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Star Trek - Titan 05 - Stürmische See

Star Trek - Titan 05 - Stürmische See

Titel: Star Trek - Titan 05 - Stürmische See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher L. Bennett
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obwohl kaum ein Prozent des Weges zum festen Mantel zurückgelegt war. Selbst mit seiner Breitbandoptik konnte Cethente kein Licht mehr wahrnehmen. Außerdem gerieten jetzt viel weniger lebende Wesen in die Reichweite der Kapselsensoren – nur noch ein paar zerstreute, biolumineszierende Organismen. Und über die nächsten paar Kilometer wurden es immer weniger. Ohne Sonnenlicht konnte das Leben nur anderes Leben verzehren, um zu überleben, aber der permanente »Meeresschnee« aus organischem Abfall, der in diesen Bereich absank und aus den Überresten der zahlreicheren Kreaturen darüber bestand, wurde stufenweise auf dem Weg verzehrt und so immer weniger und weniger. Und so gab es auch weniger Leben. (Cethente dachte darüber nach, dass er nicht leben wollen würde, wenn er dafür die Überreste anderer Organismen verzehren müsste, anstatt sich von Strahlungs- oder thermischer Energie und der gelegentlichen Absorbierung mineralischer Bestandteile zu ernähren. Er verstand nicht, wie seine Besatzungsmitglieder es ertragen konnten, selbst wenn die Nahrung von einem Replikator erzeugt wurde. Glücklicherweise konnte einem Syrath ohne Verdauungstrakt auch nicht übel werden.)
    Bei einer Tiefe von etwa einem Dutzend Kilometern wurde der Ozean regelrecht unwirtlich. Die Sensoren registrierten nur eine Ausnahme: eine besondere Gattung von Zooplankton, mikroskopischem tierischem Leben. Es war sehr verteilt, aber dennoch das einzige Leben, das dort unten im Überfluss existierte. Cethente war kein Biologe, aber es erschien ihm seltsam, Plankton in diesen Tiefen vorzufinden, wo es keine Nahrung dafür gab. Die Sensoren zeigten an, dass sich das Plankton in einem Schlafzustand befand; es war zwar am Leben, aber bewahrte das bisschen Energie, das es hatte.
Aber für was bewahrt es sie auf?
, fragte sich Cethente.
Und warum ist es hier unten, wenn es hier gar nicht funktionieren kann?
    Cethente konnte diese Fragen mit niemandem außer dem Logrekorder der Kapsel teilen, da die elektromagnetische Störung und die bloße Masse an Wasser die Kommunikation mit der
Titan
unmöglich machten. Er sprach seine Beobachtungen auf den Rekorder, aber schon bald fiel ihm nichts Erwähnenswertes mehr ein. Eine lange Zeitspanne veränderte sich der Bereich draußen nicht mehr, abgesehen von dem permanenten Druckanstieg und einer allmählichen Aufhellung durch das magnetische Feldmuster von unten. Es gab nichts zu tun und nichts zu beobachten.
So viel dazu, dass das Universum leer ist
, dachte der Syrath.
Das Leben existiert dort nur in winzigen Bereichen. Selbst auf Planeten, dessen sichtbarer Bereich so üppig und reich an Leben scheint, muss man nur an der Oberfläche kratzen und findet riesige Weiten der Leere vor
. Cethente wusste, dass die Leere des Alls unendlich viel größer war, aber es war schwieriger, das zu erleben, während man mit hoher Warpgeschwindigkeit hindurchraste, um sich dem nicht stellen zu müssen. Besonders auf einem Schiff mit Hunderten anderer Lebewesen verschiedenster Spezies, umgeben von Leben. Und als Astrophysiker war er in der Lage, über das Universum in Begriffen großer Zahlen zu denken, abstrakt und vom Leben entfernt. Aber hier unten, während er langsam durch die Leere schwebte und sie in einem Maßstab erlebte, der viel kleiner und begreifbarer war, fiel es ihm leichter, zu verstehen, wie riesig der Kosmos im Vergleich zu lebenden Wesen wirklich war.
Besuchen wir deswegen nur so selten Wasserplaneten?
, fragte sich Cethente.
Nicht nur, weil sie unwirtlich sind, sondern weil ihre Tiefe uns Angst macht?
Syrath hatten wenig Furcht vor der Nichtexistenz, aber ohne Input oder Gesellschaft zu existieren – das war das Grauen.
    Cethentes Zeitgefühl verlangsamte sich als Reaktion auf den sensorischen Entzug, und er begab sich in den meditativen Zustand, der dem, was andere Spezies als Schlaf kannten, am nächsten kam. Eine unbekannte Zeit später wurde er von mehreren Veränderungen in seiner Umgebung aufgeweckt. Eine war, dass das magnetische Feldmuster, das über die Sensorknoten hüpfte, sich klärte und immer heller wurde. Eine weitere war, dass sich der Abstieg der Kapsel zu verlangsamen begann. Die dritte, die aus der zweiten resultierte, bestand darin, dass die Messungen der Steuerung eine beschleunigte Zunahme der Wasserdichte meldeten. Es war ein Mythos, dass Wasser inkompressibel war; es brauchte dazu nur Hunderte Druckatmosphären, um einen beträchtlichen Unterschied in seiner Dichte zu erreichen.

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