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Star Trek - Titan 04 - Schwert des Damokles

Star Trek - Titan 04 - Schwert des Damokles

Titel: Star Trek - Titan 04 - Schwert des Damokles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geoffrey Thorne
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Datenverabeitungsstation
– nicht hochgegangen war.
    Doch dann
geschah es.
    Er spürte
die Explosion, bevor er sie hörte – genauer gesagt hörte er sie nie wirklich.
Die Schockwelle warf ihn nach vorne wie eine Puppe und schleuderte ihn gegen
die zerbrochenen Steine des ehemaligen Gartenvorplatzes.
    Er hätte
eigentlich das Bewusstsein verlieren müssen – bei einer derartig Knochen
zerschmetternden Verletzung nicht unüblich – stattdessen aber hörte er
Glockenläuten.
    »Hallo,
mein Lieber«, sagte eine Stimme, die der von Sumari ähnlich genug war, um
seinen Körper mit einem wohligen elektrischen Schauer zu erfüllen.
    »Hallo
Jem«, sagte eine weitere ihm bekannte weibliche Stimme.
    »Mutter?«,
fragte er, obwohl das alles nicht sein konnte, und trotzdem wollte er es
glauben.
    Er stand
auf und bemerkte, dass sich der Schrein um ihn herum verändert hatte. Er war
vollkommen intakt, ohne Spuren einer Explosion oder irgendetwas anderem.
    Ein
seltsames übernatürliches Leuchten erfüllte den Raum um ihn herum, und in
seinem Widerschein sah er Menschen. Seine Frau Sumari, wieder am Leben. Und
seine Mutter, ebenfalls lebendig. Sein erster Lehrer, Donal Leez, mit seinem
perfekt gestutzten Ziegenbärtchen und den glänzenden Augen. Leez war auch schon
seit langem tot, Opfer der gleichen Orkettschen Epidemie, die auch seine Mutter
umgebracht hatte, und dennoch stand er nun hier. Alle standen sie hier.
    »Du bist
verwirrt«, sagte seine Mutter.
    »Du bist
zerrissen, Najem«, sagte Leez. »In lauter Einzelteile.«
    »Was ist
das hier?« Er zwang sich aufzustehen. Sein Körper fühlte sich genauso
gegenstandslos an wie alles andere um ihn herum, und doch war dies kein Traum.
Er war wach, bei klarem Verstand, so klar wie immer. Und doch schmerzten sein
Hals und seine Wirbelsäule, in die er offenbar Splitter bekommen hatte, obwohl
er keine Wunden spürte.
    »Schmerz
ist ein Gespenst«, sagte Sumari. »Nur die Propheten sind unsterblich.«
    Selbst
jetzt, in diesem Traum, der keiner war, wandte sich Sumari an die Laissez-faire -Götter,
die nichts taten, als in ihrem verdammten himmlischen Tempel zu sitzen und zu
warten.
    Plötzlich
erfüllte ihn eine ungekannte Wut wie Feuer, das ihn aushöhlte, reinigte,
Überflüssiges aus seinem Verstand wegbrannte und das Einzige zurückließ, das
wichtig war: die Frage.
    »Warum
helfen sie uns dann nicht, Su?« Sein ganzer Körper bebte förmlich vor Wut. »Wir
beten sie seit Tausenden von Jahren an. Wir haben alles getan, um sie zu ehren,
und trotzdem lassen sie es zu, dass die Cardassianer kommen. Dass sie kommen,
uns töten, foltern und alles zerstören, was wir gebaut haben.«
    »Du kannst
nicht jedes Problem mit einem Hammer lösen, Najem«, sagte seine Mutter. »Du
kannst Gewalt nicht mit Gewalt bekämpfen.«
    »Was bleibt
uns denn noch anderes übrig?«, fuhr er sie an. Die Wut über alles Mögliche,
seine Arbeit, den Tod seiner Mutter, die Entfremdung von seinem Vater, den
Verlust so vieler Freunde brach aus ihm heraus und ergoß sich sengend über
diese Geister, oder was auch immer sie sonst waren. »Sie werden uns nicht
helfen. Sie werden die Löffelköpfe nicht aufhalten können. Man betet und betet,
und es passiert nichts.«
    »Alles hat
seinen Grund, Jem«, sagte Leez. »Du musst den Propheten vertrauen.«
    »Das kannst
du doch nicht immer und immer wieder sagen. Verstehst du denn nicht? Es hat
keinen Sinn. Wir beten und sie tun nichts. Wir sterben. Wir können nichts tun
als zu sterben.«
    »Die
Propheten sind jenseits von Leben und Tod, Jem«, sagte seine Mutter sanft. »Du
musst versuchen, die Dinge so zu sehen wie sie.«
    »Wie
denn?«, fragte er, und plötzlich fielen ihm die Tränen auf, die schon die ganze
Zeit seine Wangen heruntergeflossen waren. »Ich bin doch nur ein Mann.«
    Das war er,
nur ein Mann, eine kleine Seele, die alles tat, um ihr Volk aus der
Unterdrückung zu befreien. Kämpfen, sterben, töten, sich jeden Tag ein wenig
mehr aufreiben, während sie mit einer simplen Geste alles auslöschen konnten.
    Wie konnten
sie es wagen, einfach nichts zu tun? Wie konnten sie sich Götter nennen?
    Plötzlich
fand er sich an einem anderen, neuen Ort wieder – mit einer fremden Landschaft
und einer ihm unbekannten Sonne in einem ungewohnten Himmel. Oder war es
vielleicht doch die Sonne, die er kannte? Er sah etwas, das für ihn aussah wie
ein Sonnenuntergang an einem fernen Horizont. Doch dieses andere Ding, diese
seltsam leuchtende und oszillierende

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