
Dieses Mal hatte
Qui'hibra erwartet, dass das Konklave seinem Vorschlag nicht zustimmen würde.
Nicht nur, dass Rikers Plan offensichtlich versagt hatte, zudem war die
Zusammensetzung des Konklaves auch noch anders als bei dem ersten. Sie befanden
sich näher am Zentrum der Sterngeburtszone, wo mehr Flottenclans in der Nähe
waren, um teilzunehmen. Die Neuankömmlinge waren nicht von seinen oder Rikers
Argumenten bei der vorhergehenden Versammlung überzeugt worden – und die Wahl
war selbst mit diesem guten Zureden nur knapp gewonnen worden. Außerdem war da
noch die Information, die Oderi ihm gebracht hatte. Sie stammte von den Rianconi,
die allgegenwärtig waren, häufig ignoriert wurden und immer zuhörten. »Jäger
Se'hraqua hat mit vielen Ältesten und Familienoberhäuptern gesprochen, seit wir
zurückgekehrt sind«, hatte sie ihm gesagt, kurz bevor sich das Konklave
versammelt hatte. »Die meisten von ihnen waren die, die letztes Mal für uns
gestimmt haben. Er versucht, sie davon zu überzeugen, gegen die Titan aggressiv vorzugehen.«
Qui'hibra
wusste von dem Vorhaben, die Sensorinformation der Titan gewaltsam an
sich zu bringen. Dennoch sagte er zu ihr: »Ich weiß, dass er unzufrieden ist,
aber ich bezweifle, dass er so offen gegen seinen eigenen Ältesten handeln
würde. Es würde das bisschen Status untergraben, das er noch besitzt.«
»Außer er
hat den Rückhalt eines anderen Ältesten, Sir. Er wurde regelmäßig mit dem
Ältesten Aq'hareq gesehen!« Einem Jäger, der so stur und verdrießlich war, dass
der Tod selbst schon mehr als einmal eine Kostprobe genommen und den Rest
wieder ausgespuckt hatte. Ein überzeugter Traditionalist, der keinen von Rikers
Kompromissen jemals akzeptieren würde. Wenn er Se'hraqua angestiftet, die
unbestreitbare Leidenschaft und Redegewandtheit des jungen Männchens genommen
und ihr eine Richtung gegeben hatte, gab es tatsächlich Grund zur Sorge.
Daher war
es, nachdem sich das Konklave versammelt hatte, keine große Überraschung, als
Aq'hareq aggressives Vorgehen vorschlug und Se'hraqua aufstand, um den Antrag
zu unterstützen. »Uns wurde erzählt«, sagte Se'hraqua, »dass das neue Wissen
der Himmelsträger von unserer Existenz, ihre neue Fähigkeit, uns von unseren
Trägern zu fegen, um im All zu sterben, bedeutet, dass wir die Jagd aufgeben
müssen. Dass wir Jahrtausenden der Tradition den Rücken kehren sollen, die eine
Sache, die uns als Volk ausmacht. Das kann ich nicht akzeptieren!« Aq'hareq
hätte auch selbst argumentieren können, aber offenbar war er damit zufrieden,
das junge Männchen als Strohmann zu benutzen. Schließlich wusste jeder bereits,
wo er stand, daher war es für ihn unnötig, es auszusprechen. Von einer neuen
Seite würde es mehr Gewicht haben, besonders wenn es von einem von Qui'hibras
eigenen Untergebenen kam, denn das würde
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