Star Trek - Titan 04 - Schwert des Damokles
ob sein ehemaliger Mentor genauso viel Vergnügen daran gefunden
hatte wie er.
»Nicht
grübeln, Dakal«, sagte Hsuuri sanft. Als die anderen ihren Dienst beendet
hatten, war sie zurückgeblieben, um ein persönliches Projekt abzuschließen.
Ihre Schiffskameraden waren zu ihren Betten, Pokerspielen oder
Holodeckabenteuern gegangen, sobald ihre vorgegebene Arbeitszeit vorbei gewesen
war. Es gab im Moment nicht viel für sie zu tun, keine exotischen
astronomischen Körper zu scannen. Die Brücke erledigte momentan alles, und die
Brücke hatte ihr Hauptaugenmerk auf das Auge des Sturms gerichtet.
Eigentlich
hatte Roakn Dakal eingeladen, sich ihm beim Pokern anzuschließen, was den
jungen Kadetten so überrascht hatte, dass er fast vergessen hätte, seine Absage
höflich zu formulieren.
Die Dinge
auf der Titan gingen jetzt wieder mehr oder weniger ihren normalen Lauf,
außer für Dakal, wie es schien.
»Verzeihung,
Lieutenant«, sagte er. »Was haben Sie gesagt?«
»Nennen Sie
mich bitte Hsuuri.« Sie stützte sich auf einem Arm und sah ihn mit ihren
großen, grünen Augen an. »Und ich denke, Mr. Jaza hätte nicht gewollt, dass Sie
so trauern.«
»Ich
trauere noch nicht«, meinte Dakal. »Dafür brauchen wir eine Leiche und wir
haben noch keine gesehen.«
Sie legte
eine zarte, mit Fell bedeckte Hand auf seine Schulter. »Vielleicht finden wir
niemals ihre Leichen, Dakal. Wahrscheinlich hat das, was die Charon getroffen hat, sie auf die gleiche Weise zerstört.«
»Dann werde
ich wohl nicht trauern, schätze ich«, sagte er scharf und trat von ihr zurück.
Er bedauerte es sofort, aber er konnte sich nicht dazu überwinden, wieder auf
sie zuzugehen. Er wollte jetzt keine Zärtlichkeit, nicht mal von ihr.
Stattdessen
beschäftigte er sich mit einer Überprüfung der neuesten Sensordaten, die sie
von ihren Scans des Auges erhalten hatten. Er hatte sie natürlich schon zweimal
überprüft, aber er brauchte etwas zu tun und es würde noch Stunden dauern, bis
die neuen Dienstpläne bekanntgegeben werden würden.
Es war
schon seltsam. Während ihrer Schwierigkeiten mit dem Fluss und dem Angriff
durch das orishanische Schiff hatte Dakal nicht einmal an Jaza gedacht, nur an
seine Aufgaben und vielleicht noch daran, wie sie alle diesen neuesten
Zwischenfall überleben würden.
Jetzt
landeten seine Gedanken immer wieder bei Jaza, egal, wie sehr er versuchte,
sich auf andere Dinge zu konzentrieren.
»Wenn auf
Cait eine Jägerin stirbt«, sagte Hsuuri, die dort stehengeblieben war, um ihm
den Freiraum zu geben, den er brauchte, »versammelt sich ihr gesamtes Rudel, um
zu singen und Geschichten ihrer großen Taten zu erzählen, selbst wenn ihr
Körper nicht gefunden wird. Einige dieser Geschichten sind sogar wahr.«
»Klingt
lebhaft.« Aber nicht sehr würdevoll , dachte er verbittert.
»Das ist
es«, stimmte sie zu. »Und ich schätze, das ist auch der Punkt.«
»So machen
wir das aber nicht auf Prime«, warf er ein. »Bei uns fängt alles mit der Leiche
an.«
Er dachte
an Jaza Najem, vollgepumpt mit konservierenden Chemikalien oder im Inneren
eines Stasisfelds, aufgebahrt für die vier Tage dauernden Ehrungen, das
Vorlesen persönlicher Anekdoten und der Notierung der Mitglieder des
Stammbaums, die einen Großteil der traditionellen Beerdigungsriten auf Prime
ausmachten, und er musste lächeln.
Dakal hatte
noch keine Ahnung davon, wie Bajoraner dem Ende eines Lebens gedachten, aber
war sich ziemlich sicher, dass es keine Familieninsignien beinhalten würde oder
einen Zehnten an das Zentralkommando.
»Schön, Sie
lächeln zu sehen«, sagte Hsuuri, die die Bedeutung vollkommen missdeutete. »Mr.
Jaza lächelte gerne.«
»Das ist
wahr.« Dakal verfiel mehrere lange Minuten in ein Schweigen, während er sich
mit den Sensorprotokollen beschäftigte.
Wir
machen aus Ihnen noch einen Wissenschaftler, Zurin.
Die Minuten
zogen sich zwischen ihnen dahin, bis zu dem Punkt, wo es ihm unangenehm wurde,
ihren Blick auf sich zu spüren. Unter normalen Umständen genoss er diesen Blick
durchaus, genau wie die gelegentliche Berührung ihrer Hand oder ihres
Schwanzes, aber jetzt gerade fühlte er sich irgendwie zu ungeschützt, um von
ihr gesehen zu werden.
»Es tut mir
leid«, sagten sie gleichzeitig, was ihn dazu brachte, wieder zu verstummen und
sie dazu, leise und sanft zu lachen.
»Das ist
schon in Ordnung, Dakal«, sagte sie. »Jeder trauert auf seine eigene Art oder
eben nicht. Wenn Sie mehr darüber erfahren wollen, wie
Weitere Kostenlose Bücher